Pflanzen mich alfo, da wir einige feltnere und hier nicht gefuchte
des Puls-Pflanzen fanden, hatte diefe Gegend doppelte Reize. Mei-
niztals. ne Gattin, welche auf der ganzen Reife meine treue B e gleiterin
war, mir Pflanzen famlen half, und für die Erhaltung
und Troknung derfelben forgte, erblickte zuerft eine
bisher in Sachfen noch nicht bemerkte Pflanze, deren
Gegenwart mich fer erfreute. E s war nemlich das glat-
ftämmige TJnßätkraut, (Thaliftrum aquilegifolium L i n n . ) das
hier am Flufle wild wuchs: eine Pflanze, deren Vaterland
L i n n e ' in die Schweiz und Schonen fezt, und die
wegen ihrer fchönen Blumen und Blätter auch in den Luftgärten
gezogen wird. Noch merke ich an, dafs ich in
diefem fruchtbaren Tale von der blosßmglichen Schleifenblume
»(Iberis nudicaulis L i n n . ) fer häufig Pflanzen fand, deren
Stengel mit Blättern verfehen waren, fo dafs fie , dem er-
ften Anfehen nach eine ganz andre A r t zu fein fchien. E s
dürfte folglich w ol diefes Kenzeichen nicht dasjenige fein,
wodurch man diefe A r t allezeit erkennen kan. Auch fanden
wir hier das klebrige Hornkraut (Ceraftium vifcofum L i n n . )
häufig, welches mir fonft nicht oft vorgekommen. Eine
nähere Befchreibung diefer Pflanzen findet fich im Anhänge,
■ und das Verzeichnis der im Pulsniztale gefundnen Pflanzen
fo lgt, wenn ich Ihnen werde meine Beobachtungen über
die ändern Gegenden der Herrfchaft Königsbrük mitgeteilt
haben, weil ich fonft genötiget wäre eine und diefelbe
Pflanze, die ich an merern Orten gefunden habe, alzuoft
zu wiederholen. B is dahin verfchiebe ich auch die Anzeige
und «Befchreibung der in diefem Tale gefundenen Infekten.
KSnigsbrUk, cm 3 1. Maj.
Reife l l e u t e habe ich von Königsbrük aus die Gegend nach Ka-
rnch den*-*- menz zu durchreifet, vorzüglich in der Abflcht um den
Walberg. Walberg zu betrachten und von hier aus die natürliche Befchaffchaffenheit
der Gegend zu überfehen. Ich bin aber mit Reife nach
dem Erfolg meiner Reife nicht ganz zufrieden; der T a g * » Wal
war fer heis, und folglich zu mühfameu Unterfuchungen berg.
nicht günftig, die Gegend etwas weitläuftig, und ich kon-
te daher an einem Tage nicht alle Gegenftände genau ge-
nung unterfuchen; an viele O rte , die Ich felbft gern be-
fehen w olte , konte ich, wegen Kürze der Z e it, nicht kommen,
und behielt mir ihre Belichtigung auf einen ändern
Tag Vor. Da ich aber, wie oben gedacht, früher, als
diefes gefchehen konte, von hier abzureifen genötiget war:
fo wil ich doch lieber meine vorläufigen Bemerkungen hier
anzeigen, als diefe Gegend ganz übergehen. W ird meine
Hofnung erfült, fo reife ich noch einmal hierher, und
ergänze oder berichtige das Gefagte. •
W ir reiften über Reichenau, wo Granitfelfen hervor-,
ftanden nach Reichenbach. Diefer ganze Strich hat zur
obern Dekke gröftenteils fündigen Boden. Die Landleute
bauen meiftens K o rn , und Hafer; Gerfte und andre Sommerfrüchte
werden nur wenig gebaut. In den Tälern find
einige W ie fen , doch im Verhältnis gegen den Akkerbau
find ihrer viel zu wenig. In dem leichten Boden kan zwar
die Landwirtfchaft nicht im gröften F lo r fein, noch die im
guten fetten Boden geltenden Regeln angewandt werden;
allein es liefie fich doch nach und nach durch vermerteq.
Futterbau die dürftige Landwirtfchaft der Einwoner verbef-
fern und einträglicher machen. Freilich aber gehört dazu
einiger Vorfchus, den die armen Landleute nicht haben. —r
Die zu Reichenbach gehörigen Felde r find etwas befler als
nahe um Königsbrük. Die Landleute ziehen gemeiniglich
nach einer Düngung vier Nuzungen. — Sie können fich
hieraus einen B e g r if von der ganzen Einrichtung der Feldwirtschaft
machen.. Hier, fahe ich auch, dafs. man die Starm