Granaten- fonen. Aufser diefen find acht bis zw ö lf Händler die fich
ßhieiftrei. mit den E in - und Verkau f der Granaten befchäftigen und
mit folchen die Mellen und Märkte bezielin; dreizehn kleinerer
Unterhändler nicht gerechnet. Die hier fo benanten
Granaten find eigentlich nichts als rotes Glas, welches auf
den leipziger Meilen von den Granathändlern erkauft wird.
Diefe verkaufen nun die rohe Materie wieder an die Schleifer
, wogegen fie die verfertigten Granaten wieder ab-
löfen. Die Granatfchleiferei felbft ift fer einfach. Die
Handfchleifmüle befteht aus einem vierekkigen Kalten,
der zwei Abteilungen hat, davon die eine drei.Viertel des
Kaftens, die andere ongefär ein Viertel deflelben ein-
nimt. In dem Boden der gröfsern Abteilung ilt in der Mitte
eine fenkrechte Spindel befeftigt; um deren oberes Ende
eine hölzerne vier bis fü n f Zol dikke Scheibe horizontal
herumläuft. Die Bewegung derfelben wird durch einen an
der Oberfläche der Scheibe befeftigten Handgrif bewirkt.
A u f eben diefe A r t ilt in der kleinern zur linken Hand liegenden
Abteilung ein Schleifitein angebracht, der aber nur
den fechlten Teil fo gros, als die Scheibe i l t ; deflen Spindel
unten im Boden und oben in einem winkelrecht an den
Kalten angebrachten Arm eingelegt .wird. Um der gröfsern
Scheibe und den kleinern Schleifitein liegt ein Rieine; wenn
alfo der Schleifer mittelll des Handgrifs die Scheibe drehet,
fo wird der Schleifitein zugleich mit in Bewegung gefezt.
Die rohen Granaten werden an kleine hölzerne Stäbchen ge-
ftekt, die von Kindern an beiden Enden fpizig zugefchnit-
ten werden, und zwar an jedem Ende des Stäbchens eine.
S o v ie l nun jede Granate Ekken oder gefchliffene Flächen
bekommen fol, fo vielmal mus der Schleifer jede am Ende
des Stäbchens befindliche Granate wenden; weil er nur eine
Granate auf einmal fehleifen kan. Doch ilt diefes nur bei
Gra-
Granaten nötig , die fechs, acht, zwö lf, fechszehn u n d Granaten-
mer Ekken erhalten follen. Z u denen die nur zw e i- drei-J^ J e r e e .
und vierekkig gefchliffen werden, reihet man dreifsig bis
fünfzig Stük auf ein dünnes Hölzchen oder Drat enge bei-
fammen, und dann wird eine folche Län ge , oder höchltens
zwei L än g en , die uhgefar fechs bis lieben Z o l lang find,
auf einmal gefchliffen.
Das ganze Gewerbe der Granatenfchleiferei ift feinem Verfal
Verfal fer nahe, denn teils hat der amerikanifche Krieg au{de,’f elheu-
den'geringem Abfaz Einflus gehabt, teils find die Fabrikanten
fer unter dem Druk der Händler, welche ihnen die rohe
Materie um einen fer hohen Preis verkaufen, und dagegen
die fabrizirten Waren um einen geringen Preis ablöfen; oft
itat des baren Geldes ihnen Kaffd und Zukker aufdringen,
welchen die armen Leute denn, um Brodt zu haben, wieder
unter dem Ladenpreife zu verfchleudern fuchen müflen. Die
fo menfchlich denkende Grundobrigkeit hat fich in diefen
ungerechten Handel legen w ollen ; da aber die Fabrikanten
von den Händlern durch allerhand falfche Vorfpiegelungen,
und durch die Drohung, ihnen fernerhin nichts abzukaufen,
gegen die Obrigkeit felbft aufgehezt worden, fo wurde durch
deren Verwendung wenig ausgerichtet. Doch alles dies
find Dinge, die fich wiederum heben lallen und mit d e rZ e it
von felbft eine andere Richtung bekommen. Aaer es hat
fich noch eine dritte und Haupthindernis gefunden, wodurch
die armen Fabrikanten ihrer Narung fall ganz beraubt worden.
Dies find die feit einiger Zeit aufgekommenen Granat-
fchleifmülen, wovon eine in Meffersdorf, eine in Hermsdorf
und die dritte in Tfchoche errichtet- worden. One
mich auf die Frage einzulaffen,: ob die Begünftigung der
leztern dem Staate wäre Vorteile bringe oder nicht; da hie-
Leske R eift.. B b b durch.