Der erhebt fich der Berg immer' mer und mer, bis er zulezt am
Urberg, nordöfllichen Ende auf einmal fteil hinan .geht. Dies brachte
mich zu der Vermutung, ich würde auf der Kuppe deflel-
ben Bafalt finden;, als ich ihn aber erfliegen hatte fand ich
nichts als Wakken von ebengedachten, gneisänlichen Granit,;
welches vermutlich die Endfpizen des feilen Geileins waren,
und daher zu urteilen Anlas gaben, dafs vermutlich der ganze
Berg aus folchen Granit beilehe. Die daräuf liegende Torferde,
die häufigen Farnkräuter, Brombeergeilräuche, Kiefern, Fichten
und anderes gewönliches Bufchwerk verhinderten, das Fallen
der Gebirgslager deutlich zu erkennen; fo viel ich indeffen
- aus einigen etwas entblößen Stellen beurteilen konte, fchienen
mir folche gen Norden einzufchiefsen. — Die einfallende Nacht
nötigte mich den Berg zu verlaßen; wir fezten daher unfern
W e g über Kipper, Altfeidenberg, wo es immer bergab gieng,
bis nach Seidenberg fort, welchen Ort ich geflern Abends um
9 Uhr erreichte.
Das Städtchen Seidenberg gehört Sr. Excellenz, dem Hin.
Seiden- Q rafen v o n E i n s i e d e l undbefteht aus zweihundert und zwan-
‘ rg' ■ zig Brandßeßen, welche bis auf zwanzig bebauet waren. .
Das vorzüglichfle Gewerbe der Einwoner iß das Tuch-
Gewerbe. machen, womit /ich etliche achtzig Meifler beffihäftigen, die
Tuckma- großenteils für görlizer Kaufleute arbeiten, nur einige unter
eher. ihnen beziehen die Jarmärkte, und fuchen ihre Fabrikate felbfl
zu verkaufen. Man klagte fer über denVerfal diefes Narungs-
zweiges, und gab die Bedrükkung der görlizer Kaufleute zur
Urfache an, wider welche man nirgends Unterftüzung finden
könte, und die alfo daran Schuld wären, dafs viele Meifler keine
Gefellen mer halten könten, ja für ihre Perfon oft felbfl keine
Arbeit hätten. Ich würde das Schikfal diefer Leute bemitleidet
haben,, wenn ich nicht zugleich erfaren hätte, dafs die Fabrikanten
an ihrem Verfal felbfl die gröfie Schuld tragen; da fie
das Anerbieten Sr. Excellenz des' Herrn Grafen, das Gewerbe
fabrikenmäfsig zu treiben unbedachtfam ausgefchlagen.
1 1 ^ 1 mm hiefigen Bierbrauerei unter fich getroffen haben. .1^ » i
t u r e derfelben ift einem einzigen Brauberechtigten übertragen,
der als Bierve'rwalter Einname und Ausgabe beforgt und davon
Rechnung ablegt. Für ferne Mühe ift ihm aufser feinen Anted,
für jedes Gebräude 1 Taler ausgeworfen Sämtliche ^ u b e r e c -
tiete Bürger teilen fich in den Ueberfchus des dmch den.Bier-
verkauf gewonnenen Geldes, welcher bei fchlechten Verkehr ja -
lieh 12 Taler, bei ftärkem Abfaz.aber auch fchon 25 Taler auf
jedem Anteil betragen hat. Aufser dem Vorted, dafs durch
diefe Anftalt niemand von den Brauberechtigten m feinem Ge-
■t bigeflöret wird, ift auch noch bewürkt worden dafs nun
iederzeit einerlei und gleich gutes Bier gebrauet wird. Zur
Anfbewarung und Erhaltung des Biers dienet der in einem
Granitberge eingehauene Stadtkeller, weicher d™ß% ^ | | |
lans nach Norden in den Felfen hinein gearbeitet worden, ferne
Breite beträgt fechs-Schritte und es können d m Gebraude a
Vorzüglich ift die Einrichtung, welche acht und vierzig Bier f; ■
■ mal darin liegen Ein Gebräude hält -mSWml zehn Viertel und andett- z u bemerken ift dafs das feidenberger.
Maas, gegen dem dresdner, um die Hälfte kleiner ift.
Um die hier bereiteten Tücher zu walken, find in dem mtk-
nach Often gelegenen Tale zwei Walkmülen angelegt ; . wovon»,/»,
zwar d e eine eigentlich nach,Altfeidenberg gehört, doch aber
r^rn Endzwek von Sr. Excellenz dem Herrn Grafen m
zu diefem Endz T u ch geben' die
Pacht genommen worden. hur jedes atu^ f S . . .
Tkichnmcher der Herrfchaft ¡Grofchen, und d e m Wdkmuller
| Ä n V Irhaften'und für | A n -
fchaffung der Walkererde felbfl forgen. Die Walkftempel