Königsbrük, am 30. Mai. 1782. KBnigsbrilk, am.30. Mai. i?82. 29
Be/ckrei' In demfelben liegen mer Feld/patkörner, die ftärk
hang des glänzen, und beim erften Anblik wie Glimmerblätgen
Horn- ausfehen; und mit dem Suchglafe, oder einfachen
fchiefers. Handmikrofkope nimt man auch kleine Qwarzkörner w ar.
Aeuflerlich befchlägt er in freier Witterung mit einer ei-
fenfchiißigen Erde.
Die vierte Abänderung ift der vorigen änlich.' Nur ift fié
von fchwärzlich - und gelblichgrauer Farbe melirt, auf dem
Bruch uneben, an den Kanten etwas wenig durchfchei-
nend, tind bricht in unbeftimtekkige Bruchibilkke. In
diefer Maße liegen fer viel Feldfpatblätgen und Körner
inne.
ALs eine fünfte Abänderung kan der fer vewitte rte Horn-
lchiefer angefehen werden, der innerlich grünlichgrau,
und äußerlich fer eifehfchüflig ift:
er ift in feiner Hauptmaffe fer tonartig, und enthält
wenig Qwarz und Feidfpatteilchen: Bei flüchtiger .Betrachtung
fleht er einem eilenhaltigen verhärteten Tone
fer änlich.
Aus diefer Befchreibung werden Sie fich hoffentlich
einen volftändigen äuffern B e g rif von diefer Gefteinart machen,
und daraus erfehen, dafs diefelbe nicht nur in A n-
fehung der natürlichen Lagerftäte, fondern auch in B e tracht
der einfachen Steinarten, woraus fie beftehet, viel
änliches mit dem Porphir habe. Nemlich in erfter Rük-
ficht folgt der Hornfchiefer zunächft auf den Granit, und
gehört folglich zu den urfprünglichen Gebirgsarten: und
was die Zufammenfezung deffelben anbetrift,’ fo liegen im
Hornlbhiefe'r eben fo , wie im Porphire, Qwarz - und
Feld-
Feldfpat - und Glimmerkörner in der Hauptmaffe; nur diefe Barn-
jft meiftens hornßeinartig, da fie hingegen im Porphire merfihiefer
tonartig und ¿fafpis ift: doch fleht man aus V e r g le ic h u n g » « ^ ^
der aufgefürten Abänderungen, dafs auch diefe Hauptmaf- ,l
fe dem Anfehen nach bald me r, bald weniger tonige Be -
ftandteile enthalte. Ich glaube alfo nicht geirrt zu haben,
wenn ich in dem gegebenen Auszuge aus meinem Reifejournale
diefe Steinart, kornartigen Porphir *J neune. W ie
fer wünfchte ich auch durch chemifche Unterfuchung diefe
Behauptung beftätigen zu können: da ich aber bis je z t dazu
noch keine Mufse gefunden habe, und dem Publicum
meine Reifebeobachtungen nicht länger vorenthalten kan;
fo hoffe ich die Refultate der chemifchen Verfuche an einem
ändern Orte, vielleicht in gleichgedachtem Magazine»
anzeigen zu können.
Diefes find meine oryktologifchen Bemerkungen über Pflanzen
das an dem Pulsniztale fich hinziehende Gebirge. Indem des Puls-
ich damit befchäftiget war , hatten meine Begleiter die im niztals.
Tale wachfenden Pflanzen gefamlet. Dafs es ein fruchtbares
pflanzenreiches Tal war , habe ich fchon oben bemerkt,
aber das Vergnügen, welches diefe blumenreiche A u e , der
unter den ziemlich hohen und Heilen Felfen vorbei raufchen-
de FluS, und die fchättigen mit dem jungen Laube prangenden
Bäume, in uns erwekten, kan ich nicht lebhaft
genung fchildern: und gewis niemand empfindet mer die
Schönheiten und Reize der lachenden Natur, als derjenige,
der auch auf die einzelnen natürlichen K ö rp e r, wovon ein
jeder die Schönheit des Ganzen ve rgrößert, Achtung gibt,
und die feltnern von den gemeinem unterfeheidet. F ü r
D 5 mich
*) S. das Leipziger Magazin zur Naturkunde’,'" Mathematik, und Oe-
konomie', ' auf 1782. im 3tqri St. Seite 311.