Feldbau.
erndtet man zwanzig, In beflern Jaren auch dreifsig Scheffel.
Das Kraut kömt in naffen Jaren beffer als zu Rotwaffer
fo r t , man bepflanzt damit ein Stük Landes von einem
Scheffel Kornausfaat. A u f dem Krautfelde wird zur zweiten
Nuzung Lein gefäet, der höchftens die Länge einer halben
E lle erreicht; fo wie der Hanf, von dem man auch ein Vierte
l anbaut, nur zur Höhe einer Elle heranwächft.
JViefe■
wachs.
D e r Wiefewachs ift äufserft fchlecht, die Wiefen
haben gröftenteils fauren moraftigen Boden und die mereften
derfelben können nur einmal im Jare gemähet werden; denn
dä die Heuerndte erft im Julius anfangen kan,‘ in welcher
Z e it gewönlich die Kornerndte fält, fo . bleiben die Wiefen
bis.Michaelis flehen, wo endlich das nun hart gewordene
F u t te r , das die beften Kräfte zur Narung fchon verloren
hat, abgehauen wird. Nur zwei Wiefen, deren Gröfse -
mir der Pachter doch nicht genau anzugeben wufte, werden
zweimal gemähet; und bei diefem grofsen Futtermangel doch
nicht mer als ein einziges Mäschen Kle e ausgefäet. Ich enthalte
mich alles Urteils über diefe Wirtfchaft, da Ihnen ihre
notwendige Verbefferung onehin in die Augen fallen mus-
Der Viehftand ift den Futtervorräten fo ziemlich angemeffen,
zwanzig Kühe, fechs Kalben, vier Ochfen, zwei Pferde und*
dreihundert Stük gewönliche Landfchafe machen das ganze
Inventarium. Die Sommerhutung für daflelbe ift eben fo
geringe, denn in dem hier herum liegenden Walde wächft
nicht einmal das Heidekraut, ( Erica vulgaris L in n . ) häufig
und auf den Feldern können die kalen Stoppeln auf fandigen
Boden dem Vieh auch keine grofse Narung geben. Selbft
die Wiefenhut, fo verderblich lie an und für fleh ift, ver-
fchaft hier dem Viehe geringe Narung und grofse Krankheit
ten. Befonders find folcher die Schafe unterworfen, die oft
mit
mit der Wafferfucht und den Egeln \Fafciola hepatica) behaf- Vkh-
tet find. Unter den fauren Kräutern und Gräfern, die nachkrankhei-
des Pachters Ausfage die Urfache diefer Krankheiten feinfeB-
fo llen , zeigte man mir befonders den fauren Hanenfus,
([Ranunculus acris, L i n n . ) das hier fogenante Egelkraut (Ranun-
culus fccleratus, L i n n .) und ein Gra s, dem man den Namen
Filzgras gab. Lezteres kan ich nicht genau beftimmen,
weil ich.es nicht blühend fand; den Blättern nach zu urteilen
fcheint es mir die Aira aquatica L in n . zu fein. A ufser
diefen jezt genanten Krankheiten, findet man bei diefer
Heerde auch das Drehen und die Lungenfucht häufig. Noch
eine andere Krankheit, hier das dürre Blut genant, ift nicht
ungewönlich. Diefe ift eine A r t Verftopfung der Därme, ,
die mit einem Blutflufs verbunden ift. Die Urfache derfelben
war hier unbekant. Gewönlich zeigt fie fich im Winter
und dauert his-; zum Sommer fort. Man hilft dem Vieh
durch Eröfnung des Afters mit dem Fing er und braucht
dann Maiwurnunehl (pulverifirte Maiwurmkäfer Meloe majalis')
in Baumöl oder auch in Buttermilch.
Das D o r f befteht aus fechzehn Bauern, zehn Gärtnern Eime/a-
und fünfzig Häuslern, welche fämtlich dem Pachter gewiffe««*--
Hofedienfte leiften müfien. In Anfehung diefer Fronen
gehören noch drei Dörfer zu diefem Vorwerke: denn aus
Mühlbok. müffen noch fünf Bauern, fünf Gärtner-, und zehn
Häusler, aus Heidewalde fünf Gärtner und neun Häusler und
aus Schönberg ein Bauer und vier Häusler verhältnismäfsig hie-
her zu Höfe arbeiten.
Rümlichft verdient es bemerkt zu werden, dafs der Austrok-
ehedem moraftige Wald, in welchem ein Bruch an dem an-«“«if der
dern zu finden w a r , nun durch gezogene Gräben völlig a u s - * " ^ -
Mm 3 getroknet