Der Zorn. Den heutigen Tag wandte ich dazu an, die umliegenberg.
genden Berge in Augenfehein zu nemen. Ich beftieg zu-
erft den nahe an der Stadt nach Südoil gelegenen Zangenberg
y defien Lage auf der Schenkfchen Karte abermals unrichtig
angegeben ift. E r folte nemlich weiter nach Often,
jenfeits der Strafse nach Wigandstal, näher an dem auf
der Karte angezeigten Burgholze liegen; denn der kleine
H ü g e l, welcher gleich hinter Marklifla an dem Orte wo
au f der Karte der Zangenberg abgezeichnet fteht, befindlich,
ift, wird hier der Schiesberg genant, und hängt mit einem,
ändern füdweftlich gelegenen fogenanten Taubenberge zufam-
men. A n dem weltlichen Abhange deflelben liegt hernach
Hartmans darf, fo wie es die Karte richtig anzeigt. Das
Geftein des Schiesberges ift nirgends entblöft, fonderri fö
viel ich bemerken konte, ganz mit Sand, Leem und Ton
bedekt; die im W e g e herumliegenden Gefchiebe beftehen
aus Q w a rz , Am e tift, G ran it, Gneis und Bafalt. Der
Schiesberg wird durch einen kleinen Bach, die Schwerte
und durch ein angenemes T a l, welches von diefem Bache
feinen Namen empfangt, von dem Zangenberge abgefondert.
Diefer nun ift ein kleiner, Heiler, kolbiger, mit Laubholz
bewachfener B e rg , auf welchen vor Zeiten ein Raubfchlos
geftanden haben fo l, welches aufgeworfene Dämme und
Schuthaufen, die noch je z t darauf zu fehen find, beweifen
füllen. A n der Morgenfeite des Berges ift ein kleiner Teil
delfelben als Feld bearbeitet; am weltlichen Fufse ift vo r
etwa dreifsig Jaren ein Stollen fünfzehn Ellen tie f in den
Zangenberg getrieben worden; da aber die Hofnung einen
erzhaltigen Gang zu erreichen gar bald zu Nichts; geworden,
hat man die vergebliche Arbeit liegen lalfen. Jezt ift das,
Stollenmundloch ganz verfchüttet und mit Bäumen ver-
wachfen: ich konte folglich weder felbft bemerken, noch
erfaren,
erfaren, ob etwan ein zu Tage ausfezender Gang zu diefem Der Zan-
Baue die Veranlalfung gegeben. Vielleicht hat fich irgend genberg.
Jemand durch die Gebirgsart zu diefer vergeblichen Arbeit
verleiten lalfen; denn das Geftein ift würklich l eine A r t
von Gneis; oder wenigftens ein Uebergang vom Granit in
Gneis. Die rötlichen und gelblichweifsen Feldfpat- und
blasrötlichgrauen Qwarzkörner, welche nebeneinander lieg
en , lind flach und linfenförmig zufammengedrükt; lie w e rden
durch grünlichgraue fchichtenweife zufammengehäufte
Glimmerblätchen von einander abgefondert; fo dafs das
Geftein das flasrige Gewebe des Gneifes, und an einigen
Orten, wo die Gliramerfchichten häufiger find, ein fchiefri-
ges Gewebe erhalten hat. Der Feldfpat ift hier und da in
eine zerreibliche Erde verwittert und das Geftein an einigen
Orten fonderlich auf den Klüften ftark eifenfehüfiig. A u f
der Höhe des Berges findet fich derber Qwärz, der zwar
gröftenteils in Wakken herumliegt, doch auch an einigen
Orten feft anzuftehen fcheinet. Diefer Qwarz ift von weißer,
fer wenig ins Graue fallenderFarbe, im Bruche grob- hier
und da auch kleinfplittrig, zum Teil nur an den Kanten, meift
aber ganz durchfcheinend. Oft ift er mit vielen Drufen durchzogen,
und in diefen ftehen kleine, auch fer kleine fechsfeitig
fäulenförmige durchßchtige Bergkrißalle; zuweilen find diefe Drufen
mit Qwarz erfüllt. A u f den Klüften ift diefer Qwarz
nicht nur eifenfehüfiig, fondern es liegen auch in den Drufen
kleine Körner von Eifengtimmer. Am Fusfteige fand ich eine
grofse rötlichgraue Qwarzwakke, in deren Klüften und Drufen
Eifenram und fogar Eifenglitnmer befindlich w a r ; Vielleicht
hat man dies für Bleierz angefehen und daraus auf
einen ergiebigen Bergbau den Schlus gemacht.
Mir, der ich noch an die ebenen und fandigen Gegen- Gtgmd-
den gewönt war , gab die nordweftliehe Ausficht ein angene- befihrei-
Ltske Reife. Y y nies M i - f