4) Die Zwe rgulme (Kara - agatsch oder Schwarzholz);
in Wäldern, Hecken und Gärten ein selir gemeiner Baum,
dessen Wurzeln wie Quecken unter dem Rasen laufen
und überall neuen Aufschlag hervor bringen, daher die
Sträuche desselben an vielen Orten in den Wein - und
Obstgärten, besonders im Sudaghschen Thale, ein wahres
Unkraut sind. Dieser junge Aufschlag zeigt sich unter
zweyerley Gestalten: entweder er wächst schlank, mit
dünnen, glatten Ruthen, wie gemeiniglich die Zweige
an alten Bäumen sind, und immer fächerförmig mit etwas
gekrümmtem Gipfel, wie eine Fittichfeder; oder er zeigt
sich mehr krüppelhaft und kurz, auf allen Zweigen, bis
an die Spitze, mit nach der Länge laufenden, korkartigen
Streifen oder Flügeln besetzt. Sie blüht mit den
Kornelkirschen und wilden Crocusarten zugleich, und
scheint von der Sibirischen Zwergulme, die ich beschrieben
habe *), ganz verschieden zu seyn. Selten macht'sie
Stämme, die über einen Fufs im Durchmesser haben. Ihre
Blätter sind häufig mit grofsen, hohlen Gallengewächsen
besetzt, die von kleinen Fliegen verursacht werden. Sie
läfst sich so gut, wie die verwandte Rüster köpfen, und
macht in ein Paar Jahren eine neue Krone.
5) Pappel arten giebt es in der Krym viererley, nämlich
die We i f s - und Schwar zpappel (Ka'wak - agatsch
*) F lo ra ross. V ö l. i. p. 76. t ab. 43.
und Ads chi r ek-a g at s ch) , längs den Flüssen und Bächen
häufig; die Zi t t erpappel oder Aspe (Ak -
agatsch) auf den waldigen Absätzen des hohen Gebirges,
und die von auswärts eingeführte Lombardische
Pappel , welche die Tataren mit dem der Cypresse eigenen
Türkischen Namen (S älwi ) belegen. Letztere
wird in den Gärten und sonst bey den Dörfern, längs
den Bächen und Kanälen, im Frühlinge mit Stangen gepflanzt
und, wenn sie angewachsen, zuweilen von allen
Zweigen gereinigt, da sie denn schnell die trefflichsten
Pyramiden bildet und zu einer wunderbaren Höhe aufschiefst.
Dennoch wird nie bemerkt, dafs sie der Wetterstrahl,
in ihrer oft ganz freyen und einsamen Lage, je
zersplittert, oder die heftigen Stürme abgebrochen oder
ausgewurzelt hätten. Ihre langen und starken Wurzeln
laufen längs den Wassergräben weit fort und drängen
sich zuweilen in die Brunnen mit langen Thauwur-
zeln ein. Ihr Holz ist überaus hart, aber in der Feuchtigkeit.
nicht dauerhaft. Sie werden nie wild gefunden,
und obwohl sie häufig und alle Jahre blüht, und Woll-
kätzchen bringt, so hat man doch nie einen jungen Anflug
davon, wie von andern Pappelarten, entstehen
sehen.
6) Die Linde (Ükee - agatsch) wird, so wie
7) Der Maf sholde r oder Ahorn (Kürüt s ch - agatsch)
nur in den Gebirgwaldungen angetroffen. Häufiger ist
der Feldahorn {Acer campestre) von den Tataren Kaschik