tiefe, ungleich lange Busen, wovon der westliche südwestlich
ins Land gehende kürzer, im Grunde schneeweifs, und an der
Spitze durch einen flachen und schmalen Erdstrich von einem
Salzsee -.getrennt ist, der sonst ganz deutlich einen Theil davon
ausgemacht hat, bis die Macht der Wellen, bey einem nördlichen
Sturme, diesen Damm aufschwemmte. Der Salzsee zeigt
auch eben den weifsen Grund, welchen der Seebusen hat, und
scheint im Sommer, da ich ihn sah, und da er Salz absetzte
und ziemlich stinkend war, einen viel niedrigem Wasserspiegel,
als der Seebusen, zu zeigen. Seine Länge mag etwa 130 Faden
betragen; der flache Damm, welcher ihn absondert ist 60 Faden
lang und 23 Faden breit, von welcher Breite 14 Faden einen
flachen, weifsen Strand ausmachen, über den sich zu andern
Zeiten das Wasser des Sees zu ergiefsen scheint. Ein ganz ähnlicher,
60 Faden-langer Salzsee befindet sich am nordwestlichen
flachen Strande der fast schaufelförmigen Landspitze,
womit sich die Krym hier endigt, und auch dieser scheint aus
einem kleinen Seebusen entstanden zu seyn, den ein fast 60 Faden
langer und auf 20 Faden breiter, aus Steinbrocken und
Schlamm zusammengespülter und stürmenden Wellen seinen
Ursprung verdankender Damm *), welcher dem ganz mit Steinbrocken,
wie mit einem kleinen Walle eingefafsten Strande gleich
ist, eingeschlossen zu haben scheint, so dafs er jetzt, von der
*) Zwischen den Steinen dieses Dammes habe ich im August das starkgewürzte
Crithmum maritimum, welches sonst an der südlichen Küste
der Krym nur selten vorhomint, häufig gefunden.
offenen See abgesondert, bey heifsen Sommern Salz abselzen
kann; welches, obwohl es elend und mit vielem Bittersalze übersetzt
ist, dennoch, wenn es sich erzeugt, welches nicht alle Sommer
geschieht, von Tataren der nächsten Gebirgsdörfer, die dem
Landeigenthümer dieser und der an der runden Bucht befindlichen
Salzseen die zehnte Fuhre unentgeldlich nach Aclitiar führen,
abgeholt und verbraucht wird. Eben den Ursprung scheinen
ein Paar fast trockene Salzgründe zu haben, die von dem
Leuchtthurme dieser Landspitze nur 60 Faden entfernt, ebenfalls
nur durch den Steinwall des flachen Ufers, welches das
Land hier hat, von der See abgesondert sind.
Ich müfs hier, als eine natürliche Merkwürdigkeit dieser
Landspitze, erwähnen, dafs deren südwestliches, an manchen
Orten (von der Spitze eine bis anderthalb Werste abwärts) auf
dreyfsig bis vierzig Fufs und darüber steil anstehendes Felsenufer,
nicht aus der, dem oft erwähnten jüngern Kalkflötze allgemein
eigenen Kalksteinart, auch nicht aus dem Kreidemergel der
Inkermannischen Berge besteht, sondern ein blofser cavernöser,
oder warzicht zusammengesinterter Kalktuf sey, den einige sich
gelehrt dünkende, weit gereiste Personen für Bimsstein haben an-
sehen wollen. Es ist wohl schwer zu erklären, wie eine solche
mächtige und weit ausgebreitete Lage von Kalksinter, zumal auf
einem Lande, wo kein Wasser sich am Tage zeigt, habe entstehen
können. — Diese besondere Lage fängt erst da an, wo
das Land des Chersones sich gegen die Spitze der Bucht Fa-
nary niedriger ab flächt, und geht ununterbrochen, längs
dem Ufer auf dritthalb Werste und darüber fort, bis sich das