Podrofch. meines Befuchs: es wäre überhaupt fer wenig Merkwürdiges
in der Gegend , ich möchte nur auf den kleinen Berg,
w o der Todtenakker befindlich fe i, fteigen, von dort aus
könte ich mich in der ganzen Gegend umfehen. Hierauf
ging er ins Zimmer, machte die Titre hinter lieh zu , und
lies mich im Haufe flehen.
Nun waren wir alfo ganz one Fürer in diefer weiten
Gegend. A ls wir in dem Dorfe, deffen Einwoner fleh alle
auf dem Felde befanden, eine zeitlang umhergegangen waren
, one den W e g zum Todtenakker, der ganz mit Zäunen
und Gärten umgeben w a r , gefunden zu haben, entfchlofs
ich mich den herrfchaftlichen Förfter aufzufuchen, und die
Gefälligkeit diefes Mannes hielt mich für die Unhöflichkeit
des Pfarrers fchadlos und beruhigte mich, da ich fchon befürchtete
die brennende Hize diefes Tages umfonft ausge-
ftanden zu- haben. Ungeachtet der Förfter fchon fein Ta gewerk
volbracht und von drei Ur Morgens fein Revier
durchftrichen hatte und nun bei einem Früftükke neue K r ä f te
famlete; fo war er doch, one dafs ich einen Befel oder
Weifung an ihn hatte und ihm ganz unbekant w a r , fo höf-
lic h , fleh gleich zu meiner Begleitung anzufchikken , und
uns wärend der Zeit einige Erfrifchungen anzubieten.
Verfchiedenes von dem, was ich heute beobachtete,
habe ich fchon weiter oben wegen Aenlichkeit der Materien
jedes an feinem Orte angezeigt. Das Merkwürdigfte, was
hier noch nachzuholen ift, betrift die Veränderungen, w elche
durch den L au f der Neifle in hiefiger Gegend verurfa-
chet worden. Die Neijfe war jezt fer feichte, und von den
Ufern bis faft in der Mitte des Flusbettes trokken. Der
Boden derfelben ift grober K iel’elfand, unter demfelben findet
man oft fer fchöne durchfichtige Wafferkiefel; doch
konte
konte ich unter demfelben weiter keine merkwürdige Stein- Podrofch.
arten gewar werden. Die grofsen Stämme, welche zwei
und eine halbe Elle unter der Erde wagerecht faft unverändert
liegen, und durch neues Austreten der Neifle lind Abfpü-
len des Sandes wieder an den Enden entblöfset worden
find, geben einen deutlichen Beweis von den grofsen Ueber-
fchwemmungen, welche die Neiife hier zu Zeiten verurfa-
chet: welches denn auch die Verficherung des Förfters,
wie der F lu s oft fo reiflend fei, dafs er Feld und Wehre'
fortlchwemme, beftätigte. Man war noch je z t an einem
Wehre bei Kleinpribut, den im vergangenen Früjar verurfach-
ten Schaden auszubeifern, befehäftigt. Die Gegend Um die
Neifle fcheint anzuzeigen, dafs der Flu fs ehedem ein anderes
Be tte und zwar mer nach Südweft gehabt haben
müffe. Denn an beiden Seiten der Neifle finden fleh A n höhen,
die einem Damme gleichen, und die an der füd-
weftlichen Seite an vielen Orten über drei hundert Schritte
von dem jezigen Ufer entfernt find. Die älteften Bewoner
von Podrofch wollen hoch wiffen, dafs die Neifle fonft da
gefloffen fei, wo je z t die Dorfgebäude ftehen, das ift w e ite
r nach Südweften. Diefes alte und hohe Neisufer zieht
(ich, foviel ich bemerkt habe, von Mufkau bis nach Rotenburg.
Be i Kldnpribus ift eine Neismüle mit guter Narung, NeismUte.
weil alle Einwoner des fchlefifchen Städcliens Pribus dafelbft
in Ermangelung einer eigenen Müle malen muffen.
Der