scheiden eine Wissenschaft bey ihnen ist. Auch von schönen
und theuern Tobakspfeifen halten sie viel, besonders sind die,
auch bey <den Türken gewöhnlichen und theuren Mundstücke von
milckweifsem Bernstein, und Röhre von seltenen Holzarten bey
ihnen geschätzt; der K a llia n aber, als der Stolz der Persianer,
ist bey ihnen gar nicht bekannt, und nur kleine zierlich aus
Thon gearbeitete Türkische Köpfe üblich, die alle Augenblicke
mit fein geschnittenem Türkischen Blättertobak gefüllt werden
müssen. — Die meisten dieser adeligen. Herren oder Mursen waren
so unwissend, dafs sie weder lesen -noch schreiben konnten
und den Abdruck ihres, mit einigen Türkischen Worten
eingeschnittenen Ringes statt der Unterschrift brauchten.
Allein von den Jüngern fangen einige an, sich nicht nur auf die
Russische Sprache zu legen, deren NothWendigkeit sie einsehen,
sondern auch im Lesen und Schreiben mehr zu üben, und mehr
zu civilisiren.— Die Verschwendung in Kleidern für ihre im.Harem
eingeschlossenen Weiber giebt nach ihrer Art und Vermögen
der Europäischen wenig nach, nur mit dem Unterschiede,
dafs bey ihnen die Moden sich nicht verändern. Auch die Wei-
her gemeiner Tataren sind zum Tlieil in ’Seidenzeug und goldgeblümten
Stoffen, die aus der Türkey hierher kommen, gekleidet.
Durch diesen Aufwand,’ und die grofse Faulheit der
arbeitenden Classe, welche sich nur für die nothwendigste Nahrung
bewegt und fast gar keine Industrie hat, kommt es auch,
dafs es wenig Reiche unter den Tataren giebt. Unthätigkeit
und Leichtgläubigkeit ist überhaupt ein herrschender Zug in dem
Naturell der Tataren, viele Stunden lang auf einer beschatteten
Bank oder auf einem Hügel mit der Pfeife in der Hand, oft
wenn sie schon leer ist, zu sitzen, und ohne Gefühl für die
schöne Natur gerade für sich hinzusehen, bey der Arbeit grofse
Pausen zu machen, oder noch lieber, wenn sie können, gar
nichts zu thun, ist ihre gröfste Glückseligkeit, wozu die Erziehung
der Knaben im Harem vielleicht den ersten Grund legt.
Nur die Jagd mit der grofsen Sorte von Windhundenwelche
hier gemein ist, und mit Falken und Habichten bringt die Mursen
zuweilen in Bewegung.
Die Sprache und Schrift der rechten Tataren ist von der
Türkischen wenig verschieden, und die Berg-Tataren, welche unter
Türkischer Herrschaft standen, haben einen noch mehr verwandten
Dialect; hingegen gehen die Nogaier, die mehr Mongolische
Ausdrücke beybehalten haben, weiter in ihrer Sprache ab,
sollen auch eine, alte, mehr mit dem Mongolischen vermischte
Sprache in Schriften haben, die S ch a g a lta i genannt wird. Merkwürdig
ist es, dafs, durch den langen und genauen Verkehr mit
den Genuesern, viele Genuesische Wörter im Tatarischen, besonders
um KafFa üblich, gehlieben sind, so wie hingegen die Genueser
einige Tatarische und Griechische Wörter in ihrem Dialecte haben,
wie aus folgenden Beyspielen zu ersehen ist.
G en u e s is ch . T a ta r is ch .
Caimaceo’, Cocumacco. Kaimak.
Ccirdascia. IKardasch.
Corbetta. Korbett.
P a l l a s R. I r B.
Verdickter Schmant.
Bruder, Busenfreund.
Arm.
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