Wänden anstehende Vorgebirge hinauf. ' Wenn mail etwas
mehr als zwey Dritttheile der Höhe erreicht hat, zeigt sich ein
ansehnlicher Rest einer quer über den zugänglichen Theil der
Schlucht gezogenen hohen und starken, mit Kalk gebundenen
Mauer, welche bis an den steilen Absturz derselben reicht,
und die theils aus behauenen, theils aus wilden Steinen besteht.
Bey dem Pfade hat sie muthmafslich eine Pforte gehabt,
die mit einem Theile der Mauer zerstört ist. Etwas höher sieht
man am steilen Gehänge des Thaies, mit vielen zweyhörnigen
Grabsteinen, einen uralten Judenkirchhof, der die vormalige
Gegenwart dieser Nation in der Stadt Mankup beweist. — Die
erste Stadtmauer erreicht man im obersten morastigen Theile
der Schlucht, wo ein Quell hervor rieselt und die Feuchtigkeit
des Bodens verursacht. Hier* ist zur Linken eine geraume Grotte
mit einer ordentlichen Thür, und dabey einige ofFene Cister-
hen im Kalksteine ausgehauen, in welchen jetzt die Juden, welche
Gerberey treiben, und im Sommer von Ds ch u fu t - kale
hierher hommen, ihre Leder, mit der Lohe der am Berge
häufig wachsenden beyden Gerberbäume (Uhus Coriaria und Coti-
nus) gerben, und das hiesige Wasser zu ihrer Arbeit für dienlicher
halten. Die Mauer, welche hier mit einem runden Thurme,
zur Vertheidigung des Einganges und Quelles versehen ist, geht
über dem Thale längs dem weniger abgebrochenen Gehänge hin,
hat in mäfsigem Abstande Defensionswinkel, ist etwas über eine
Arschine dick, nicht völlig zwey Faden hoch, und steht, weil
sie mit Kalk gemauert ist, noch gröfsten Theils, obgleich
mehr oder weniger abgebrochen. Einige hundert Schritt
östlicher ist ein Thor, zu welchem aus dem tiefen Thale des
Ai-thodor der oben gedachte, höchst beschwerliche, jedoch
mit Ochsen fahrbare Weg herauf kommt, und nahe bey diesem
ein eingefafster Springbrunnen und dabey unter einem platten
Felsen eine Grotte, wo jetzt das Vieh zu ruhen pflegt. Über
dem Springbrunnen ist auf einem Steine eine Tatarische Inschrift,
welche das Jahr 953 der Hegira anzeigt. Die obere, etwas
hügelichte Platte des Felsens, welche von der abschüssigen Seite
durch die Mauer, auf allen übrigen Seiten aber durch die schroffen
und fürchterlich hohen Felsenwände vertheidigt ist, hat
einen guten Rasen zur Bedeckung, hin und wieder Strauchwerk
und einige verwilderte Obstbäume, und zeigt aufser einer kleinen
Synagoge und einigen Häusern, welche die Jüdischen Gerber
bewohnen, nichts als Schutthaufen von Wohnungen, und
zwey Reste kleiner christlicher Kirchen, in der gegen Osten
noch stehenden Nische mit Farben auf die Mauer gemahlte Bilder
von Heiligen, und zwar in der einen vorzüglich ein Marienbild,
welche noch ziemlich deutlich zu erkennen sind. Etwas
besser noch als diese Kirchen ist eine Metschet erhalten, welche
nahe bey .der innern Festung steht. Diese innere Festung
besteht aus einer sehr starken und hohen Quermauer, welche
das schmale Vorgebirge abschneidet, das der Berg gegen Osten
über dem Thale von A i - t h o d o r macht; und aus einem an
der Mauer liegenden, viereckigen Schlosse, das zwey Stockwerke hat.
Das untere hat nur Schiefslöcher zum kleinen Gewehre; das obere
aber, ganz verfallene, scheint Schiefsscharten zum groben Geschütze
gehabt zu haben. Auf diesem Vorgebirge, von welchem man