Generals von Schütz , bey dem Dorfe Karagos , hinab. Gleich
bey der Ausfahrt ist ein alter Wall sichtbar, dessen eigentliche Richtung
und Ausdehnung ich nicht beobachtet habe. In dieser Gegend
befand sich auch ein Überrest eines aus Quadersteinen erbauten
Begräbnisses mit einem Gothisclien Schwibbogen, welches, nach
einer Tatarischen Inschrift vom Jahre ({363) 1454, einem gewissen
Hi a s s e d in - S u l t a n , dem Sohne I i i l a i -T emi r Chans erbaut
worden.
Die ökonomischen Anlagen des Besitzers von Karagos
verdienen, da sie nach der Besitznehmung die ersten in der
Krym gewesen sind, gerühmt zu werden. Das Gut liegt in
einer fruchtbaren aufsteigeriden Ebene, am Bache Serensu,
der bey der Alten Krym entspringt.. Bey dem Edelhofe ist ein
Weingarten von drey tausend Reben gepflanzt,, und ein Bienengarten,
der oft bis auf drey hundert Stöcke stark war, angelegt
Aufser dem Küchen - und Blumengarten erstrecken sich,
jenseit des Baches alte Obstgärten auf einige Quadratwerste die
Höhe hinan, an welcher eine Tatarische Metschet, ein Dorf
von Nogaischen Unterthanen und etwas entfernter eins von ansässigen
Tataren liegen. Die Viehzucht ist hier zahlreich;, an
Holzung aber hat das Land Mangel, wefswegen die Nogaier
und Tataren, wie in der ganzen Steppe, Misttorf bereiten.
Aus der Ebene von Karagos führt der ;Weg. nach dem
siebenzehn Werste entfernten Kaf fa , wieder näher an die letzten
kalkigen Vorberge, welche sich an den westlichen Theile
der Bucht von Kaffa anlegen, und das höhere Gebirge verdecken.
Von diesen Höhen ziehen sich verschiedene jetzt trockene
Wasserscliluchten herab, über deren einige gutgewölbte steinerne
Brücken erbaut und noch in gutem Stande sind. Sonst erreicht
man über lauter Fläche, die sandige, über acht und zwanzig
Werste weite Seebucht, und fährt zwey Werste längs derselben
bis zur Stadt Ka f fa , die den westlichen Winkel derselben
einnimmt, und aus einem berühmten und volkreichen Orte nun
fast zu einem Steinhaufen geworden ist.
Diese Stadt, welche nach Einnahme der Krym den alten
Namen Theodos ia erhielt, jetzt aber den spätem Tatarischen
Namen Ka f fa wieder bekommen hat, wurde sonst von den
Tataren auch Klein- Konstantinopel (Ku-tschuk - Stambul)
genannt. Sie hat eine treffliche und zum Handel überaus vor-
theilhafte Lage, und war der vornehmste Ort, den die Genueser
in der Krym besafsen. Auch unter Tatarischer Herrschaft war
sie' volkreich, stark mit Griechen und Armenianern bevölkert
und durch den Handel blühend. Allein durch die letztem Türkenkriege,
da die Russischen Truppen im Besitze derselben waren,
am meisten aber durch die starke Auswanderung, nach Besitznehmung
der Krym, ist sie sehr entvölkert worden, und jetzt
ist fast der ganze Ort, ein Paar kleine Quartiere ausgenommen,
ein ungeheurer, Mitleiden erregender Schutthaufen. Die starken
und hohen Stadtmauern, welche von den Genuesern herrühren,
stehen noch gröfsten Theils unversehrt, sind aus Bruchsteinen erbaut,
und, besonders an der Seeseite, mit zahlreichen Batteriethürmen,
in einem Abstande von zwanzig, vierzig bis sechzig
Faden, versehen. Diese Thürme sind sehr wohl gebaut, an
der innern Seite unten , offen, mit einem grofsen Gothischen