^ « • r -d e r e n vortrefliche Eigenfchaften ich zu fchildern viel zu un-
vermögend bin, machen uns nicht nur unfern Aufenthalt
hier zum angepemften, fondern Sie haben uns auch die gütige
Erlaubnis gegeben., von hier aus einen grofsen Kreis
der umliegenden Gegenden zu unterfuchen.
B e i der algemeinen Ueberficht die ich bisher an gefie
lt habe, finde ich in diefer Gegend , foviel Merkwürdiges,
befonders für die Gebirgskunde, dafs ich Ihnen meine Beobachtung
erft alsdann werde im Zufammenhange melden kon- ,
nen, wenn ich jeden einzelnen Gegenftand unterfucht haben
werde.
Vorläufig wil ich Sie alfo mit den einzelnen Merkwürdigkeiten
eines jeden Ortes in Rükficht auf die Laniwkt-
.. Jehaft bekant machen.
Rengcrsdorf felbft beftehet aus zwei Dörfern , Oberl
und Niederrengersdorf. Im lezten ift der herrfchaftliche
Wonfiz. E s liegt in einem angenemen T a le , durch welches
ein fifchreicher fbefonders Schmerlen-) Bach fliefset,
de r zuweilen fer hoch anfehwilt. Tn Niederrengersdorf be-
finden fich vier und fünfzig, in Oberrengersdorf/ecfe^ Feuer-
ftä tte , und die Bewoner derfelben nären fich ganz allein
von der Landwirtichaft. Sie find, wie gewöniieh, teils
Bauern, teils Gärtner, teils Häusler.
Einwoner. In Niederrengersdorf fin d— neun Bauern , welche jeder
Muern. ^ Akkerzeit und in der Ernte wöchentlich drei ganze und
drei halbe, zu ändern Zeiten aber, täglich einen halben Tag
mit einem Gefpan Zijgdienfte. zur Frone tun muffen. Sind
keine Zugdienfte nötig, fo kan der Grundherr ftat derfelben
Handdienfte verlangen. Sie bekommen keine K o ft: fü n f
und
und zwanzig Gärtner, die tägliche Handdienfte bei jeder vor- Gärtner
kommenden Arbeit leiften. Beim Holzhakken, Dünger fü -
ren und breiten, u. f. W. bekommen fie täglich einen fogenan-
ten kleinen Grofchen, das ift 4 f Pfennige, beim Grashauen
zwei, und beim Getreide mähen drei kleine Grofchen. W e n n
fie mit Aufgang der Sonne zur Arbeit gehen; wjrd ihnen
täglich viermal zu eilen gereicht; kommen fie aber erft Morgens
um acht E r , nur dreimal. Sie drefchen auch um den
fechszehnten Scheffel: - zehn Häusler, verrichten mit den Gärt-Hausier.
nern gleiche Arbeit und erhalten auch mit ihnen gleichen
L o n , nur dafs fie nicht drefchen dürfen. Den Gärtnern,
wie den Häuslern, ift der Hofedienft gleichfam eine Woltat;
weil fie fonft keine Narung hätten. In Oberrengersdorf find
“ Bauern, fechs^ und zwanzig Gärtner, und fü n f und zwanzig
Häusler, die mit jenen zu Niederrengersdorf gleiche D ienfte
tragen, nur dafs hier die Bauern wärend der A k k e r - und
Erntezeit zwei ganze’ und vier halbe Tage mit einem Ge-
fpanne frönen.
Ein Grosbauer ift hier der, welcher vierzig Scheffel Gros-
Ausfaat Landes befizt und aufser den angefürten Frondien- bauer.
ften noch einige Zinfen giebt! wer aber nur zwei Malter
Ausfaat Landes hat, ift ein gewönlicher Bauer. Von den
Gärtnern haben einige zu fechs Scheffel Ausfaat Felde r, andere
zu v ie r , andere aber nur zu drei Scheffel. Die
Häusler haben einen Akker zu einen bis fün f viertel Scheffel
Ausfaat.
^ Die Felder liegen merenteils am Abhange der Ber-Lage und
ge (B e rg leh n en ) , doch find auch hier und da felbft dieBefchaf
Gipfel der Berge beftejlet. D e r gröfte T eil des Bodens idfenlteitder
von mitlerer G ü te, Leem und Sand mit untermifchten S te in -® * ''’
gefchieben ; doch giebt es auch ganz tonigen und weiter
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