Pteh-
(land.
111er als ongefär 200 ORuten troknes Land zur Hutung be-
ftimt: aufser dals nach der Ernte das Rindvieh auf die
Stoppeln getrieben wird.
E s folget hieraus von felbft, dals der Viehftand nicht
beträchtlich fein könne. A u f dem Schlosvorwerke Mufkau
find zwei und dreifig K ü h e , acht Ochfen, und zw ö lf bis
achtzehn Stök junges Vieh. Schweine und Schafe werden
hier gar n ich t , wol aber auf ändern Vorwerken gehalten.
So ift zu Üfemliz und zu Bräunsdorf eine beträchtliche Schäfe
re i, welche aber beide verpachtet find. Die Schafe find
inländifch und wurden nach der algemein beliebten Metode
erzogen und ernärt. Die Pachter geben weder die Zal der
Heerden noch ihre Nuzung richtig an.
W a s bisher von der Feldwirtfchaffc gefagt worden,
gilt ganz allein von den herrfchaftlichen Grundftiikken,
welche für Rechnung des Standesherrn adminiftrirt werden.
Verfchiedene Vorwerke find verpachtet, und ob ich mich
gleich bei den meiften nach allen umftändlich erkundigte, fo
habe ich doch wenig Wichtiges zu bemerken und im Ganzen
viel Uebereinftimmung mit dem Obigen gefunden. So
viel wäre wol noch anzuzeigen , dafs auf den meiften V o r—
werken, das Wiefenland mit dem'Akkerlande in einem noch
weit geringem Verhältnis ftand, als ich oben angezeigt habe.
W ill ich von der übrigen ökonomifchen Befchaffen-
heit diefer Gegend noch einige Nachricht geben, fo fehe
ich mich gen ötig t, zuvor der hier noch obwaltenden Verfaf-'
fungen zu gedenken.
Die Einwoner find Leibeigene, oder wie man fie hier
im gemilderten Tone genant wißen will, Er'ountertanen; insgefamt
gdfamt in der gröften Armut: und da fie'aus ihrem Grund- Einwonlr
ftük kaum des Lebens Unterhalt nemen können, fo muffen aa/ dem
fie gar oft ihre Zuflucht zu der Milde des Standesherrn nz-Lmde.
men. An, mereren Orten habe ich bei meiner Gegenwart
.die Güte rümen hören, mit welcher der jezt regierende
He rr G ra f von Callenberg feine Untertanen behandelt; auch
kenne ich felbft die vortreflichen Gefinnungen diefes Herrn,
der auf alle A r t und We ife ein Vater feiner Untertanen
zu fein wünfcht. Ob aber nicht durch eine Umänderung
diefer Verfaflung fowol für den regierenden Herrn als für
die einzelnen Untertanen der gröfte Nuzen geftiftet werden,
le it e , dies ift aus der Natur des Menfchen, fo wie aus
<3ei kurzen Befchreibung, die ich hier von ihrer dermaligen
Lage geben werde, leicht zu beftimmen. Dafs der He rr
G ra f felbft fer geneigt fei,, die Bewoner feiner Herrfchaft
glüklich zu machen, ; beweifen nicht nur feine Handlungen,
fondern auch die Gefinnungen ,. die er mir einft mündlich
zu erkennen gab. W ie fer bedaure ich auch in diefer Rük-
fich t, dafs ich nicht fo glüklich w a r , die hiefige Gegend
in feiner Gegenwart zu unterfuchen. Vielleicht hätten mei-
ne unmasgeblichen Vorfchläge zur Verbeflerung mancher
bei jeziger Verfaflung unvermeidlichen Nachteile etwas beitragen
können.
Bei der jezigen Einrichtung alfo giebt der Standes-Änr»-.
herr der Herrfchaft Mufkau den Bauern das Inventarium.
Diefes befteht bei einem Bauer, in zwei Pferden, vier Ochfen,
zwe i Kühen, W a g en , Pflug und E g g e , ferner acht
bis zehn Scheffel W in terko rn , ein Scheffel G e r fte , ein
Scheffel Haber, vier Scheffel Heidekorn. Die hiezu gehörigen
Grundftükke betragen in allen achtzehn Scheffel
jiu-liche Ksrnausfaat. Ein folches Grundftük wird hier für
gut