20) Eine an der Katscha nicht ungewöhnliche, vortreffliche
Weinbeere, die ich zuerst in Sudagh eingeführt habe,
führt den Namen Fodscha oder: B a chsia, und wird
schon im August süfs, wenn sie nur eben ihre grünliche
Farbe in die schöne rosenrothe zu verändern anfängt. Sie
erhält sich aber, ihrer Zartheit ungeachtet, bis zum
October .an den Reben unversehrt, Die Reben sind
stark, kurzgliederig, aufrecht stehend, ziemlich lang
.und rothbraun. Die Blätter grofs und wenig geschlitzt,
mit purpurrothen Stielen und Adern, oben dunkelgrün,
unten .weifswollig, und werden, wenn sie trocknen,
braun. Die Trauben sind dicht, von mittelmäfsiger
Gröfse und bestehen aus kleinen, runden, rosenrothen
.zarthäutigen und halb durchsichtigen Beeren, die sehr
süfs .sind. — .Sie scheinen dem Kläwner der Deutschen
zu gleichen.
.21) Eine der ;allgemeinsten Trauben, so wohl in den guten
Weinthälern von Sudagh und Koos, als an der ganzen
südlichen Rüste, ist die so genannte Asma oder hochrankende
Traube. :Sie macht unter allen die stärksten,
hochstämmigsten Bäume und wird mit ihren starken,
rothhraunen., langen Ranken gemeiniglich an Rauhbäumen
oder, auf Gerüsten in Lauben gezogen, oder pflegt
sich über die Bäume zu schlingen. Sie trägt reichlich.
Die Reben treiben in einem Sommer oft über zwe'y Faden
lang. Ihr .Laub ist grofs und grob anzufühlen, dunkelgrün,
unten sehr erhaben und oben vertieft genetzt, unten
etwas 'sammetartig rauh. Die Trauben sind, besonders
bey alten Stöcken, oft die gröfsten von allen Sorten,
• mehrere Pfund schwer, ziemlich dicht mit Beeren besetzt,
welche die Gröfse des äufsersten Gliedes vom Daumen
haben, länglich oval und braunschwarz, mit einem
bläulichen Reife. So ansehnlich diese Trauben auch erscheinen,
so wenig taugen sie zu gutem Weine, der immer
schwach und herbe- ausfällt und bald säuert, wenn
man auch den Most einkocht.. Sie sind sonst, ungeachtet
ihrer starken Haut, sehr saftig,, lassen- sich gut verführen
und spät in den Winter aufbewahren; defswegen
werden sie von Kleinreussischen< Fuhrleuten in Sudagh
häufig aufgekauft und verführt.. — Man hat davon eine
füher reifende, , süfsere und schwärzere- Nebenart, die
kleinere Beeren und mehr lockere Trauben hat;; es giebt
auch eine spätere, die niemals recht reif wird-
22) Sehr selten kommt in den- Sudaghschen- Gärten häufiger
aber in Otuus, eine Traube vor,, die an Geschmack,
Fleischigkeit und G röfse dem- Balaban - Schabasch ähnlich,
aber schön rosenroth ist und mehr längliche Beeren hat.
Sie macht ebenfalls nicht gar gröfse Trauben- und reift
auch zeitig. Die Beeren: sind von der Gröfse- und Gestalt
eines Taubeneyes,, durchscheinend, gelblich grün,
aber ganz dicht mit Hellroth gestrichelt,, enthalten einen
oder zwey ziemlich ansehnliche- Kerne- und haben eine
zarte Haut, die sich von dem Weifsröthlichen nicht absondert.
Völlig reif werden sie ganz rosenroth. Die-
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