Bern- fonfl wurden vorzüglich und fall ganz allein fchwarze Tücher
fladt. gemacht, jezt aber verfertigt man deren auch von ändern
Farben. Das fchwarze Tuch färben die Tuchmacher felbft
cher mC>~ Un<^ w^®n der Farbe eine befondere Haltbarkeit und Güte zu
geben. Man wil zwar, dafs das Waller der Pliesniz dazu
beitrage, weil viele Erlen da herum wüchfen, wodurch die
fchwarze Farbe verilärkt würde; doch fcheint mir diefe Uriache
nicht gegründet zu fein, da bekantermafsen das fiiefsen-
de Wafler aus den Wurzeln grüner Bäume keine färbenden
Teile zieht. Warfcheinlicher liegt der Grund in der guten
Zubereitung der Farbe felbfl, und in gewiflen Handgriffen;
aus denen die Tuchmacher ein Geheimnis machen; dann aber
auch aus dem güniligen Vorurteil, welches man einmal für die
hier verfertigten Tücher gefall hat. Die bunten Tücher lies
man fonfl in Görliz färben; feit einem Jare aber hat die Innung
eine Schönfärberei mit zwei Kiepen und zwei Kefieln
errichtet, in der täglich vier und zwanzig Stiik bunte Tücher
gefertigt werden können, und läft nun das Färben aus ihren
Mitteln beforgen; wodurch fie fich fer anfehnliche Vorteile
verfchaft hat. Järlich werden ungefär dreitaufend Stük buntes
Tu ch gefertiget. Die Wolle beziehen die Tuchmacher
auf dem Wollmarkte zu Bauzen; fie klagen aber fer über
Mangel an Wolle, befonders aber darüber, dafs die Aufkäufer
die befte Wolle von den Ritterfizen ünd Dörfern weghol-
ten, außer Landes und -zwar an folche Orte fürten, wohin
fonfl 'der flärkfte Abfaz mit hiefigen Tüchern gemacht worden.
Es wäre, fo verliehenen mich hrtl alle Meifter, der Ünter-
gang der ganzen Innung flufenweife zu befurchten, wenn die-
fer Ausfur nicht gefleuert würde; denn jezt habe man an
jenen Orten, wohin fie fonfl ihre Tücher verkauft hätten,
felbft Fabriken errichtet. Sie behaupteten, dafs fie die erfte
Veranlaffung gegeben, fpanifche Schafe in die Laufiz einzu-
füren; denn fie hätten deren Wolle teuer bezalt und fowol
zur
zur Verbeflerung der Schafzucht als zur Vergrößerung der Bern-
hiefigen Fabrik das ihrige beigetragen, und dadurch die E in-ftadt.
namc des kurfürfllichen Zolles befonders vermert. Jezt aber,
da Fremde die befte Wolle aufkauften und aufser Landes
fürten , würden fie doppelt gezüchtiget; indem es "ihnen einen |
Teils an guter Wolle und ändern Teils an Abfaz fehle: wo
hingegen jene Fremde, welche fonfl ihre Tücher gekauft, nun
felbft dergleichen aus der bellen fächfifchen Wolle verfertigten.
A u f diefe A rt' fei ihnen der ftarke Abfaz ins Reich, nach
Bamberg, Stutgardt und ins Würtembergifche überhaupt ganz
entzogen; wodurch nicht nur die kurfürflliche Einname ge-
fchwächt worden, fondern auch viele Fabrikanten ganz verderben
müften. —
Bei dem hiefigen Schönfärber Happe wird die merefte Lein-
Leinwand der Hernhuter zugerichtet. Die dazu nötige grofse
Rolle wird von einem Pferde gezogen, und die Leinwand nach ^cUmg.
dem Rollen mit Wachs und gläfernen Glätkölben geglättet. '
Diefes gefchiehet entweder nach der Länge oder nach der Breite
der Leinwand;,.’ Iezter.es ift weniger köftbar, leichter und ge-
fchwinder in der Äusfürung; da zwei Männer, zugleich an einem
Stükke arbeiten können: erfleres geht langfamer von Hatten,
denn es kan nur eine Perfon an einem Stükke arbeiten; hingegen
erhält die Leinwand auf diefe A rt weit mer äufserliche
Schönheit und wird deshalb in höherem Pi'eife verkauft. Eine
nähere Befchreibüng diefer Arbeit, würde one Abbildung des.
Glätftules immer undeuüich bleiben, diefe aber konte ich wegen
Kürze der Zeit nicht beforgen laflen. — Nach dem Glätten
wird die Leinwand zufammengelegt, gepreft und dann zum Verkauf
ftükweife gepakt. Neben diefer Arbeit treibt gedachter
Färber auch feine Kunft und färbt fchwarz, grün und blau;
doch nicht fowol in ganzen Stükken für die Kaufleute als viel-
mer in verfchiedenen Kleinigkeiten, für die Landleute.
O o o a Sämtliche