Wehrau, am 24, £ful.
Abreife / “ 'leftern frü verlies ich Schnelpförtel, wo ich durch die
v o n S c lm e l- \ J Güte des Herrn v o n M e y e r einige angeneme Tage
pßiittl. zui,rachte, deren ich mich jederzeit dankbarlichft erinnern
werde. Die Reife gieng durch eine fer dürre Heide, auf
der aber fchönes Getreidefeld folgte, welches mit Zäunen
eingehegt war. De r urbare Boden war teils weifser, teils
mit fchwarzer Dammerde vermengter Sand. Der W e g
gieng nahe bei denen auf der Karte angezeigten Triebeisbergen
vorbei. Diefe find fandige, fer niedrige Hügel voll
Qwarz und Hornfteingefchiebe. Längs des Tfchirnefluffes
Heilige«-lagen die Dörfer Heiligenfee, Schneltenfurt und Tiefenfurt, deren
fe e ,S c h n e i-Käufer einzeln und zerftreut jedes auf feinem eigenen Akker
lenfurt, gebaut worden, und wo jeder Bauer oder Gärtner feine
Af/hi/ärf.Grjjndftükke um feine Wonung liegen hat. Da nun die
Häufer gedachter Dörfer an beiden Ufern des Tfchirnefluffes
liegen, und diefer Flus die Grenze zwifchen den dem Ma-
giftrat zu Görliz gehörigen Gebiete und der gräflich fohnft-
fchen Herrfchaft Wehrau ausmacht; fo gehören die Häufer
und Einwoner difleits der Tfchirne dem Magiftrat, und die
am jenfeitigen Ufer zu ebengenanter Herrfchaft. Eben die-
fes gilt auch von Oberr und Niedermülbok, welches auf der
Karte fälfchlich Miilbck genant wird.
Feldwirt- Die Feld wirtfchaft diefer Dörfer ift der bisher befchaft
zwfchriebeneti faft gleich, daher ich um Ihnen nicht einerlei
Tiefenfurt.zyx wiederholen mich nicht damit aufzuhalten gefonnen bin.
Z u Tiefenfurt ift fowol von Seiten des Magiftrats als des
Grafen v o n S o l m s ein eigener Pachter, einer difleits, der
andere jenfeits der Tfchirne angeftelt. Des erftern Aüsfaat
jft nach den Inventarium dreißig Scheffel Korn, zwei Scheffel
Haber, zteei Scheffel Heidekorn, eine Meze Hirfe, ein Scheffel
Wehr au, am 241. ffitlius/ ifSZfei
Erdbirnen, ein Viertel Flachs und ein Viertel Weizen. Feldwirt’
D e r Viehftand befteht aus acht Kühen, zwei Stük G ö lte v ie b ,/M *»
zwei Zugochfen, ein Pferd und zweihundert Stük Schafen. Der
Pachter jenfeit der Tfchirne fiiet järlich hundert fü n f und dreif-
fig Scheffel Korn und zwei Scheffel W e izen aus; die aus
Haber und Heidekorn, beftehende Sommerfaat konte von dem
Pachter, da fie jedes Jar veränderlich ift, nicht genau angegeben
werden. Bei der aus fiebenhmdert Schafen beftehenden
Schäferei dienet der Schäfer um das achte Schaf und der
übrige Viehftand befteht aus fechs und zwanzig Kühen und achtzehn
Ochfen. De r Pachter hat viele Leeden umgeriffen
und dadurch den tragbaren Boden fe r vermert. In den an
der Tfchirne gelegenen F e ld e rn , die einen Moorboden habet^
wird fer tief geakkert, und jedes B e e t hoch aufgeworfen,
um dadurch die Qwekken abzuhalten und auszurotten. Das
Korn und der Tlaber können daher nicht mit der Senfe gehauen,
fondern'. müffen mit der Sichel gefchnitten werden.
D e r Wiefewachs ift auf der görlizer Seite fer geringe, denn
die ganze Heuerndte beftehet aus zwei und zwanzig Fudern,
jedes zu zw ö lf bis fechszehn Zentner.
Der auf der Karte bemerkte Dachsberg, ift nichts als Vermifch-
ein kleiner fich in die Länge ziehender Sandhügel, in dem Bemer~
man nichts w en ig e r, wie man doch aus dem Namen fchlief-
fen fo lte , als Dachfe findet. Noch weniger ift nahe an
Tiefenfurt ein folcher Klippenfelfen zu finden, wie die Schen-
kifcheKarte anzeigt, fondern nur etwas weiter davon, onge-
jfär da wo die W o r te auf der langen Triebe, welches in der
langen Treibe heifsen folte, angezeigt find, liegt ein ganz kleiner
unbedeutender Sandhügel. Die eben dafelbft angezeigten
Brüche, der Hunds- und Hirfchbruch genant, find nun durch
Gräben ausgetroknet. Durch eben diefe Gräben erhalten
die