Aufnamc die Abficht meiner Ankunft, und meines Hierfeyns ange-
inKSnigs- zeigt hatte, fo gab der He rr G ra f mir nicht nur die Erlaub-
brttk, nis, die ganze Herrfcbaft zu unterfuchen, fondern verfprach
mir auch alle Beförderung und mögliche Hülfleiftung. Dis
gnädige Verfprechen haben Sie auch rümlichft in Erfüllung
gebracht, indem Sie mir fowol fo lange als ich da blieb ihre
Tafel offerirten, als auch zum bequemem und gel'chwindern
Fortkommen Pferde und Wagen gaben, auch erlaubten, dafs
Ihr Secretär, He rr Bredmann, ein auf die natürliche Landesprodukte
fer aufmerkfamer und eifriger Beobachter, befonders
aber in Schmelz - und Hüttemvefen erfarner Chemift, mein
Begleiter feyn konte, um mich defto eher an die merkwttr-
digften Oerter zu füren und über ein und das andre Auskunft
zu geben. Eine grolle Freude war es für mich, dafs ich in
dem Herrn Gra fen , der als ein grofser Gelerter bereits rümlichft
bekant ift, auch einen Kenner 'der Mineralogie und
großen °Oekonomen fand, der folglich auch den übrigen T e ilen
der Naturgefchichte günftig war. De r He rr G ra f haben
felbft eine große und ziemlich volftändige Samlung von den
in der Herrfchaft Königsbrük fich findenden Fofiilien angelegt:
Sie wielen mir einige derfelben, z. B . eine große A n -
zal der hiefigen Granitarten, Porphire, verfchiedene Abänderungen
von Hornfchiefer, Gefchiebe von Bergkriftal, Kar-
niol und Kalzedon, von vorzüglich fchönen Farben, die ge-
fchliffen denefi fogenanten orientalifchen wenig nachgaben,
Feuerfteine von abgefonderten fchaligen Stükken in Gefchie-
ben, die eben fo fchön waren als äuliche, die mir aus Sibe-
rien gelendet worden. D e r He rr G ra f befizt auch eine
grofse Samlung von ausländifchen Foffilien, die ich aber für
diefesmal, weil fie in einem befondern neuzuerbauenden F lü gel
des gräflichen SchlolTes follen rangirt werden, nicht betrachten
konte.
Ehe
Ehe ich zu meiner Hauptfache, zur Naturgefchich- Erwei-
te , komme, gedenke ich einiger geographifcher Veränderung- termgder
en, und bringe diejenigen topographifehen Nachrichten bei, Herfchaft.
die ich bei meinem Hierfeyn habe ausfragen können. Ich
beziehe mich je z t und in der F o lg e vorzüglich auf die Landkarten,
die Peter Schenk herausgegeben h a t, und werde die ¡Unrichtigkeiten
derfelben und einiger andrer Karten, der Petri-
fchen und Homannifchen, in der F o lg e erwänen, auch, wenn
ich meinen Vorfaz auszufüren in Stand gefezt werde, eine
verbeflerte, befonders in Rükficht der Gebirge berichtigte,
Specialkarte von der Oberlaufiz liefern. In Vergleichung
alfo der auf der Schenkifchen Landkarte von der Standes-
herrfchaft Königsbrük angezeigten Grenzen ift diefe He rrfchaft
um vieles Land vergrößert worden. Denn der He rr
G ra f hat auf der einen Seite die Dörfer Häfslicht, Schwobsdorf,
ßrauna, Petershayn, und Rohrbach, angekauft, und fie fämt-
lich dem Gebiete der Standesherrfchaft einverleibt
Die Stadt Königsbrük liegt, im Verhältnis gegen diena- Lage
he umliegende Gegend, auf einer niedrigen Anhöhe, ganz auf der Stadt.
fandigen Boden, an der Pulsniz, welche dicht am Schlöffe vorbei
fließet; diefer kleine F lu fs macht hier die Grenze zwifchen
dem Meisnifchen Kreife und der Oberlaufiz, fo dafs auch einige
wenige Häufer, die jenfeits der Pulsniz liegen, ungeachtet
fiel zur Stadt gehören, dennoch unter meisnifcher Gerichtsbarkeit
find. Die Bauart der Stadthäufer ift nicht fonder-
bar; die meiften Häufer find ein Stole hoch, liehen alle
mit der fchmalen Seite nach der Gafle zu , und haben lange
meift hölzerne Dachrinnen. Die Stadt hat oft Feuerfchaden
gelitten: doch find nach dem 1760 fich ereigneten grofsen
Brande die abgebranten Häufer großenteils wieder aufgebaut,
auch hat der Herr Graf verfprochen, dafür zu forgen, dafs die
wenigen noch verfchütteten bald auferbauet werden follen.
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