Bienen-Geheimnis machen, gemifcht wird. Hierauf erwartet man
xucht »»»die Bienenfeh wärme mit Verlangen. Man wil bemerkt ha-
IVatde. {jen > dafs einige Bienen dem künftigen Schwarm gleichfam
die neue Beute ausfuchen. Diefe nent man Spurbienen. Sie
folten vor ändern gerne die weichen und kömkhten Bäume
Wä'len. W en n Spurbienen von verfchiedenen Schwärmen
zufammentreffen, fo foilen Ile fich gleichfam um die neue
Beute ftre iten, und nur die ftärkern den Plaz erhalten.
Haben die Spurbienen eine neue Wonung in B e liz genommen
, fo fliegt eine Partei derfelben wieder zu den abzuziehenden
Schwarm zu rü k , und das Fliegen hin und her
wäret fo lange bis der ganze Schwarm nebft den We ifel
oder der Bienenkönigin ankömt. Ift die Reife w e it, fo lagern
fie fich eine -Zeitlang .auf andere Bäume. Hier w e r .
den fie oft .von den Zeidler aufgefafst, weil er, befürchten
m u fs , fie möchten fonft aufser feinem Diftrikte ihre W o nung
auffchlagen. Ziehn die Bienen fort, fo darf er fie
vermöge der Zeidlergefeze nicht weiter als bis an die Grenze
feines Diftrikts verfolgen. Sezen fie fich nun nicht weit
davon an, und er getrauet fich den Schwarm oder viehner
den B aum , an welchen er fich angelegt, mit dem W u r f
der Zeideiaxt, welche er an der Grenze rtiklings flehend unter
den linken Arm durchwirft, zu erreichen, fo kan er
ihn aus des Nachbars Heide wegnemen; mislingt es ihm
aber ; 'fo verliert er nicht nur feinen Schwärm, fondern er
falt noch überdies in Strafe.
Von der Eine volftändige und ausfüfliche Befchreibung der Stadt
Stadt Mufkau felbft zu geben, ift .nicht die Abficht meiner Reife;;
Mußau. auch würde fie jezt überflüflig fein, nachdem der berümte
Herr B e r n o u l l i fie bei feinem, kurz nach meiner Abreife
Von hier,- erfolgten Dafein, umftändlich belbhrieben, und
bereits
bereits im merzehnten Bande feiner Samlung kurzer Reifebefckrei-
bungen bekant gemacht hat.
Damit jedoch die natürlich reizende Lage meiner
Väterftädt noch mer bekant werde, kan ich nicht umhin,
teils einiges was He rr B e r n o u l l i in gedachter B e fchreibung
unberürt gelaflen, nachzuholen, auch anderes
deflen er gedacht, weil es zur Volftändigkeit meiner B e merkungen
be iträg t, hier zu wiederholen, teils die vor-
trefliche Befchreibung, welche der fchon oft gerümte ver-
dienftvolle He rr Superintendent V o g e l ganz neuerlich in
einer Gelegenheitsfchrift, welche in weniger Hände kommen
dürfte, gegeben hat, zu benuzen. *)
M u ß a u , der Hauptort der freien Erb - und Standes-
herrfchaft ift nach dem 1766 den 2. April entftandenen totalen
Brande, der das ganze Städtchen in einen Afchen-
haufen verwandelte (das Schlofs und die Mülgafse, auf
welcher nur herrfchaftliche Häufer ftehen, ausgenommen )
fo fchön , feuerfeft, und nach den Regeln der Baukunft
wieder aufgebauet worden, dafs es nach dem einftimmigen
Zeugnis aller, die es gefehen haben, für das fchönfte Land-
ftädtchen der Oberlaufiz gehalten wird.
Es liegt an einem anmutigen fruchtbaren T ale , def-
fen Mitte die Neifle durchwällert, längs diefes nahe vo rbei
ftrömenden Fluffes von Mittag gegen Mitternacht zu,'
an dem Fufse der'gegen Abend liegenden A n h öh e , die mit
la u te r
* ) Diefe Schrift fürt den T i t e l : Der Clementinengang bei Mufkau,
Görliz. 1784. 8. Der Verfaffer überreichte fie dem Herrn Grafen
v o n P ö k l e r , und der Frau Gräfin C l e m e n t i n e v o n C a l l e n b
e r g , Erbin der Herrfchaft Mufkau am Tage ihrer Vermälung.
Leske Reife, , p
Von der
Stadt
Mufkau.