Giesmaas- Der Herr Amtshauptman v o n K y a u , als Befizer diedorf.
fes Gutes, nam mich nicht nur fer gütig auf, fondern zeigte
mir auch die neue Anlage feines Gartens, der die hohen Ncis-
ufer ziert, deren Fus fich in natürlichen Spaziergängen, in
Laubholz, Hekken und Geilräuchen auf englifche Art verliert.
- Es hat der Garten folglich auf diefer Höhe die fchönften Ausfichten
; deren eine nach Weilen und Norden das Städtchen
Hirfchfelde, den Rojfelberg, die/Dörfer Rofental und Rone, das
mit Gebüfchen, Wiefen und Feldern anmutig abwechfelnde
Neistal, und dahinter den oßrizer JVald zeigt, deflen dunkles
Grün gegen den hellen fandigen Boden lebhaft abflicht. Nach
Abend zeigt fich Witgendorf in einem angenemen Tale und
nach Süden Zittau, welches- zum T e il durch Gebüfcbe, zum
T e il durch das davor liegende Draufmdorf verflekt wird. So
reizend nun diefe Ausfichten-find, fo ift es jene doch noch
weit mer, die man von einer füdöfilichen ungefär eine Viertel-
ftunde von Giesmansdorf gelegenen Anhöhe hat, wo fich das
ganze Gebirge von der Tafelfichte an, bis zu den bei Hainewälde
gelegenen Bergen im Hintergründe zeigt, und im V o rdergründe
einige Dörfer mit Gebüfchen, Feldern und Wiefen,
dann die fich hier fchön darftellende Stadt Zittau, lebhaft miteinander
abwechfeln. —
Situmi- Im Verhältnis mit den bisher befchriebenen Orten liegt
nofeHolz-Giesmansdorf fchon tief in einem Tale ; deswegen man denn
auch wenig Merkwürdiges für die Mineralogie zu beobachten
imStande ift. Einige der Anhöhen find' großenteils Sandberge,
in denen man Qwarz- und Feuerfteingefchiebe, in deren Dru-
fen zuweilen kleine durchfichtige Kriftalle angefchoflen find,
auch Homfchiefer- und Porphirgefchiebe findet; die übrigen
Anhöhen aber werden als Akkerfeld benuzt. Das Neisufer ift
durch die in demfelben hier und da hervorftehende Lager von
bituminöfen Holze merkwürdig, welche an verfchiedenen Orten,
z -B .
z.B. unterhalb Giesmansdorf, am Fufse des türchauer Berges, Giesmans-
auch oberhalb Giesmansdorf unweit Draufendörf gleich unter darf. .
der Dammerde nach einem drei viertel Ellen mächtigen T on-
iager gefunden werden. Diefes bituminöfe Holz macht an un i-, ^
gen Stellen deutlich abgefonderte L a g e r,' wenigftens wechfelt
es unter verfchiedenen Farben; ib , dafs auf die braunen,
gelbe und fchwarze Schichten folgen. An ändern Orten netnen
die Holzftiikke fer verfchiedene Richtungen an; bald liegen
fie wagerecht, bald fteigen fie fenkrecht in die Höhe, bald
fl reichen fie nach Often, bald nach Norden. Zwilchen diefen
Holzlagern findet fich hier und da warer Gagat, welcher das
mit mineralifchen Teilen durchdrungene Harz des Holzes zu .
fein fcheinet. Die gelben Schichten find zerreiblich, fo daß
fie entweder eine in Erde aufgelöfles H o lz , oder eine demfelben
beigemengte feine Tonerde ausmachen. Nach Norden
gehen diefe Lager warfcheinlich mer in die T iefe ; .denn fie
ftürzen fich $ fchneiden dann auf einmal ab und gränzen an
fandiges Neisufer. Oberhalb Giesmansdorf liegt das Holz tief
unter dem wagerechten Flusgang der Neifle, und zwifchen
demfelben befinden fich Lette-nfchichten: hier ift es fer bituminös,
und giebt, wenn man es frifch heraüsgräbt einen harn-
artigen Geruch. Ich lies Schalen, -die anderthalb Ellen lang
und eben fo breit waren, herausgraben, bei deren Förderung
zu Tage ich warnam, dafs diefes Lager unter dem Bette der
Neiffe fortfeze. An einigen Orten ift diefes bituminöfe Holz
in eine-braune und fchwarze Erde verwittert, die fo fein ift,
dafs fie als Farbe benuzt werden kan; auch bemerkte ich
zwifchen dem braunen Holze und der gelben Erde einige
Stükchen Kolerr,, die der gebranten Holzkole ganz änllch find,
und die ich für von felbft entzündeten Gagat halte. Das Holz
felbft, wenn es eine Zeitlang an der Luft gelegen, fchiefert
und blättert fich, man kan die dichten Holzfafern und Holzringe
ganz deutlich darin bemerken, und nach diefen zu ur-
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