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 Hä l f te   des  Gebi rges   der  Krym  folgen,  welche,  obwohl  
 durch  ein  weites  Thal  getrennt,  mit  demselben  in  einem  Zuge  
 fortzugehen  scheint  und  sich  ununterbrochen  bis  Kaffa  erstreckt.  
 Es  enthält  überhaupt  eben  die  Flötzarten,  welche  im  westlichen  
 Theile,  als  die  gemeinsten,  angegeben  worden  sind;  allein  
 die  schörlgemischten  Wacken  zeigen  sich  in  selbigem  gar  nicht,  
 und  der oft ziemlich mächtige Sandstein bricht da häufig in grofsen  
 Tafeln  und  viereckigen  Säulen;  die  Eisenschnüre  und  Breccien  
 sind  in  den  Schieferstrichen  noch  gemeiner,  und  das  ganze  Gebirge  
 hat  eine merkliche  Salzhaftigkeit,  die  sich  in  und  um  die  
 Quelladern  zeigt,  wefswegen  die  Kaperstaude,  welche  man  
 im  westlichen  Theile  fast  gar  nicht  sieht,  und  andere  salzliebende  
 Pflanzen,  dort  gemeiner  sind. 
 Der  nächste  hohe  Theil  dieses  -östlichen  Gebirges  ist  die  
 A lp   von  Temi rds chi ,   welche  nur  durch  ein  sehr  angenehm  
 beholztes  Thal  vom Tschatyrdagh  getrennt  ist  und  seinen Namen  
 dem  ziemlich  hoch  daran  liegenden  Dorfe  gegeben  hat,  zu welchem  
 man  längs  einem  schönen,  im  Dorfe  selbst  entspringenden  
 Quellbache hinauf  reitet.  In  der  Tiefe  des Thaies  kreuzt  
 man  über  ein  Flötz  des bläulichen  Schieferthones,  mit  durchsetzenden  
 braunen  Lagen,  in  welchem  tiefe  Schluchten  ausgewaschen  
 sind.  Das  Gegengebirge  zeigt,  am  Rande  des  Schiefers,  
 einen  Felsenkalk,  weiter  hinauf  lauter  kalkigen  Puddingstein,  
 der  Rollsteine  von  allen  Krymischen  Flötzarten,  besonders  von  
 Sandstein,  selten  gröfser  als  die  Faust  enthält.  Je  mehr  man  
 sich  gegen  den  Fufs  des  über  dem  Dorfe  steilfelsig  aufgehenden 
 Gebirges  erhebt,  desto  häufigere  und  gröfsere  Felsentrümmer  
 sieht  man  auf beyden  Seiten  des  Baches  am  Gehänge  des  Berges  
 herunter  liegen. 
 Das  Dorf  T emi r d s ch i   liegt  hoch  über  dem Thale  und  
 den  an  dessen  Gehänge  angelegten  und  bewässerten  Korn  -  und  
 Leinfeldern,  dicht  unter  einer  hohen  Felsenwand,  die  mit  lauter  
 zerissenen  Spitzen  in  die  Höhe  steht,  und  zwischen  diesen  
 Spitzen,  in  den  steilen  Schluchten  Holzung  hat.  Diese  Felsenwand  
 ist  vom  Felsenabsatze  der  Alp  oder  Jaila,  die  nordöstlich  
 fortsetzt,  durch  ein  Thal  abgeschieden,  und  scheint  ihre  Richtung  
 von  NW.  gegen  SO.  zu  haben.  Man  kann  ihre  Lagen  
 nicht  recht  deutlich  unterscheiden,  an  einigen  Orten  aber  scheinen  
 selbige  gegen  NO.  gestürzt  zu  'seyn  und  also  gegen  das  
 Thal  zu  hängen.  Dieser  Lage  scheint  es  zuzuschreiben  zu  seyn,  
 dafs  gleich  über  dem Dorfe,  wo  starke  Quellen  unter  den Felsen  
 hervor  brechen,  ungeheure  Felsenmassen  von  oben  herab  und  
 zusammen  gestürzt  sind,  von  deren  einigen  sich  noch  die  Sage  
 erhält,  dafs  sie,  durch  ihren  Sturz,  mehrere  Wohnungen  des  
 Dorfes  vormals  zerschmettert  haben.  Noch  jetzt  sollen,  nach  
 Regenwetter,  Felsstücken  sich  lösen  und  herab  rollen,  die  aber,  
 wegen  der  nun  vorliegenden  grofsen  Massen,  dem  Dorfe  nicht  
 mehr  gefährlich  sind.  So  gar  haben  einige  Tataren  ihre  Wohnungen  
 dreist  zwischen  die  Felsenmassen  hinein  gebaut.  Diese  
 Massen  bestehen  alle  aus  eben  dem  vorgedachten  Puddingsteine,  
 der  ein  Kalkcement  hat,  und  hin  und  wieder  ordentlichen  Kalksinter  
 zeigt.  Einige  dieser  Massen  sind  bis  sieben  und  acht  
 Faden  erofs  und  liegen  zum Theil  hohl  über  einander,  besonders