Verkehr durch den Dorfhandel und die fleifsig zur Stadt reitenden
Mursen beträchtlich, daher es allen Handwerkern und Kaufleu-
ten an Nahrung nicht fehlt.
In gerader Linie kaum drey Werste vom obern Ende der
Stadt Bachtschisarai, recht am Anfänge des schmalen Thals, woraus
der Dschuruk - su entspringt, zwischen selbigem und einem
andern südwestlichen, das sich mit demselben vereinigt, liegt
auf einem hohen, kalkigen Vorgebirge, das sich von Süden
her zwischen diese Thäler einlegt, die bekannte und von allen
Fremden besuchte Judenfestung oder Dshu fu t - Kaie. Man
hat einen Fahrweg dahin , der auf den südlich die Stadt Bachtschisarai
begränzenden Kalkhöhen’ jenes südwestliche und
noch ein Nebenthal desselben umfährt, höher hinauf in kahlen
Kalkfelsen wie eingeschnitten ist, und auf fünf Werste beträgt.
Ein viel näherer und geraderer Reitweg geht von der Tatarischen
Hauptstadt gerade das Thal hinauf, bey dem im Thale befindlichen
Griechischen Kloster vorbey, und erklimmt die Judenstadt
auf dem Stege, auf welchem alles Wasser dahin durch
Esel, denen auf jeder Seite ein längliches Fälschen, jedes zu 5
Kopeken verkäuflich, an den Tragsattel gehängt ist, hinauf geschleppt
wird. Im Anfänge des südwestlichen Thals ist gleich
aufser der Judenstadt der mit schönen Bäumen beschattete Gottesacker
der Juden befindlich, auf welchem sehr gute, metiren-
theils nach einem Modelle gearbeitete Leichensteine, ( in Gestalt
eines Sarkophags mit erhöhten Steintafeln, die wie Hausgiebel
gestaltet sind, an den Enden) reihenweise, einige auch mit eingegrabenen
Hebräischen Inschriften stehen. Dieses kleine Thal
Josaphats halten die Juden so werth, dafs vormals die Chane,
wenn sie ein freywilliges Geschenk von ihnen erpressen wollten
, nur drohen durften, dafs sie die Bäume dieses Thals zu
einem nöthigen Gebrauche würden fällen lassen.
Die Judenstadt fängt auf dem schmälsten Theile des Vorgebirges
an und ist von dieser Seite so wohl, als gegen die abschüssige
Ausbreitung des Vorgebirges, die hinter der Stadt liegt,
theils durch Mauern, iheils durch die steinernen Wohngebäude,
wohl eingeschlossen. Sie hat zwey äufsere Pforten, nach dieser
und jener Seite, die während der Nacht verschlossen werden. Die
Strafsen sind krumm und schmal, auf lauter Felsenboden, doch
jetzt auf der Hauptstrafse noch mit breiten Steinen für die Fufs-
gänger versehen und überhaupt .sehr reinlich. Mitten in der
Stadt ist eine dritte Pforte, welche die ehemalige Gröfse und
jetzige Erweiterung derselben anzeigt. Gleich dabey ist das
Mausoleum einer Tochter de s -Toktamys ch-Chan befindlich,
welches aus zwey über einander liegenden Leichenkellern , mit
einem rundgewölbten, zierlichen Porticus an der Westseite, besteht.
Die Synagoge ist wohl gebaut und mit einem kleineu
Garten zum Lauberliüttenfeste versehen. Alle Gehöfte sind, nach
Tatarischer Art, mit hohen Mauern umgeben, und alles aus
rohem Kalksteine, mit Thon gemauert. Der Ort hat ungefähr
zwey hundert dicht zusammen gebaute Häuser, worin man auf
1200 Seelen beyderley Geschlechts zählt. Es sind alles Karaiten