A u s a r t u n g .
§. 867. A) S ie Ausartung a) befielt in ber burd) ben 33f[:
bungShergang heebeigeführten Annahme eines bem normaien Srganis-.
ntuS ganj frembartigen ober heterologen GharaftecS 5 fte ifi eine burcf)
abnorme SebenSoerhdltniffe bewirfte Gntmifchung unb- imterfd>eibet
fidf) bi^burdb »on bec S3eimifdjung »on aufjen her eingebrungenet
frembec ©toffe. S aS Sehen fann ftd) aber nicht obfotut entfeem:
bet werben, «nb fo fdbimmert burcf) bie Ausartung immer noefj
eine an ftd) normafe SebenSthatigfeit b>inbucc^, bie aber ihrem
©rabe nach, ober ber ©attung unb bem SebenSalter beS Snbiob
buumS nach abnorm ifi. @0 fann bie Abweichung »on ber not;
mafen Proportion bet 35efianbtheile (§ . 849 — 8 5 3 ) ober bie
SJertaufchung beS GharaftecS ber einen SSilbung mit bem einer
anberen (§ . 8 5 4— 8 5 8 ) einen fofehen ©rab ober eine folcheAuS;
behnung erlangen, bajj bie S3efdhaffenheit beS ©ebilbeS bem £>rga=
niSmuS überhaupt ganj frembnrtig ju fepn fd^einc. ©0 lange wir
ober bieg nicht überall nachweifen, muffen wir unS begnügen, bie
Ausartung, welche baS Probuct jener Söerhaltniffe ifi, nach ihren
©rfcheinungert $u betrachten, b ) S ie abnorme Nidhturtg, welche
baS Sehen genommen hat, firebt ftef) fefi ju fefcen: fo greift bie
Ausartung um ftd), baS Ausgeartete theilt ben Umgebungen feinen
Gharaftec m it, affimilirt ftch biefetben unb fieeft an. S ie anfangs
örtliche Ausartung breitet ftch auf fold)e 2Beife aus unb wirb,
tnbern fte immer weiter um ftch greift, allgemein} bec ausgeartete
©toff aber erregt, wenn er auf ein gefunbeS ^nbioibuum über;
getragen wirb, gleiche Ausartung. B ) 3 « ben »orjüglichfiert Am
taffen ber Ausartung gehört c ) baS regelwibrige Sßerhdltnijj »on
.Sngefiion unb Ggefiion. SBenn bie organifche ©ubfianj nicht
fortbauernb ftch regenerirt unb burdh neues Material erfefst wirb,-
fo artet fte auS: bei Mangel an Nahrungsmitteln unb an SErittf*
waffer wirb bec $ a tn fdbarf unb fiinfenb, ber Sbetn fiinfenb,
SSBilch unb ©peichel fcpatf, unb eS entfiehen fcorbutifche ©efchwüre
im Niunbe (N r. 95. VI. p. 1 6 7). S ie Überlabung mit Nah;
cungSfioffen, welche nidht gehörig afftmilirt werben fönnen, giebt
eine unoollfommene Gntwicfelung ber 35lutfioffe, welche eine AuS;
artung bec ©ebilbe, j. 85. ffcophulöfec A rt, gur $olge hat; ftnb
aber auch bie S5lutfioffe »on gehöriger Q ualität, aberbte AuS;
fcheibungen ihrer Quantität nicht angemeffen, fo entfiept eine AuS=
artung anberec, 5. 85. gichtifcpet Art. Auch ohnebieS fann bie
Hemmung einet Gpcretton ähnliche Sßicgangen hen30rbringen; fo
wirb bie SSBildb »on grauen, bei welchen bie iparnauSleerung ges
hemmt ifi, ben ©duglingen fehr fcpöblicb, unb Spiere, benen bie
Nieren auSgefdhnitten worben ftnb, fterben unter ©pmptomen eines
fauligen $teberS, wie Nienfcpett bei »ölliger Unterbrücfung ber ^>arm
auSleerung. d ) grembarttge, bem SrganiSmuS nicht entfptechenbe
Ginwirfungen fönnen ebenfalls Neranlaffung: geben. Auper »er:
borbenen Nahrungsmitteln unb mit Sünfien organifdher Äötper
gefepwangerter Suft gehören hierher, bie AuSwurfjioffe anberer, felbji
gefunber 3tobi»ibucn. SßJie frembeS, gefunbeS S5lut "ju Grpaltung
beS Sehens untauglich, ja baffelbe ju »ernichten im ©taube ifi
(§ . 743. f— h ) , fo wirft oft audf> bie Berührung eines fremben
©ecretS als ©cpöblicpfeit. S5etm Srinfen aus einem ©lafe, auS
welchem ein übrigens gefunber Niertfch mit feuchten Sippen ge=
trunfen hat, entfiept öfters Gntjünbung unb AuSfchlag an ben
Sippen. S ie ^Begattung mit einem menjicuirenben SBeibe erzeugt
nicht feiten Gntjünbung am jSeugungSgtiebe ( § . 1 7 4 . c ), unb
nach S e p e l l e t i e r (N r. 702. I. p. 3 7 8 ) gehenSalggefcpwülfie,
auf welche mit SBenfirualblute befeuchtete Gompceffen gelegt wer«
ben, fcpnell in Gntjünbung unb Giterung über. S5ei Polpanbtie
entfiehen S3lennorrhöe unb ©efchwüre an ben ©efcplechtStpeilen
(§ . 2 5 2 ) »ielleicpt burdh 83ermifd)ung ber ©amenfeuchtigfeit »er:
fdhiebenec Snbioibuen, unb eS ifi eine nidht unwahrfdheinliche 9Ser=
muthung, baf baS S5eifammenleben »on SBenfchen »ecfchiebener
Siadett bie Gntfieljung eigener ©eudhen »eraftlaffen fann. 2Bo be-
reits eine franfhafte Ausartung © tatt ftnbet, jeigt ftdh folche @in=
wirfung auf ein frembeS Seben noch beutlicher: bie 35erül)tung eines
ffrophulöfen ©ecretS »ermag nid)t eine gleidhe SiatheftS horbeiju:
führen, wol)l aber örtliche Übel, als AuSfdblage, SSerhartungen
unb ©efchwüre, hdt»ocjubringen; bagegen bringt bie SOßirfung beS'
©dhwetfes »on ©idjtfranfen tiefer ein, unb bie ©pphiliS pflanjt
fid) bucch ©dhleim unb Giter fort; heim SBiljbranbe aber »erur»