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 in  Wäldern,  Hecken  und  Gärten  ein  selir  gemeiner Baum,  
 dessen  Wurzeln  wie  Quecken  unter  dem  Rasen  laufen  
 und  überall  neuen  Aufschlag  hervor  bringen,  daher  die  
 Sträuche  desselben  an  vielen  Orten  in  den Wein  -  und  
 Obstgärten,  besonders  im  Sudaghschen  Thale,  ein  wahres  
 Unkraut  sind.  Dieser  junge  Aufschlag  zeigt  sich  unter  
 zweyerley  Gestalten:  entweder  er wächst  schlank,  mit 
 dünnen,  glatten  Ruthen,  wie  gemeiniglich  die  Zweige  
 an  alten  Bäumen  sind,  und  immer  fächerförmig mit  etwas  
 gekrümmtem Gipfel,  wie eine Fittichfeder;  oder er zeigt  
 sich  mehr krüppelhaft  und  kurz,  auf  allen  Zweigen,  bis  
 an  die  Spitze,  mit  nach  der  Länge  laufenden,  korkartigen  
 Streifen  oder  Flügeln  besetzt.  Sie  blüht  mit  den  
 Kornelkirschen  und  wilden  Crocusarten  zugleich,  und  
 scheint  von  der  Sibirischen  Zwergulme,  die  ich  beschrieben  
 habe *),  ganz  verschieden  zu  seyn.  Selten  macht'sie  
 Stämme,  die  über  einen  Fufs  im Durchmesser  haben.  Ihre  
 Blätter  sind  häufig  mit  grofsen,  hohlen  Gallengewächsen  
 besetzt,  die  von  kleinen  Fliegen  verursacht  werden.  Sie  
 läfst  sich  so  gut,  wie  die  verwandte  Rüster  köpfen,  und  
 macht  in  ein  Paar  Jahren  eine  neue  Krone. 
 5)  Pappel arten  giebt  es  in  der  Krym  viererley,  nämlich  
 die  We i f s -   und  Schwar zpappel   (Ka'wak - agatsch 
 *)  F lo ra  ross.  V ö l.  i.  p.  76.  t ab.  43. 
 und  Ads chi r ek-a g at s ch) ,   längs  den  Flüssen  und  Bächen  
 häufig;  die  Zi t t erpappel   oder  Aspe   (Ak -   
 agatsch)  auf  den  waldigen  Absätzen  des  hohen  Gebirges, 
   und  die von auswärts  eingeführte  Lombardische  
 Pappel ,   welche  die  Tataren  mit  dem  der  Cypresse  eigenen  
 Türkischen  Namen  (S älwi )   belegen.  Letztere  
 wird  in  den  Gärten  und  sonst  bey  den  Dörfern,  längs  
 den  Bächen  und  Kanälen,  im  Frühlinge  mit  Stangen  gepflanzt  
 und,  wenn  sie  angewachsen,  zuweilen  von  allen  
 Zweigen  gereinigt,  da  sie  denn  schnell  die  trefflichsten  
 Pyramiden  bildet  und  zu  einer  wunderbaren  Höhe  aufschiefst. 
   Dennoch  wird  nie  bemerkt,  dafs  sie  der Wetterstrahl, 
   in  ihrer  oft  ganz  freyen  und  einsamen  Lage,  je  
 zersplittert,  oder  die  heftigen  Stürme  abgebrochen  oder  
 ausgewurzelt  hätten.  Ihre  langen  und  starken  Wurzeln  
 laufen  längs  den  Wassergräben  weit  fort  und  drängen  
 sich  zuweilen  in  die  Brunnen  mit  langen  Thauwur-  
 zeln  ein.  Ihr  Holz  ist  überaus  hart,  aber  in  der  Feuchtigkeit. 
   nicht  dauerhaft.  Sie  werden  nie  wild  gefunden,  
 und  obwohl  sie  häufig  und  alle  Jahre  blüht,  und Woll-  
 kätzchen  bringt,  so  hat  man  doch  nie  einen  jungen  Anflug  
 davon,  wie  von  andern  Pappelarten,  entstehen  
 sehen. 
 6)  Die  Linde   (Ükee  - agatsch)  wird,  so  wie 
 7)  Der  Maf sholde r   oder  Ahorn  (Kürüt s ch - agatsch)  
 nur  in  den  Gebirgwaldungen  angetroffen.  Häufiger  ist  
 der  Feldahorn  {Acer campestre)  von den Tataren  Kaschik