Abreife gen muffie, wofür er vom Ertrage zwei Drittel genofs, und
iiberHay- der Prediger ein Dritteil in Natura erhielt.
ntchcn
nach Ro- Gegen Abend kamen w ir nach Rotenburg, wo uns
tenburg. der Befizer des Städtchens, der He rr vo n M e y e r , fer
freundichaffclich und gütig aufnam. Ich habe nicht nötig,
die Talente diefes Herrn zu fchildern, da Ihnen fein er-
finderifches Genie, — wodurch er eine Harmonika, one
fie gefehen oder etwas davon gelefen zu haben, blos nach
einer unvolkomnen Erzälung fo glüklich zufammenfezte,
dais fie mer Vorzüge als andre bekante Inftrumente ihrer
Gattung hatte, — fchon aus den Provinzialblättern und ändern
öffentlichen Nachrichten bekant fein wird. D e r A us-
druk und die Kunft, womit er diefes Inftrument fpielt,' kan
nur gehört und empfunden, nicht befchrieben-werden. Aber
auch fein Beobachtungsgeift verdient rümlich bekant zu fein.
Sein Lieblingsfach ift die Ichthyologie. Da ich ihm eine Metode
die Fifche zu bereiten und trokken zu erhalten zeigte,
hat er diefelbe nicht nur in kurzer Zeit verfchiedentlich ver-
beffert, fondern auch alle in der Neiffe befindlichen Fifche
gefammelt, und mir ihr Verzeichnis, welches fie im A n hänge
finden, mitgeteilet; wofür ich Ihm fowol, als für
feine gütige Anleitungen bei meinen anderweitigen Unter-
fuchungen hiermit öffentlich danke.
Etwas von Rotenburg ift ein kleines Städtchen unweit der Neifle,
der Stadt auf einer kleinen A nhöhe, warfcheinlich an dem ehemaligen
Rofen. Ufer des Fluffes, welcher auch hier fein Bette verändert
lrg■ hat. V o r fechszehn Jaren hatte es das Unglük abzubrennen
, feitdem ift es noch nicht völlig wieder aufgebaut. Die
A nzal der teils fteinernen, gröftenteils aber hölzernen mic
Schindeln gedekten Häufer, beläuft fich auf ein hundert und
vier. Die Menge der Einwoner, wovon zwei Dritteil bürgerliche
gerliche Narung treiben, ein Dritteil aber fich mit dem Feld- Rotenbur-
bau befchäftigt, konte ich nicht beftimt erfaren: unter denger Ein-
Handwerkern befinden fich fechs Fleifche r, fechs Sehufter a/oner,
drei Bekker, fünf Schneider, ein Satler, ein Schloifer, drei
Schmiede, u. f. w. Järlich werden in derfelben dreihundert
Tonnen Bier ausgefchenkt. Das Gafthaus und die Schmieden,
welche fich merenteils von durchgehenden Furleuteu
nären, find verpachtet. V o r der Stadt befindet fich eine
Ziegelfcheune, die järlich zum Nuzen der Herrfchaft fü n f und
dreifsig taufend Ziegel verarbeitet, wovon das Hundert au f
der Stelle um dreizehn Grofchen verkauft wird. Die Korn-
müle, bei der auch eine Bretfchneidemüle angebracht ift,
giebt der Herrfchaft järlich an Pachtzins drei hundert und fünfzig
Taler. Eine hier befindliche B leiche ift erblich verkauft.
Von den Städtbewonern, die fich vom Akkerbau nären, find
neun Grosbürger, fü n f Halbhüfner, fünfzehn Dreirütner, öder
Gärtner, und acht und zwanzig Häusler.
Die Grosbürger muffen der Herrfchaft im Frülinge
zur Saatzeit fechszehn Wochen lang, einige wöchentlich
drei, einige anderthalb, andere zwei Tage, insgefamt wöchentlich
drei und zwanzig T a g e , zweifpännige Zugdienfte, und
zwar frühe vier Stunden, nachmittags drei Stunden, leiften.
Z u r Herbftfaat find fie eben diefe Dienfte fchuldig, wofür
ihnen jedoch etwas an Effen gereicht wird. Zwifchen den
beiden Saatzeiten entrichten fie zufammen wöchentlich drei
und zwanzig Gefpan, täglich vier Stunden lang. In der. E rn te
mähen fie alle neune zufammen fechs und zwanzig Tage.
Bei den Dung -Getre ide-und Heufuren muffen fie zu jedem
Gefpan einen Auflader mitbringen. Die Halbhufner und Dreirütner
tun der Herrfchaft in der Früfaat wöchentlich jeder vier
Tage mit dem Zuge. In der Ernte mähen &\e Halbhüfner wö- •
T a chentlich