Rengtrs- hier meine mineralogffche Bemerkungen in Anfeliung desdorfer
felben.
Vorgebir- _
ge. Sowol aus der Befchreibung des Kalkfteins felbft,
welcher entweder körnig oder fchuppig ifl, als auch aus den
dazwifchen und darunter liegenden Tonfchiefer, werden Sie
von felbft ermeffen, dafs diefer Kalkftein zu dem urlprüng-
lichen gehöre und ein eigenes Gebirgslager ausmäche. E s
werden folglich auch keine Verfteinerungen darin gefunden.
W en n alfo He rr Bergrat C h a r p e n t i e r , in feiner vo r-
treflichen mineralogifchen Geographie der churfächffchen Lande fagt,
dafs die hiefigen Kalkfteinbrüche fchönen dichten Kalkftein
enthielten, deren Lager fich gegen Süden verflachen ; fo
kan ich ihm in keinem von Beiden beipflithten, indem aus
obigen meinen forgfältig angefteiten Beobachtungen gerade
das Gegenteil erhellet. Eben fo wenig ift feine Vermutung,
dafs das Kalkgebirge unter den gröftenteils mit Sand und
Tonlager bedekten Gegenden fortziehe, warfcheinlich, weit
eben hier das einfache Gebirge aufhöret und nordöftlich das
Flözgebirge ang ränz t; auch in dem Rengersdorfer Kalk-
fteinbruche der auf den Kalkftein folgende Tonfchiefer ficht-
lieh ift.
Bearbei- _ E h e ich nun die Kalkfteinbrüche verlafle, wil ich
tung ¿«Ihnen auch etwas Weniges von ihrer Bearbeitung und V e r -
Katkfteins.waltung beifügen. Im Algemeinen kommen alle darin überein,
dafs nach Abräumung der Dammerde und des fteinig-
ten L a g e r s , welches das Geftein bedekt, der fefte Kalkftein
angebort, mit Pulver gefprengt, darauf mit Breeh-
ftangen losgebrochen und dann in kleinere Stükke zerfchla-
gen wird. Das Boren gefchiehet hier durch Kronenborer,
die von einem Arbeiter gehalten und gedrehet werden, wä-
refid dem zwei andere Arbeiter den Borer mit den Hammer
, oder fogenanten Fäußel, hineintreiben. In dem
Rengers-
Rengersdorf, am ig. ffu lius. iggz. 217
Rengersdorfer Bruche aber hat der Herr v o n G e r s d o r f mit Ringers-
dem Meiflelborer den Verfuch gemacht, wo ein Man Borer dorfer
und FäufteT zugleich fiiret. Die grofsen Wakken des Kalk-Vorgebir-
fteines, die fich nicht mit dem grofsen Hammer (¡Pirl) z e r-Be-
fchlagen lalTcn .. werden in mereren Brüchen durch darauf ge- Bearbei-
legte und angezündete Stükke Holz fo lange gebrant, bis^“? . Aes
fie Riffe bekommen und fich nun leichter zerfchlagen laffen. * fa n s .
Im Rengersdorfer Bruche ift die vernünftige Anftalt
getroffen worden, dafs der Schilt und Abraum gleich an einen
folchen Ort gefüret werde, wo man ihn, nach dem
Streichen der Kalkfteinlager zu urteilen, für beftändig liegen
laffen könne; wo hingegen die Arbeiter in den mere-
ften ändern Brüchen den Schut und Abraum an den näch_
ften den beften Ort werfen, one darauf zu achten, ob Kalkftein
unter dem Schut ftreiche oder nicht. So gefchiehet
es denn, dafs fie im ändern Jare das durch viele Wochen
wieder wegräumen müffen, was fie im erften Jare verfchüt-
tet hatten.
Das Tagewaffer, und auch das, welches aus den
Klüften hervordringt, wird durch kleine Handpumpen aus
den Gruben gefchaft. Ich geftehe, dafs mir diefe Einrichtung
nicht fonderlich gefallen konte; befonders da fich das
Wäffer in den offenen Brüchen im W in ter ftark anhäuft,
welches hernach mit vielen Koften herausgefchaft werden
mus: wobei ich aber auch zugleich bekenne, dafs ich bei
der dermaligen Bearbeitung, wo man bei der erften Anlage
nicht den geringften Vorfchus machen w i l, kein anderes
Mittel vorzufchlagen weis.
Die Kalkfteine werden durch Karren aus den Brüchen
gefchaft. In dem Rengersdorfer Bruche , welcher fchon
ziemlich tief w a r , hat der Befizer eine Hafpel errichten
Hebe Reife. E e laffen.