feiner Untertanen um ein Großes beförderte. D ie fe, die zu-
fhm dien-V° r e ‘S e n e Wirtfchaft, der Hofedienfte wegen, vernach*
ß i. läfsigen muften, find nun Herren ihrer Ze it und Kräfte,
und können folche zu volkomnerer Beftellung ihrer Grund-
ftükke und zur Verbellerung ihrer Umftände anwenden.
A b e r auch der He rr gewint, denn aufser vielen bekanten
Vorteilen, welche Folgen diefer edlen und menfchlichen Ge-
finnung find, fo war die bei Leiftung gewifler Hofedienfte
erforderliche Speifung fo vieler Menfchen, deren A n zal fich
zuweilen auf achtzig belief, und die hier vorzüglich gut
eingerichtet fein mufte, allerdings der Herfchaft eine L a ft;
da fie einen grolsen Aufwand verurfachte, wofür dennoch
die Felder äuiserft fchlecht beftelt wurden. Ueberdies waren
die Untertanen des Herrn v o n S c h a c h m a n durch den
lezten langwierigen Krieg und der daraus entftandenen Teurung,
in die gröfte Armut geraten und dem äufserften Ver-
fal ihrer .Narung nahe. In ihrem gefülvollen Grundherrn
fanden fie zwar einen grosmütigen Unterftüzer, der ihnen
durch anfehnliche Geld - und Getreidevorfchüfle wieder aufzuhelfen
fuchte; aber diefer Zw ek wurde hierdurch weder
auf eine dauerhafte A r t bewirkt, noch fiel dem Gutsbefizer
diefes Unterftüzungsmittel in der Länge erträglich. Denn
der Untertan verläft fich au f dergleichen herrfchaftliche
Hülfe, geniefst fie one Erkentlichkeit, weil er glaubt, die
Herrfchaft fei um ihres eigenen Nuzens willen dazu ve rbunden,
und ftat dafs derfelbe ermuntert Werden foltes
durch mereren Fleis und beilern Betrieb der eigenen W ir t-
fchaft, feine Umftände zu verbeilern, fo findet vielmer
Nachläfsigkeit und Trägheit, gerade in diefer herrfchaftli-
chen Hülfe, ihre vorzüglichfte Narung.
H e r r
He rr v o n S c h a c h m a t t mufte daher auf Mittel den- Aufhe-
ken , wodurch feine Untertanen dahin gefürt werden möch- bung der,
ten, fich durch mereren Fleis in ihren eigenen Wirtfchaf- Frondien.
ten, und durch mer Induftrie, wieder in belfere Um ftän d e^ '
zu bringen und darin zu erhalten. Mit Ueberzeugung fah
e r, als ein aufgeklärter und vorurteiifreier Man, ein, dafs
die bisherige Einrichtung der Hofedienfte, wozu feine Untertanen
täglich verbunden w a r en , zu r überhandnemen-
den Mutlofigkeit derfelben das Merefte beitrug, und dafs
eine belfere Einrichtung der einzige W e g zur Erreichung
feinet nüzlichen und lobenswürdigen Abfichten fein würde.
Nur hatte er noch mit dem Mistrauen und der Furcht feiner
Untertanen, und mit der bekanten Abneigung des
Landmannes für alle Neuerungen und Abänderungen zu
kämpfen. E s vergiengen auch würklich verfchiedene Jare,
ehe er diefe zu überwinden glüklich genug war. Endlich
brachte er es doch durch feine unermüdete Sorgfalt für das
Befte feiner Untertanen dahin, dafs diefe fich entfchlolfen,
einen Verfuch zu machen. Sie beredeten alfo einen Vertrag,
der nur fo lange gültig lein folte, als er beiden Teilen an-
ftändig fein würde. r Ks brauchte nun nur wenige Jare, um
den Bauern begreiflich zu machen, wie fer der V orteil diefer
verbelferten Verfafiung auf ihrer Seite fei: worauf denn
nach vielen überftandenen Schwierigkeiten der Vertrag zu
Stande kam , der auch noch je z t zwifchen Grundherrn und
Untertanen zur beiderfeitigen Zufriedenheit Beftand hat.
Die G ro s - oder ganze Bauern, welche fonft täglich
mit zwei Zugpferden und einem Knechte, in der H eu - und
Kornernte aber, auch noch mit zwei Arbeitern zu Hofe dienen
muften, fchäzten diefe Hofedienfte felbft järlich auf fie-
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