\~Abficht ein gewifler durch Teutfchland reifender Schweizer, oder ein
der' Reife, andrer Engländer, der von Berlin nach Teutfchland feine
Tour nahm, einzurichten willens fei: wenn Sie aber bedenken
, dafs ich auf diefer Reife zu r vorzüglichen Abficht habe,
Beobachtungen an bekanten und unbekanten natürlichen
Körp e rn , Tieren, Pflanzen, Steinen, Erden und ändernFof-
filien, die ich nach forgfaltigem Umherfchauen, nicht auf der
Poftftrafle, . fondern an unwegfamen, oder wenig befuchten
O rten , in Gebüfchen, und Wäldern , auf F e lfen , und an
GewäfTern etwa finden könte, anzuftellen; die fchon gewön-
liche Anwendung derfelben zum Nuzen der menfchlichen Ge-
fellfchafc, und die an jedem Orte eingefürte Feldbeftellung,
und übliche Viehzucht, und was fonlt noch zur Landwirt-
fchafc gehört, fo wie auch das Gewerbe und fo viel als möglich
die Sitten der Einwonef des Landes anzumerken: fo kan
Ihnen meine Reife bis hiehe rgewis nicht anders , als eilfertig
fcheinen. Und fo war fie es auch wirklich. Denn ich habe
mir vorgenommen auf diefer Reife vorzüglich die Oberlaufiz in
Rükficht der gedachten Gegenftände zu bereifen, w e il, wie
aus dem Vorberichte erhellet, die Patrioten aus der Oberlaufiz
mich zu diefer Reife vorzüglich unterftüzt haben ; weil die
Naturgefchichte diefes Landes noch faft gänzlich unbekant,
Und weil endlich diefe Provinz, als mein Vaterland, mich am
meiften an.fich zog. Ich übergehealfo alles, was ich in F re iberg
und Dresden beobachtet habe. Aber auch felbft die
Nachrichten, die ich von hier und der umliegenden Gegend
habe fatumeln können, werden für dismal nur fer unvolkom-
men bleiben muffen. Denn , nach meinem erften Plane folte
der erfte Ort meiner Unterfuchung derjenige fe yn , an w elchem
ich mein Dafeyn erhalten hatte; ich meine meinen Ge-
• burtsort Mußau: nicht blos aus empfindfamer Vorliebe vor diefen
O rt, fondern vorzüglich deswegen, weil es der äuflerfte
und niedrigfte Standpunkt in der Oberlaufiz ift, wo ich gleichem
fam an dem Fülle des Gebirges, in der Ebne Beobachtungen, Planier
die lieh dafelbft nicht fo häufig darbieten, und die auch weniger Reife.
hervorleuchten, folglich leichtlich, wenn unfre Sinne an
merkwürdigere und auffallendere Gegenftände der gebirgich-
ten Gegenden gewönt find, überfehen werden, je z t aber im
Anfänge der Reife, da mir alles neu, da ich auf alles auf-
merkfam w a r , aufs forgfältigfte fammeln konte., Ueber dis
wurde diefer mein Plan auch teils durch die natürliche L a ge,
teils auch durch die Jareszeit gerechtfertiget, da bekan-
termaflen in den gebirgichten Gegenden der Oberlaufiz der
Früling fpäter eintrit, und für die Kräuterkunde noch wenig
würck* zu beobachten gewefen feyn. So aber kam ich in den
niedern Gegenden eben zu rechter Z e it an, um die meiften
wildwachfenden Pflanzen in ihrer F lo r zu finden.
Die Herrfchaft Konigsbrük wolte ich demnach bei meiner
Rükreife aus dem Oberlaufizifchen Gebirge' erft bedächtig
durchfuchen und die natürlichen Merkwürdigkeiten beobachten
und fanden, und für je z t nur meine Abficht dem re gierenden
H errn Grafen melden. Denn da der Herr G ra f v o n
C a l l e n b e r g gütigft verfprochen hatte, mir bis Hoyerswe rda
Pferde^ entgegen zu fenden, die mich und meine Reifege-
felfchaft nach Mufkau einholen folten; fo hofte ich Nachricht
davon in Königsbrük zu finden. Indefien wolte ich auch keine
Zeit muffig vorbeiftreichen lallen, und, als ich jene Nachricht
noch nicht hier fand, entfchlos ich mich, fo viel von
hiefiger Gegend zu betrachten; ¡als mir die Z e it bis zu A n kunft
der Nachricht aus Mufkau erlauben würde.
In diefer Abficht meldete ich mich bei dem Befizer
diefer Standesherrfchaft Sr. Excellenz dem Herrn S i g i s m
u n d E h r e n r e i c h Grafen v o n R e d e r n . Se. Excellenz
der Herr, G ra f nam mich fer gnädig auf, und als ich Ihm
A a ¿je