In der Gegend des alten T emr a k hat sich im Jahre i'jgg eine
merkwürdige Naturbegebenheit ereignet* die zur Erläuterung
der Theorie der so oft erwähnten Schlammausbrüche, und selbst
der Vulkanen dienen kann, und defsfalls hier einen vorzüglichen
Platz verdient. Nach den davon eingegangenen und durch
Augenzeugen bestätigten Berichten, wurde äm Seen September
des erwähnten Jahres* bey Aufgang der Sonne* gegen dem
alten Temruk über* im Asofschen Meere, etwa hundert
und fünfzig Faden vom Ufer, ein unterirdisches Getöse und
bald darauf ein schreckliches Donnern vernommen, worauf
bald ein Schlag wie ein Kanonenschufs erfolgte, und zugleich,
unter den Augen der Zuschauer, welche das vorher gegangene
Getöse aufmerksam gemacht hatte, aus einer ziemlich tiefen
Stelle des Seegruudes (etwan fünf bis sechs Klafter) eine-Insel,
wie ein grofser Grabhügel, über die Seelläche hervor trat, dessen
Umfang auf ungefähr hundert Faden geschätzt werden konnte*
und der sich zu heben und zu spalten, und Schlamm mit Steinen
auszuwerfen schien, bis ein Ausbruch von Feuer und Rauch
die Stelle bedeckte; welches alles ungefähr anderthalb bis zwey
Stunden dauerte. Die See war in diesen Tagen so stürmisch,
dafs man sich nicht in Kähnen zur Insel wagen konnte, welche
auch über den Wellen auf zwey Faden hoch und vom aufgeworfenen
Schlamme, schwarz erschien. — An eben dem Tage
wurden um sieben Uhr Nachmittags in Eka t e r inod a r (zwey
hundert Werste von hier) zwey starke Stöfse von Erdbeben;
kurz nach einander verspürt. Die neu entstandene Insel soll,
nach späteren Berichten, zwey und siebzig Faden lang und
acht und vierzig Fäden breit gewesen seyn, und sich bis auf
sieben Fufs über der Seefläche gesetzt haben; Allerley Beschäftigungen
und Fieberanfälle hielten mich ab, eine Reise nach Taman
um selbige Zeit zu unternehmen, um diese merkwürdige
Erscheinung selbst in Augenschein zu nehmen; und im folgenden
Jahre erfuhr man, dafs diese Insel, entweder durch die
Wellen verwaschen, oder von selbst wieder versunken und nicht
mehr über der Wasserfläche zu sehen; sey..
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