fo befchwerliche Farrnkraut im vergangenen W in ter teils
erfroren, teils durch die Holzhauer, die auf dem Gebirge
Gehaue gemacht hatten, niedergetreten worden, auch durch
die grofsen im W e g e hervorragende Granitwakken erleichter
t wurde, welche gleichfam eine natürliche Stiege bilden:
Da aber doch die einzelnen Stufen der Wakken oft fer hoch
waren, oft weit auseinander lagen, fo mufte ich alle meine
Kräfte zufammen neraen, um nach einer Zeit von vier
Stunden, meinem Endzwek gern ä s , den Sonnenaufgang
nahe am Gipfel des Berges fehen zu können. De r neue
Anblik, von einer folchen Höhe die Sonne äufgehen zu
fehen, obgleich eine am Horizont ftehende Wo lke einen
leichten Vorhang über dies herliche Schaufpiel der Natur
gezogen hatte, die die Majeftät delfelben etwas minderte,
wäre mir allein hinlänglicher Erfaz für die ausgeftandene
Befchwerde g ewe fen , wenn ich auch nicht noch merere
Schönheiten zu erwarten gehabt hätte. In ftummer Bei
trachtung hatte ich bei dieler erften unbefchreiblich herli-
chen Szene, deren Schilderung mich zu weit abfüren möchte,
ausgeharrt, als ich jezt meinen Fürern zu einer zweiten
nacheilte, die meiner auf der Weftfeite des Berges erwari
tete. Bei meiner Hinkunft war es noch etwas bewölkt
und neblicht, fo dafs man die entferntere Gegend nur uni
deütlich bemerken konte; bald aber zerftreute die immer höi
her fteigende Sonne die dünnen Nebel, und die herliche Aüs-
ficht nach Bömen, Zittau, Görliz und Lauban verfchönerte
fleh mit jedem Augenblik. W e r vermag die angeneme Empfindungen,
die lieh meiner bei diefem alle Erwartung übertreffenden
Gemälde bemeifterten, zu befchreiben? wer die Mannigfaltigkeit
diefer natürlichen Schönheiten zu fchildern, in
denen ich mich länger denn eine Stunde vertieft hatte,
one fie erfchöpft zu haben?
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