Von der lauter Gärten, welche in Terraffen angebracht find, pran-
Stadt get. Die ganze Gegend herum hat fo viel Reiz und ab-
Mußau. Wechfelnde Schönheiten, dafs lie jedem feilenden Reifenden
aufiält. Vielleicht trägt Ueberrafchung des Unerwarteten,
zum erhöheten Gefül etwas bei; denn man mag nach Muf-
kau kommen von welcher Seite man .w il, fo mufs man
liberal durch lange unwirtbare Wälder Wol drei bis vier
Stunden das Auge mit ewigem Einerlei ermüden. W ie
überrafchend ift es dann, wenn man aus dem Walde au f
einmal von der Anhöhe ein herliches Tal, überfiehet, in
welchem die neuerbaute Stadt, Schlofs, Türme, Kirchen,
A lle en , Gärten, die hier fanffc fliefsende Neiffe und ein erweiterter
Horizont mit allen Abwechslungen und Schönheiten
in die Augen fallen.*)
W e r iich die Schönheit diefer Gegend einigermafsen
lebhaft vorftellen will, der werfe einen Blik auf die S. 69.
befindliche Vignette. Sie ift, fo wie der P ro fp ek t, w elchen
ich in gröfsern Format in Kupfer ftechen und nach
Aberlifcher Manier illuminiren lalTen, von dem hier fogehan-
ten Herrenberge aufgenommen und gezeichnet- Z u r rechten
zeiget iich das gräfliche Schlofs, in der Mitte die Stadt-
kirche, und links liegen die Alaunhütten. De r vom Herrn
V o g e l befchriebene Clementinmgang, welcher erft nach meinem
Dafein angeleget worden, mufs fer vieles zur Verfchö-
nerung diefer Gegend beitragen, weil er aus dem T a l, welches
*) Einen Te il diefer natürlichen Schönheiten hat Herr V o g e l fchon
1768. in einer Schilderung, welche zu Budifsin in 8- gedrukt worden
, befchrieben; lie ift durch einen weitiäuftigen Auszug in dem
vierzehnten Bande der bereits gedachten Samlung kurzer , Reifebe-
Ichreibungen des Herrn B e b .n o .u l l i S. 399. u. f. aufs. Neue 1 be-
ia a t gemacht worden.
ches auf dem Profpekt abgebildet ift, bis au f den Herren- Von der
berg füret. A u f diefem B e rg e , der der höchfte in hiefiger Stadt
Gegend ift, ftehet ein mäfsiv gebauetes angenemes L u f t - ddufkan.
h au s , Bellevue genant. Diefen Namen fürt es 'mit Recht,
da man gegen Mittag und Abend die weiteften und fchön-
ften Ausfichten hat.
Mit einem B lik, — fagt Herr V o g e l in obgedachter Schrift, —-
. .überficht das Auge hier in der Nähe die Hekken, und küle Schatten verbreitende
Kaßanienbäume, den Weinberg, und am Fuß des Berges ein
kleines. Wäldchen, über das man hinweg flehet, und die zur Stadt hin-
laufende :Felder. mit ihren verfehle denen Saaten erblikt; weiter hin die aus
dem großen Walde links und rechts zur Stadt zuftlrende Straßen aus Polen
und Niederlaußz; die an den Reinen der Felder flehenden breitäßigen
flarken Eichen, Wiefen, weidende Heer den, g ef fleißige Arbeiter, die vom,
Mittag aus dem Walde ifnter allerhand Krümmungen fcmftherfliejfende Neifl
fe , die Brükke darüber, die am. Fuß. der füdweßlichen Anhöhe langhin
ausgebreitete. Stadt mit ihren Vorftädten, Kirchen, Türmen, Schloß, Gärten,
Allem, die Neißmiile, die Dörfer Lukniz, Keule mit dem Hammerwerk,
Berga, das Alaunbergwerk, alle füdwefiliche teils bebaute, teils mit
Laub- und Schwarzholz bewaclifine Anhöhen, bald katfa Sandberge, bald
fchuiarze, ausgelaufete zu Hügeln aufgetUrwte Alaunerde; dann weiterhin
den entfernten blmliclien Wald, und hinter dem],'eiben die dem bewafneten
Auge hervorragende Kirchen und Türme;i:die dem bloßen Auge ßchtbaren
Königshainer Berge, die Landskrone, die Löbcmer Berge und die ganze
Kette' der gegen Weßen zu taufenden Oberlaufizifchen Berge, bis■ endlich die
noch weitern fchlefifchbi und bömifchen. Gebirge fielt in die Wolken verlie-
. ren und den Geflchtskreis hier fchließen. —
Diefe Befchreibung fchildert die angeneme Gegend
um Mufkau aufs bündigfte und den füdweftlichen T eil der-
felben ftellt obgedachte Vignette und der iiluminirte Profpekt
dar.