und andere Völker in der Krym finden. So gab es Teutsche und
andere Landsleute unter den ehemaligen Saporogischen Kasaken,
die doch nie für Überreste solcher Nationen gehalten wurden.
Ja es sind in der ganzen Krym nicht einmal unter den Benennungen
der Flüsse, Thäler, Berge und Gegenden Spuren einer
Gothischen Mundart, wohl aber "viel Griechische Namen übrig.
Die Nahrung der Krymischen Tataren ist, für ein wenig
gesittetes Volk, künstlich genug. Vornehme setzen, wenn sie
tractiren, aufser dem Nachtische von Früchten, eine Menge einfacher
und erkünstelter Gerichte auf,, worunter Allerley mit
Reis, mit grünen Wein- oder Ampferblättern*) umwickelte
Fleischklöße (Sarma), mit gehacktem Fleische gefülLte Früchte
(Dolma),, als Gurken, Quitten oder Äpfel, gestopfte Gurken,
Melongena (Badilschan) und Ilibücus■ esculentus, (Barnia),
verschiedentlich mit Gewürzen oder Saffian zugerichteter, in
Fleischbrülle ganz trocken gesottener Reis, (P ela w ) . fettes
Schaf - und Lammfleisch gesotten und gebraten und dergleichen
mehr, die vorzüglichste!! Leckerbissen sind. Füllenfleisch wird
auch von. Einigen als eine Delicatesse genossen| häufiger wird
das Pferdefleisch von den ihrer alten Sitte noch treu gebliebenen
Nogaiern gebraucht.. Rinder schlachten die Tataren selten.
Der gemeine Mann besonders auf dem Lande, lebt von Schaf-
und Ziegenfleisch, Milch- und Eierspeisen,, Butter,, die sie
*) Ein gewöhnliches Gemüse in der Krym, ist der großblätterige Ampfer
oder A a t - Kulak d. i. Pferdeohr (Rumex Patientin), und der nicht
überall im Gebirge wachsende Sauerampfer (.Pand-schar.)
durch Schlagen bereiten und in trockene Ochsenmagen füllen,
Honig, einem von getrocknetem und gequetschtem unreifen
Weitzen bereiteten P e law , den sie B u lg u r neunen und Brod,
welches sie gemeiniglich aus- Mengelkorn *) zu bereiten pflegen.
Als ein gewöhnliches Getränk gebrauchen viele einen in Wasser
zerriebenen und zerlassenen Käse (Jasma), den. sie aus gestandener
Milch (Ju gu r t) zu. bereiten pflegen; und ihr berauschendes
Modegetränk ist ein aus Hirsenmehl bereitetes , übel
schmeckendes, aber sehr berauschendes Bier (Busä). Viele
trinken auch den Branntwein (A r ra lti), den die Gebirg - Tataren
in Kesseln aus allerley Früchten, besonders aus Zwetschen ab-
ziehen. Zu diesem Branntweine werden auch Schlehen, Kornelkirschen,
Holilunder-beeren und wilder Wein, genommen, niemals
aber Kirschen. Die Gebirg-Tataren bereiten auch aus dem
gepreßten Safte von Äpfeln und Birnen ein gekochtes, syrup-
ähnliches Muß (B ekmefs),, oder aus Weintrauben den so genannten
N a rd e n k , als eine gewöhnliche Leckerey, welche die
Steppen-Tataren von ihnen kaufen, dergleichen auch viel aus
Anatolien, für unsere Branntweinfabriken in fichtenen Tonnen
wohlfeil zugeführt wird.
B'ey ihrer ziemlich mäßigen , einfachen- und sorglosen Lebensart,
warmen Bekleidung, die sie auch im Sommer nicht
vernachlässigen-, und nicht sehr ermüdenden Bewegung leiden
*) Ts c h a w ä n nennen die Tataren ein Gemisch von Kochen und Weitzen
und Ts ch alm a l yk ein Gemenge von Rocken und Gerste, auch mit
unter Weitzen welche Getreidearten sie schon, so unter einander- säen.