eine steile Schlucht, in der ein Bach Kuru-Osen fliehst, durch
lauter finstere Waldung hinab, wo ich einzeln den Eberäschenbaum,
Crataegus torminalis, und die gemeine Eichte,
die sonst in der Krym wenig zu sehen sind, auch das gemeine
Cypripedium antraf. Ferner geht es, auf abscheulichen Stegen,
über die Urbäche des Sibr i ltaja - Us een, und durch ein
höchst steiles, zwischen Felsen tief ausgehöhltes, finster waldiges
Thal, welches auf der Westseite die hohen Felsenabsätze Si-
br i ta s ch und Dawi l t s cba , zur Rechten aber den mächtigen,
abgestürzten BergBoika hat, und in dessen Grunde die Kabarta
selbst, mit mächtigem Rauschen, in lauter kleinen Wasserfällen
fliehst. Bey dem vortrefflichen Dorfe Kokos wird dieses Thal
freyer und giebt die angenehmsten Aussichten ins Gebirge. Man
sieht um eine weite Ebene in Süden die Felsen Sibri ltaja,
Sidam und Dawi l t s c b a , an der Westseite des Flusses, in
Südwesten den Berg Boika, von welchem vor nicht gar vielen
Jahren ein beträchtlicher Theil in den Kabartaflufs zusammen
stürzte und dessen Lauf eine Zeit lang hemmte; in Nordosten
den langen Rücken Bujuk Kajass i , und endlich in Norden,
vor der Thalöffnung den schon zu den kreidigen jüngern Kalkbergen
gehörenden hohen Berg Aj i -Ge o r g . Die Tataren von
Kokos sind durch den Handel mit Schirrholz, welches sie die
fürchterlich steilen Thäler des Gebirges, auf den oben erwähnten
Schlitten herunter bringen, sehr wohlhabend, wohnen in guten
reinlichen Häusern, haben artige Gärten, und der Eigenthümer
dieses Dorfes, des gröfsten in der ganzen Halbinsel, der Colle-
genrath Memets cha Bey, hat hier ein in Türkischem
Geschmacke wohlgebautes Gasthaus und Harem, ingleichen eine
gute Mühle.
Man sieht noch unterhalb Kokos, wo der Weg nach
Bachtschisarai über die Kabarta kreuzt, den altern braunen
Schiefer Ost und West streichen, und an einem Orte südwärts,
an einem andern nordwärts, im halben Rechtwinkel gestürzt.
Bey dem Dorfe Fotus ala oder Fot sa la sieht man, dem Belbek
folgend, das weifse, jüngere Kalkgebirge sehr hoch vor sich,
und wenn man von hier links, oder westlich den Weg nach
dem Dorfe Schülü einschlägt, so folgt man einem anhaltenden
Thale, welches dieses aufgeschobene Kalkmergelgebirge, das
überall hoch und zerrissen ist, und dessen Zug ich vorhin beschrieben
habe, genau von dem altern, flach einschiefsenden
und hier aus geringem, sanftem, waldigen, zum Theil kalkfelsigen
Bergen bestehenden Gebirge scheidet. In diesem Thale
und dessen Gegenthale kann man dieser Bergscheide 25 Werste
bis Schülü ununterbrochen folgen.
Um nun wieder auf die Beschreibung der südlichen Seeküste
und des daran liegenden abgebrochenen Gebirges zu kommen,
so ist zuvörderst anzumerken, dafs, so wie sich jenseit
Alupka die Küste nordostwärts zu ziehen anfängt, das Gebirge
und besonders dessen Felsenkranz von derselben weiter als zuvor,
und zwar auf drey bis vier Werste und darüber, zurück
tritt, und gegen die See einen breitem, obwohl eben so felsigen