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 nur  von  ein  bis  drey  Faden  Tiefe,  und  das Ufer  keine  beträchtliche  
 Erhöhung  hat. 
 Ich  komme  nun  auf  die  Überbleibsel  des Alterthums ,  womit  
 der  ganze  Herakleotisc-he  Cherrones  wie  übersäet  ist.  Ehe  
 man  längs  der  südlichen  Seeküste  das  Georg ie f s che   Klos ter   
 erreicht  hat,  findet  man  keine  Spur  von  alten  Gebäuden,  und  
 übeihaupt  nichts,  was  alte Wohnungen  andeuten könnte,  aufser-  
 halb  {einer  graden  Lihie,  die  von  dem  Balaklawischen  Hafen  
 gerade  nordwärts  gegen  Inkermann  gezogen  werden  kann.  In  
 der  Gegend  dieser  Linie  geht  eine  lang  gestreckte  Anhöhe  quer  
 über das Land,  auf welcher man,  in  der nur gedachten  Direction,  
 ganz  geringe  Spuren  einer  Mauer  und  einiger  theils  viereckigen,  
 theils  runden  Thürme.  bemerken  kann,  wovon  man  aber  die  
 meisten  Steine,  weil  sie  behauen  gewesen  zu  seyn  scheinen,  zum  
 Bau  nach  Balaklawa  und  dem  nahen  Dorfe  Ka d ik o i   weggeführt  
 haben  mag.  Diese  Spur  zeigt  muthmafslich  die  Lage  derjenigen  
 Mauer  an,  mit  welcher  der  Chersones  nach  Strabo  *)  
 von  dem  Balaklawischen  Hafen,  bis  an  den Achtiarischen  in  einer  
 Länge  von  vierzig  Stadien,  eingeschlossen  worden  ist.  Und  
 von  dieser  Linie  an  ist  der  ganze  Chersones  voll  von  alten 
 *)  Cum  autem  hi  ( Scythae)  et  mumm,  (juo  interclusus  erat  isthmus  ad 
 Ctenuntem  aggrederentur,  ingestiscjue  calaviis  jo  ss am  impierent;  ■  re-giiy  
 quantum  ah  his  u u e i  diu,  quasi  ponte  facto  Stratum  füerat,  nactu  incen-  
 derunt.  —  Strabo  l ib .  V I I .  Von  einem  Graben  abet, ist  keine  Spur  
 mehr,  es  wäre  denn  dafs  eine  besondere  Festung  an  der Mauer  hier  
 gemeint _sey. 
 Mauerspuren,  welche  Einfassungen  von  Feldern  gewesen  zu seyn  
 scheinen  und  von  Fundamenten  uralter  Gebäude,  deren Überbleibsel  
 die  allerälteste  in  Griechenland  üblich  gewesene  Bauart,  
 aus  Ungeheuern,  zusammengepafsten  Quadern,  die  durch  Holz,  
 welches  in  eigenen  Löchern  zwischen  den Steinen  gesteckt  haben  
 mufs,  in  ihrer  Lage  befestigt  waren,  und  zwischen  welchen  ver-  
 muthlich  der  ein geschlagene  Thon,  in  der  Länge  der  Zeit,  vom  
 Regen  ausgewaschen  worden  ist.  Wenn  man  auf oben  gedachter  
 Anhöhe  steht,  welche  die Spur  der Mauer  trägt,  so  übersieht man  
 sehr  deutlich  den  Hafen  von  Balaklawa  und  den  von  Achtiar,  
 nebst  den  daran  gelegenen Kalkbergen,  und kann sich kaum überreden, 
   dafs  der  Abstand  zwischen  beyden  gröfser,  als  der  von  
 Strabo  angegebene  (8  Werste  oder  4°  Stadien)  seyn  könne,  
 welcher  aber  in  den  neuesten  Karten  zu  grofs  angegeben  zu  
 seyn  scheint. 
 Ich  will  nun  einige  der merkwürdigsten  Gebäude  beschreiben  
 ,  die  ich  hin  und wieder  auf  dieser  zwischen  beyden  Häfen,  
 eingeengten  Halbinsel  zu  sehen  Gelegenheit  gehabt  habe. 
 Zwey  der  merkwürdigsten  liegen  hart  am  südlichen  Ufer  
 derselben.  Kurz  vor  dem  Georgiefschen  Kloster,  dessen  gleich  
 mit  mehrern  gedacht  werden  wird,  und  dicht  an  dem  hohen  
 und  schroffen  marmorartigen  Vorgebirge  Aj a  Burun*)  (das  heilige  
 Vorgebirge)  genannt,  welches  ganz  abg  brochen  in  die  See  
 liegt  und  das  Thal  des  jetzt  von  Griechen  bewohnten  Dorfes 
 #)  Das  Neugriechische  Adjectiv  A ja   ist  hier  mit  dem  Türkischen  Buruu 
 (ein  Vorgebirge)  zusammen  gesetzt.