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 oder  quadratweise  vertheilt.  Die  schönsten  Gebäude  stehen  auf  
 dem  Markte:  die  in  modernem  Styl  mit  einer  edlen  Simplicität  
 aufgeführte  und  von  innen  mit  nicht weniger  edlem  Geschmacke  
 ausgezierte  Ki r che,   deren Allerheiligstes  einen  von  acht  Säulen  
 unterstützten,  mit  Vergoldung  reich  gezierten  Tempel,  mit  schönen  
 Gemälden,  verstellt.  Ferner  das  Rathhaus mit  zwey  schönen  
 Colonaden  auf  den  Flügeln,  deren  eine  zur  Börse  dient;  
 das  Kaufhaus ;   das  Haus  eines  Contrahenten,  des  Juden  B o re  
 ch;  das  im Moldawanischen  Geschmacke  erbaute  Fal e e f s che   
 Haus  und  die  Häuser  der  Admirale  Mo rdwin o f   und  Ri bas,  
 ingleichen  des  Kaufmanns  Dauphine ,   welches  aus  einem  silberhaltigen  
 Kalksteine  .erbaut  seyn  soll.  Die  Admiralität  bildet  
 ein  grofses,  geschlossenes  Quadrat  am  Felde  und  der Werft  liegt  
 gegen  eine  solche  Krümmung,  dafs  die  vom  Stapel  laufenden  
 Schiffe  gerade  den  Ingul  hinunter  in  den  Bug  gehen.  Zu  bedauern  
 ist,  dafs  es  dem  Orte,  -weil  die  Flüsse  bey  Seewinden  
 brak  werden,  an  gutem Wasser  fehlt,  welches  man  zum  Trinken  
 zwey Werste  her,  von  den  schönen  Quellen  im  Garten,  des  am  
 Bug  gelegenen  Landgutes  Spaskoi   holen  mufs.  Zu Kohl-  und  
 Fruchtgärten  ist  auf  der  vorhandenen  schönen  Niedrigung  gute  
 Gelegenheit.  Die  Weiden  und  Pappeln  kommen  auf  dieser  
 Niedrigung  gut  fort  und  sollten  häufig  gepflanzt  werden;  sonst  
 itt  die  ganze Gegend  ohne  alle  Holzung. 
 Das  angenehme  Landgut  Spa skoi ,   welches  zuerst  von  
 einem  gewissen  Fahre  angelegt,  nachmals  aber  dem  Fürsten  
 Potemkin   überlassen  und  von  ihm  verschönert  worden,  liegt  
 westwärts  von  der  Stadt,  auf  einem  sandigen  Abhange  gegen 
 den  Bug,  wo  starke  Quellen  des  schönsten  Wassers  ausbrechen.  
 Man  hat  selbige  in  einen  schönen,  steinernen  Springbrunnen  
 gefafst,  bey  welchem  ein  Bad  in  Form  eines  Tempels,  ingleichen  
 ein  kaltes,  mit  einem  Tropfbade  gebaut  ist.  Der  Garten  
 enthält  Wein  und  Fruchtbäume.  Auf  den  zwischen  dem  Gute  
 und  der  Stadt  gelegenen  Höhen  geniefst  man  einer  trefflichen  
 Aussicht  über  die-Stadt  und  die  ganze  umliegende  Gegend,  bis  
 über  das  zwölf Werste  hinaus,  ebenfalls  an Quellen  gelegene  und  
 mit  einem  Lusthause  und  Garten  versehene  Dorf Bogojawlen-   
 skoe.   Der  ganze  Winkel  zwischen  dem  Ingul  und  Bug  enthält  
 ein  Flötz  von  Kalkstein  mit  Muscheln „  woraus  die  Häuser  
 in Nikolaef  gebaut  werden,  und  dieses  Flötz  erstreckt  sich  westwärts  
 über  den  Bug,  bis  in  die  Gegend  der  neuangelegten  Seestadt  
 Odes s a. 
 Die  Gegend  des  Bug  unterhalb  der  Stadt r  ist  noch  wegen  
 der  daselbst  übrigen,  Griechischen  Alterthümer  merkwürdig.  
 Etwan  zwanzig  Werste  stromabwärts,  dem  am  rechten  Ufer  des  
 Bug  gelegenen  Orte  Ki s lako fka   gegenüber,  wo ein kleiner Salzsee  
 liegt  und  vormals  ein  Fischfang  der Saporoger  war,  befinden  
 sich  hart  am  rechten  Ufer,  zwischen  den  Defileen  Woloskaja  
 und  Schirokaja  Balka,  die  Überbleibsel  einer  Griechischen  
 Stadt,  von  welcher  noch  Gewölbe  und  Ruinen  zu  sehen  sind.  
 Nach  den  daselbst  gefundenen  Münzen,  die  mehrentheils  auf  
 dem  Avers'  einen  Kopf  mit  einem  Lorbeerkranze,  auf  dem  Revers  
 aber  einen  Geyer  vorstellen,  und  wovon  einige  die  Umschrift  
 Olbiopol is   deutlich  an  sich  haben,  sind  hier  die  eigentlichen  
 Überbleibsel  der  Miletischen  Colonie  Olbia  zu  suchen.