Bernftadt.
Leinwandzurichtung.
Granitberge.
Gefund-
brunnen
im Nonnenwaide.
Sämtliche hiefige Bürge r find freie Leute, und nur
Schuzuntertanen des Klofters. Zur Stadt gehören e lf Bauergüter,
dieElfhilfner genant werden; einige'Bürger haben von
diefem Land gekauft, doch konte ich von ihrer landwirtfchaft-
lichen Einrichtung keine gewiffe Nachrichten einziehn.
Auch für die Gebirgskunde fand ich hier nichts, dafs
einer befondern Erwänung verdiente. Nordweftlich der Stadt
fangen lieh einige Granitberge an und erheben fich almälich
nahe bei Chemniz; ein kleiner Bach fchlängelt fich von
Abend gen Morgen durch das T a l, bis er bei Bernsdorf in
die Pliesniz falt. Zu beiden Seiten des Tales ift das hervorragende
Granitgebirge gröftenteils in groben Sand verwittert.
Da wo das Geftein noch feft und unverwittert gefunden
wird, gehört es zum grobkörnigen Granit, deffen Feldfpat-
körner helbläulichgrau, die Qwarzkörner gelblichgrau und
die Glimmerblätchen bräunlichfehwarz find. Diefe Berge
werden hier die Goldberge genant, weil ein zittauer Gold-
fchmidt einft vorgegeben, dafs er aus diefem Geftein Gold
gefchieden; zu weichem Ende er fogar einige Fuder des
Granits nach Zittau gefaren haben fol. Ich darf wol nicht
erft b'eweifen, dafs dies Vorgeben fo ungegründet, als töricht
war , und der Goldfchmidt entweder fer unwiffend, oder
ein Betrüger gewefen fein muffe ? — Ich. übergehe den bei
Kunnersdorf unweit Bernftädtel im Granit angelegten Steinbruch
ganz, da die Steinart nichts Auszeichnendes hat. Am
W e g e herum fand ich einige weislichgraue Gefchiebe von
faft einfarbigen Granit.
Man fagte mir von einem Gefundbrunnen in hiefiger
Gegend, ich bemühte mich alfo ihn aufzufinden und feine
Kräfte zu prüfen. E r liegt in dem kleinen Nonnenwalde
von Dittersbach füdweftlich, nahe bei einem Teiche, der Gefrnd-
aus dem Qwel fein Waffer bekömt. Der Brunnen ift mit brmnen
Steinen umfaft, und um die Einfaffung haben fich viel W a f-
fermoofe, die mit einer dünnen Eifenocher überzogen find,
angefezt; auch ift die Rinne, in welcher das Waffer aus
dem Qwel fortgeleitet wird, ganz mit einer eifenfehüffigen
Gur umlegt. Das Waffer felbft ift hei und lauter, hat einen
etwas martialifchen und fchwach zufammenziehenden
Gefchmak, aber keinen flüchtig geiftigen Geruch. Die
Galläpfelauflöfung, die fich anfänglich nicht mit dem Waffer
vermifchen wolte, änderte feine Farbe nicht und die Lak-
mustinktur färbte es nur wenig rot. Aufser einigen Eifen-
teilchen fcheint diefes W a lle r folglich nichts bei fich zu fiiren.
Die in dem eigmfehen Kreife auf der fehenkfehen Karte Gebirge.
angefürten Berge beftehen auf ihrem Gipfel famtlich aus Ba-
-falt, welcher fich auf Granit gründet. Ich wil Ihnen das
Merkwürdigfte von denfelben nach der Reihe, wie fie fich
von den jauerniker Bergen aus Norden gen Süden ziehen,
anzeigen.
De r nahe bei Schönau belegene, auf der fehenkfehen Bern-
Karte der Burgberg verzeichnete, hier aber unter den 'Hn-hardsberg..
men der Bernhardsberg oder auch der fchönauer Hutberg bekante
Bafaltfelfen ift ganz mit Akkerfeld umgeben. Der Rükken H,‘ er^‘
deffelbenj zieht fich nach der Länge von Norden gen Süden
ift in der Mitte vertieft, und hat am nördlichen und füdli-
chen Ende grofse hervorragende Kuppen, wovon die nördliche
die höchfte ift. A u f diefer Kuppe hat vorzeiten ein
Schlos geftanden , deffen Mauern noch jezt zu fehen find.
De r Bafait ift hier auch auf dem oberften Gipfel ganz mit
Erde bedekt; am nördlichen Abhange aber ftehen fer grofse
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