Die Kleidung der Wenden mänlichen Gefchlechts Kleidung
überhaupt ift von der teutfchen Landtracht wenig unter- der
fchieden; da hingegen die des weiblichen Gefchlechts nicht nur Winden.
von teutfcher Tra eh t, fondern auch an mereren Orten von der
in der Oberlaufiz gewönlichen abweicht. Die vierte Kupfertafel 4te Ku-
ftellet zwei Muskauer Wendinnen in ihrer Arbeitstracht vor, f f ertc‘frt.
deren eine, Milch und andere Waaren nach der Stadt trägt, die
andere aber aus dem Felde, wo fie mit derGräferei befchäftigt
gewefen, zurükkehrt. Um den K ö p f hat jede, wie durchge-
hends gewönlich ift, ein Tuch gebunden, und der Rok ift
mit einer Menge Falten verfehen, der jedoch in der muf-
kauer Gegend etwas länger und auch weniger gefaltet ift,
als in den übrigen wendifchen Orten der Oberlaufiz. Die
eine hat Strümpfe an den Füllen und ihre Schuhe mit
Bändern gebunden, die andere aber an blofsen Füfsen nur
fchlechte Schuhe.
A u f ¿er fünften Kupfertafel ift ein wendifches M ädchen s te K,«-
in ihrem fontäglichen Puze abgebildet. Ihr Kopftuch ift unterpfertafel. '
dem Kinne mit einen Knoten zufammengebunden : an ändern
Orten ftekken es die W endinnen mit einer Nadel zufammen;
das kurze fchwarze Korfet ift vorne zugeheftet, und dieNäte
find hinten mit blauen oder ändern gefärbten Bändern be-
fezt. Die Mode mit aufserordentlich hohen Schultern
wird an diefen Korfetten für eine befondere Schönheit gehalten.
D e r faltige Unterrok gehet bis an die Waden,
und ift, wie das Bild z e ig t," mit blauen oder gefärbten
Bändern garnirt. Die Strümpfe find entweder ganz von
roter W o lle , - oder, wie hier in Bilde, unten weis und
oben rot: A u f ihren Schuhen haben fie ftatt.der Schnallen
rotjuchtene Klappen, unter denen die Schuhe gebunden
fin d : diefe find übrigens weit natürlicher gefertiget,
als jene mit hohen A bfäzen der teutfchen Damen; weshalb
S auch