aber armirt, so legt sie sicli in den grofs'en Hafen, in Linie
vor Anker. Die kleine, kaum goo Faden lange Ar t i l l e r i e -
Bucht , welche ihren Namen von den daran erbauten Artillerie
-Casernen hat, ist der Mündung des Hafens etwas näher
und nur durch die 2 bis goo Faden breite Landspitze, auf welcher
die Stadt liegt, von jenem kleinen Hafen geschieden.
Noch befindet sich, 900 Faden von dem kleinen Hafen,
auf eben der Seite ein kleiner, schmaler, 250 Fäden langer
Einbusen, der eigentlich sonst Awl i ta genannt wurde, in welchem
die Kriegsschiffe sehr bequem auf die Seite gelegt, gebrannt
und neu beschlagen werden. Es sind nämlich die Seewürmer,
welche die Zimmerung der Schiffe zerfressen, im
schwarzen Meere an der ganzen Küste der Krymischen Halbinsel,
von hier bis Kaf'fa und Ker ts ch, und auch im Achtia-
rischen Hafen häufig. Die äufsere Bekleidung der Schiffe wird
von selbigen, höchstens in zwey Jahren, ganz zerfressen. Man
hat dawider noch kein Mittel wirksamer gefunden, als dafs
man die Schiffe, wenigstens ums andere Jahr, in dieser kleinen
Bucht auf die Seite legt und mit Fechkränzen und Wachholdergesträuch
brennt, welches ein gefährliches, und so gar
den Bau der Schiffe., durch das Umlegen zerrüttendes, .auch
selbige in Feuersgefahr setzendes Verfahren ist. In dem minder
gesalzenen Asofschen Meere, und im Liman bey Otscha-
kof, stehen diese Würmer ab, und man hat bemerkt, dafs
die Schiffe, welche von ihnen zerbohrt sind, daselbst mehr
Wasser ziehen, im schwarzen Meere aber wieder dichter
werden. Ich sah gegenwärtig, in Gesellschaft meines Freundes,
des jetzigen Contreadmirals Pr ies tmann, dieses Brennen
der Schiffe mit an, beobachtete die an den Schiffsböden sich
anhängenden Seeproducte, und besuchte dann die Ufer der
kleinen Bucht, in deren Spitze ein Quellbach fällt, der eine
kleine kräuterreiche Niedrigung befeuchtet, die der Gesundheit
der Matrosen, wenn sie hier arbeiten, schädlich seyn soll.
Die Seeproducte waren nicht mannigfaltig. Das merkwürdigste darunter
war das von Gär tner so schön beschriebene Alcyonium
Schlossen *), welches hier von verschiedenen Farben, olivengrün,
gelblich und oraniengelb, mit weifsen oder gelblichen
Sternen, erschien; ferner eine gallerigte Ascidia, Seetulpen,
ein Paar Sertularien, die Eschara lapidea, die von mir aus
dem Baltischen Meere beschriebene T ubularia ovifera **) , und die
Baumauster. — Das Ufer der Bucht besteht auf allen Seiten
aus Kalklagen, welche durch Salpeterfrafs reichlich verwittern,
häufiges salziges Kalkmehl fallen lassen und wie ausgefressen
aussehen. In der Fortsetzung des Thaies bey dieser Bucht, sieht
man einige verwilderte Weinstöcke und wilden Hopfen, als
Spuren einer vormaligen Cultur.
Die Luft ist in Sewastopol durch die trockene, offene Lage
und Nachbarschaft der See gesund, im Sommer wegen der
Winde gemäfsigt und im Winter, wegen des Schutzes der Gebirge
gegen Norden und Osten, gelinder, als in vielen andern
S P a lia s . Spicilegia Zoologica, F ase. X. p. 37* tab. IV . ƒ ig. 1 — 5
BotryLlus stellatus.
^*0 Spicil. Zoöl, am angeführten Orte, Tab. IV . fig» 9*
P a l l a s R. 2r B. G