Joachims- diefem Stifte angezeigte Nachrichten ergänzt und hier und
ßein. da berichtiget werden können.*)
gfoachim He rr J o a c h i m v o n Z i e g l e r ftiftetè daffelbe im
von Zieg- j ar ,■728 für zw ö lf Fräuleins und eine Hofmeifterin ; wie
terfthe üenn die Beftätigungsakte diefer Stiftung von König A u g u s t
iftmg. DEM Z w e i t e s am 14.November diefes Jares ausgefertiget ift.
■ Das Wonhaus der StifHdamen ift ein fchönes, mafiives Gebäude
, deflen vordere Façade mit Gefchmak Verziert und
nach richtigen Regeln der Baukunft aufgefiirt ift. Gleich
beim Eintrit machen vier Statuen mit denen das Vorhaus
geziert ift, eine gute Wirkung, nur Schade, dafs fie nicht
von Meifters Hand zeugen. Der Speifefaal ift achtzehn Ellen
hoch und geht durch beide Stokwerke ; die Malerei des Plat-
fonds ift fer antik, aber nicht eben vorzüglich. Beffer find
die beiden Gemälde des Stifters, und des Beftätigers der
Stiftung, welche hier im Saale aufgeftellt find; diefen gegen
über findet man unter zwei vergoldeten Schirmen, auf der
einen Seite den vergoldeten Buehftaben Z in weifsem Felde
und auf der ändern Seite das Wappen des Stifters, welches
in einem ro t und weis geteilten Schilde befteht, angebracht;
Ueber der Tü re find mit Gold verzierte Vafen tn bas relief.
Die übrigen Wonzimmer des erften Stoks find zum Gebrauch
der Stiftshofmeifterin ; fo wie der zweite Stok von den fämt-
lichen Fräuleins bewont wird. Erftere wird jederzeit von
den Landesftänden g ew ä lt , und ihre Kleidung befteht an
feierlichen Tagen in einem grau grosdetournem Kleide mit
goldenen Treffen und einem goldenen Gürtel; wobei fie
das Ordenszeichen an einen ponceauroten Bande mit einem
weifsen Streifchen über die rechte Achfel, an die linke
Bruft
* ) Siehe i. Band, Seite 177.
B ru ft hängend, trägt. Das Ordenszeichen ift ein golde-gfoachms-
nes I ir e u z , auf deflen Vorderfeite in weis getipfelter Emaille ߙ1-
die W o r te , Aufpiciis Regiis, und darunter eine von der Sonne
beftralte Lilie ftehen. Die Rükfeite zeigt ein goldenes Z
worüber oben die W o r te Deo, und unten, et Patriae, angebracht
find; im Abfchnitte fteht das Wappen der Ober-
laufiz. F ü r die Stiftshofmeifterin ift diefes Wappen brillan-
tirt. Die Fräuleins tragen an feierlichen Tagen graue gros-
detourne Kleider mit filbernen Treffen und filbernem Gürtel,
den Kopfpuz nach alter Sitte mit herabhängenden Flügeln.
Das Ordenszeichen wird von ihnen an einer ponceauroten
weisgerändeten Schleife auf der linken Bruft angeheftet, getragen.
Kein Fräulein darf bei der Aufname jünger als achtzehn
und älter als fechs und dreiisig Järe fein; in Anfehung
des Ranges geht es unter ihnen nach den Jaren der Aufname.
Eine Stiftshofmeifterin hat aufser W on un g, Tafel, Caf-
fd , Zu kke r, Wäfche u.f.w. järlich 300 Ttr. und darüber, und
jedes Stiftsfräulein aufser ebengedachten Nuzungen und Be -
qwemlichkeiten ungefär 200 Tlr. Zween Stiftsfräuleins wird jederzeit
eine Kammerjungfer gehalten, w o hingegen die Hofmeifterin
eine für fich allein hat. Die Kleidung müflen fich
die Stiftsdamen, fo wie deren Hofmeifterin, felbft fchaffen,
wovon jedoch der Ordenshabit ausgenommen ift, welcher
ihnen von der Stiftung gereicht wird. Uebrigens haben die
Fräuleins völlige F re ih e it, können fich aus dem Stifte ver-
heirathen, auch nach Belieben verreifen: doch muffen fie
fich im leztern F a lle , wenn fie länger als einen Tag aus-
bleiben wollen bei der Hofmeifterin, in deren Abwefenheit
aber bei dem Herrn Stiftsverwefer, melden. Z u r Reife bekommen
fie, fieben Meilen w e it, freie Vorfpan, die übrigen
Reifekoften aber müffen fie von dem ihrigen beftreiten. Damit
das Stift nicht zu Zeiten ganz leer ftehen m ö g e , fo
H h h 2 ift