
 
        
         
		Erde  hinein,  und  giefst  nachmals  die mit  Reben  besetzten  Löcher  
 voll Wasser,  welches  sich,  wegen  der  Festigkeit  des durch  den  
 Pfahl zusammengedrängten Erdreiches,  lange darin hält.  Nach Beschaffenheit  
 der Witterung werden  die  Löcher  alle  drey  oder vier  
 Wochen,  bis  zum Herbste,  aufs  neue  angegossen,  bis  sie  angewurzelt  
 sind.  Im  folgenden  Jahre  gräbt man  den  Boden um  und  
 leitet  die Wassercanäle  auf  den  bepflanzten Weinberg. 
 In  Sudagh und  in  den  andern  südlichen  Thälern,  pflanzt  
 man  die  Reben  entweder  nach  Griechischer Art  in  kleinen,  länglichen  
 Gruben,  worin  man  je  zwey oder  drey  Reben  in  entgegengesetzter  
 Richtung  legt,  und  kleine  Rinnen  von  der  einen  zur  
 andern  macht,  um  das-Wasser  dahin  zu  leiten;  oder man  gräbt  
 lange,  parallele  Canäle,  in  welche  die  Reben  nach  beyden  Seiten  
 schräg  eingelegt  werden.  Letztere  Art  rührt  verinuthlich  von  
 den  Genuesern  her.  Die  Tataren  geben  sich  aber  wenig  mit  
 Pflanzung  neuer  Weingärten  ab,  und  ihre  ganze  Weinökonomie  
 beruht  auf dem  Ablegermachen,  indem  sie  die  alten  Weinstöcke,  
 welche  nicht  mehr  tragbar  sind,  so  wohl  am  Rande,  als  in  der  
 Mitte,  in  tiefe  Gruben  verstürzen,  und  nur  einige  gute  Reben  
 davon,  die  auf  zwey  Augen  geschnitten  werden,  über  der  Erde  
 lassen.  Diese  Verrichtung,  wenn  sie  am  Rande, zur  Erweiterung  
 des Weingartens  geschieht,,  wird  Usatma,   und  in  der  
 Mitte  zur  Ausfüllung  der  Weingärten  Katawolat   (mit  Griechischen  
 Worten)  benannt.  Noch  eine  dritte  Art  des  Ausfüllens  
 alter  Weingärten  ist  Do ld u rma ,   da  sie  lange  Reben  tief  in  
 die  Erde-  einsenken,  und,  wenn  sie  bewurzelt  sind,  vom  Mutterstocke  
 abschneiden.  Durch  diese  allgemeine  Behandlung  sind 
 die  Weinstöcke  in  allen  Weingärten  des  südlichen  Ufers  nicht  
 in  Reihen,  sondern  in  die  Rundung,  ohne  alle  Ordnung,  unter  
 einander  gepflanzt,  und  mit  den  Wurzeln,  wie  Spaliere  unter  
 der  Erde,  verflöchten.  Nur  einige  neuere,  ausländische  Besitzer  
 lassen  es  sich  angelegen,  seyn,  durch  neue  Anpflanzungen  den  
 Weinbau  zu  vermehren- 
 Da  der  Weinstock,  in  allen  südlichen  Thälern,  zum  
 Winter  nicht  mit Erde  überschüttet  wird,  dessen  ungeachtet  aber  
 such  bey  den  strengsten  Wintern,  nie  erfriert  und  die  Weingärten  
 nur  ein Mal  im  Frühlinge  mit  schweren Spaden  umgegraben  
 werden,  so  erfordert  hier  die  Cultur  weniger  Kosten,  ist  
 aber  auch  viel  weniger  einträglich.  Dieses  scheint  hauptsächlich, 
   besonders  in  Sudagh,  von  der Magerkeit  des  dortigen Mergelbodens  
 herzukommen,-  der  in  dem  Thale  von  Koos  fetter  
 und  ergiebiger  ist.  Die  Tataren  suchen  sich  dadurch  zu  helfen,  
 dafs-  sie  nicht nur  im  Herbste  und  Winter,  sondern  nochmals  
 im  Frühlinge  und  gleich  nach  der  Blüthe,  die  Weingärten  stark  
 bewässern,  indem  sie  überall  Canäle  aus  den  Bächen- und  Quellen  
 darauf,  leiten  und  selbige  dergestalt  überschwemmen,  dafs  
 sie  wie  Moräste  sind.  Dadurch  aber  wird  der  Güte  des  Weines  
 gar  sehr  geschadet,  und  gute  Wirthe  bewässern  nur  ein Mal  im  
 Winter  oder  Frühjahre,  weil  ohne  diese  Bewässerung  der  Weinstock  
 leiden,  kein  hinlängliches  Tragholz  auf  das  folgende  Jahr  
 treiben,  ja  nicht  einmal  tragen,  und wohl  gar  nach  und  nach  
 vertrocknen  würde.  Wegen  der  gewöhnlichen  Dürre  sind  
 auch  alle  Weingärten „  nicht  auf  Bergen,  sondern  in  den