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 mit  einem  goldgeblümten  Stoffe  breit  aufgesclilagen  sind,  und  
 ein  Oberkleid  von-einer  absteclienden  Farbe,  mit  kurzen  Türki-  
 sclien  Ärmeln,  entweder  mit  I-Iermelin  oder  anderem  Pelzwerke  
 oder mit  Tressen  verbrämt.  Um  das  untere  Gewand  legen  sie,  
 wie  die Weiber,  einen  Gürtel,  vom  mit einem  schweren,  aus  
 zwey grofsen Buckeln bestehendem Schlosse,  dergleichen  im Lande  
 von  Armenianern  und  Juden,  von  getriebener  oder  Filigran - Arbeit  
 verfertigt  werden,  und  einstmals  in  den  Russischen  Residenzstädten  
 unter  den  Frauenzimmern  Mode  waren.  Jhre  Haare  
 flechten  sie  hinten  in  so  viel  herunterhängetide Zöpfe,  als  heraus  
 zu  bringen  sind,  und  bedecken  sie  en,weder  mit  einem  ro-  
 then  Mützchen  oder  F ez,  besonders  in  der  früheren  Jugend,  
 oder  mit  einem  unterm  Kinne  gekreuzten  Tuche.  An  den Händen, 
   die  sie  mit  Ringen  zieren,  und  an  den  Füfsen  färben  sie  
 nur  die  Nägel  mit Kna  ( Lamonia),  die  man  aus  .Constantinopel  
 herbringt,  worunter  sie,  uin  die  Farbe  recht  braun  und  dauerhaft  
 zu  machen,  zuweilen  Vitriol  setzen,  da  sie  dann  wohl  
 zwey  Monate  dauert.  Sonst  gebrauchen  die  Mädchen  gewöhnlich  
 keine  Schminke. 
 Die We ibe r   schneiden  das  vordere  Haar  über  den  Augen  
 quer  ab,  und  lassen  an  den  Backen  zwey  Büschel.,  ebenfalls  
 quer  abgeschnitten  herunter  liegen,  binden  ein  langes,  schmales  
 Stück  Zeug  um  den  Kopf,  dessen  Enden  hinten  herab  hängen  
 ,  und  unter  welchen  sie  die  in  zwey  gröfse  Zöpfe  geflochtenen  
 übrigen  Haare  um  den  Kopf  schlagen.  Sie  färben  auch 
 wohl  die  Haare,  wie  die  Persianer,  mit  Kna  braunroth.  Ihr  
 Unterkleid  ist  an  der  Brust  mehr  offen,  sonst  im  Schnitte,  so  
 wie  das  Oberkleid,  dem  jungfräulichen  ähnlich  und  auch  die  
 Gürtel  nicht  verschieden.  Sie  schminken  sich  roth  mit  Cocci-  
 nell  oder  anderer  Schminke,  die  sie  bekommen  können,  und  
 weifs  mit  einem Zinnkalk  (Ak l y  k),   den  sie  selbst  in  kleinen,  
 mit  Thon  beschlagenen  Töpfen,  über  einem  Mistfeuer,  bereiten*). 
   Das  Weifse  der  Augen  bläuen  sie  mit  fein  zerriebenem  
 Kupferglase ;(Masetasch),   das  über  Constantinopel  gebracht  
 wird  -und  die  Augenbraunen  und  Haare  auf  die  in  der  Note **) 
 •*5  Die  Tatarische,  grauweifse  Modeschminke  zu  verfertigen,  brennen  'die  
 Weiher ,  welche  sich  damit  abgeben.,  zuerst -einen  mit  TEon  beschlagenen  
 Topf  in . einem  starken  Mis.tfener  recht  glühend;  .Riesen  Topf  
 setzen  sie,  wenn  sie  Schminke  machen  wollen,  .mit  der  Öffnung  auf  
 der  Seite',  in  ein  Mistfeuer’ und  belegen  ihn  damit  um  und  um,  legen  
 Stangenzinn  hinein  und  versclrliefsen  die  Öffnung  mit  .einem  eisernen  
 Deckel  bis  das  Zinn  geschmolzen  ist.  Darnach  nimmt  man  den  
 Deckel  ab  und  rührt,  das  Zinn  beständig  mit  einem  eisernen  Spatel  um;  
 sobald  es  recht  in  Flufs  ist,  wird  etwas  Schaftalg,  mit  einem  Stückchen  
 Bley und  etwas  Cypr isolier  Seife  ejngeworfen,  welches,  über -dem  
 .Zinne  abhxennen  mufs.  Dann  wird  mit  dem  Rühren  fortgefahren,  da  
 sich  denn  das  Zinn  nach  und  nach  verkalkt  und  das  Feinste  dieses  
 Kalkes,  äbgesiebt,  zur  Schminke  verkauft  wird,  die  eine-matte,  der  
 natürlichen  Hautfarbe  ziemlich  ähnliche  Weifse  giebt. 
 **)  Man  nimmt  fünf  und  zwanzig  Stück  gute  Galläpfel  (B alamu-t) ,  k-ochc  
 sie  in  Öhl,  trocknet  sie  und  zerstöfst  sie  zu  einem  feinen  Pulver.;  
 drey  Quentchen  Eisenvitriol;  ein  Quentchen  Weinstein,  eben  so  viel  
 Indigo ündeine  Theetasse-voll Kna  oäeiLawsonia alcanna.  Die  ersten  vier  
 Ingredienzien  werden  mit  zwey  Pfund  Wasser  -wohl  unter  einander  gerührt  
 und  dann  nach  und  nach  das  Kna-Pulver  darunter  gemilcht.,  -so 
 T a hi. as  R.  2 r  B.  -  Y   J