. Wirt-
ßiaftsge-
bäude.
brachte und bedekte Rinnen flielse. Diefe Qwerrinnen öf-
nen, iich in eine Hauptrinne, die nahe an der Vorderwand
de? Stalles nach der Länge defl'elben angebracht ift; und
aus diefer gehen zwei mit einein Brete bedekte Abzüge,
■welche durch die Mauer des Stalles bis zur Miftftätte fezen.
V o r dem Stalle ift die Miftftätte, ein achtzig Ellen langer
und vier und zwanzig Ellen breiter Plaz, der von Natur ab-
fchüftig, gepflaftert und lowol in der Mitte, als an dem
einen etwas tiefer gelegenen Ende mit tiefen Gruben zum
Aufbewaren der hieher geleiteten Miftjauche und des Harns
yerfehen ift. Ebengedachte aus dem Kühftall gehende Abzü
g e , find unter dem Steinpflafter bis in eine diefer Gruben
fortgefiirt. Diefe ift zwanzig Ellen lang, drei Ellen
hreit, und an dem nach den Stall zu liegenden Ende zwei
und eine halbe E lle , an dem entferntem entgegen gefezten
Ende aber drei und eine halbe E lle tief. Diefe Grube ift
nicht nur der Sammelplaz des aus dem Stalle geleitetet^
Harns, fondern auch der bei Regenzeit aus dem Mifte tre tenden
Jauche. Ift die Grube vol, io leitet eine fortgehende
drei viertel Ellen niedriger liegende R in ne , in die
zweite tiefer liegende Grube, welche nur achtzehn Ellen
lang, aber eben fo tief als die erftere ift. Sind beide gefüllt,
fo läuft die Jauche in einem Graben über, der fie,'
wie ich bereits erwänte, auf die Wiefen fürt. Die in den
Gruben zur gehörigen Fäulung aufbehaltene Jauche wird zu
feiner Z e it entweder auf die Grasgärten oder auf die W ie fen
in einem eigends dazu bereiteten dreirädrigen mit einem
Spundloch verfehenen Kalten gefaren.
In jeder Scheune find hier zwei Doppeltennen und
eine einfache, welches zum gefchwinderen Ausdrufch be-
hülflich ift; indem auf der einen Tenne das Getreide gewendet
wendet und zurecht geleget werden kan, wärend dem auf IVirt-
der Ändern gedrofehen wird. bäude^'
Die landwirtfchafdichen Arbeiten find auf dem herr- Edle
fchaftlichen Hofe unter acht bis zehn Knechten und unter
lieben bis zehn Mägden ve rte ilet; aufserdem verrichten “ ^ '
noch fechs ganze und ein Halbbauer Hofedienfte, wovon
fünfe wöchentlich drei Tage und einer zwei Tag e mit den
Zuge dienen. Die hier wonenden drei und fünfzig Gärtner
haben feit ong efär'vier Jaren ihre Narungen, die vo rher
bei der noch obwaltenden Erbuntertänigkeit nur Lafsgür
te r waren, um ein Billiges gekauft. Bei diefem Kaufe w u r;
de aus eigenem menfchenfreundlichen Triebe des Grundbe-
fizers mer auf das Befte der Einwoner gefehen, als der
Nuzen der Herrfchaft befördert. Man erlies den Gärtnern
nicht nur ihre von der bekanten Teurung herrürende Schulden,
und verminderte die Hofedienfte, fondern es wurde
auch für ganz neue Häufer nur 60 T a le r, und für ausge-
befferte nur 45 Taler als Kauffchilling angenommen. Jezt
leiften fie nur noch durch acht Monate wöchentlich zwei
Tage und die übrigen vier Monate, vom Junius bis Oktober
tägliche Handdienfte, beim Hauen in der Ernte bekommen
fie auch noch etwas an Gelde. —■ W ie fe r verdiente
eine fo edle im Stillen verübte T a t auf die Nachwelt gebracht
zu werden; und follten Männer diefer A r t vom Staate
nicht auszeichnend geehrt werden? —
Die übrigen zalreichen Einwoner hiefiger Gegend Granaten'
find dienftfreie Leute und haben ficli feit langer Zeit grö-ßhleiferet
ftenteils mit der Gfanatenfchleiferei befchäftiget. Die An-
zal der Granatfchleifer in Meffersdorf und den dazu gehörigen
Dörfern beläuft lieh auf achthundert nnd zwanzig Perfonen.