den vielen Stellen des südlichen Ufers der Krytn sehr in die
Augen fallenden Zerrüttungen des Gebirges schön erläutern hilft,
und jener Vorgang wird gewifs auch nicht der letzte seiner Art
auf der Halbinsel seyn.
Das Dorf lag beynahe 400 faden von der hoben, die
See begleitenden Felsen wand an dem steilen Fufse des Gebirges
abwärts, und ungefähr eben so weit vom der See, an einer
Schlucht, welche sich weiter unten mit einer andern, östlicheren
vereinigte, die zusammen aus vier Hauptquellen einen kleinen
Bach bildeten, der an einem steilen Strande.in die See Hofs.
Zwischen den Schluchten bestand der Boden aus BlätterLhon,
bituminösem Thonschiefer und schwarzem sandigen Schiefer, .der
in grofsen Platten bricht, und worin auch -einige Kämme von.
Kalkfels hervor stachen. Nach dem Berichte alter Einwohner
des Dorfes soll sich schon vor fünfzig Jahren ein ftarkes Erdbeben
in dieser Gegend haben spüren lassen, welches im Ufergebirge
mehrere Zerrüttungen verursachte; und es ist merkwürdig
, dafs um die Zeit, da sich der neuliche Erdfäll hier .zutrug,
-nach Berichten aus Schlesien und besonders aus Ungarn,
heftige Erdbeben in jenen Ländern bemerkt worden sind.
Es trug sich am 10ten Februar 1786 zu, dafs.die Oberfläche
der Erde um die vorerwähnten, und .eine kleinere noch
-östlicher befindliche Wasserschlucht, durch Spalten und Klüfte
sich zu lösen anfing, so dafs noch am selbigen Tage der Bach,
welcher zwey kleine Tatarische Mühlen trieb, in diese Klüfte
sich verlor. Zwey Tage darauf, nachdem sich das Erdreich immer
mehr gelöst, und die Tataren des anliegenden Dorfes .schon, aus
Furcht, mit allem Viehe und Habe ihre Wohnungen verlassen
hatten, stürzte die ganze Gegend zwischen oben beschriebenen
Schluchten, von der hohen Felsenwand an bis zur See, auf
einer Länge von beynahe 900 Faden oder fast zwey Werste und
von 350 bis 500 Faden in der Breite, um Mitternacht mit
fürchterlichem Krachen ein, welcher Einbruch bis zum 28ten
Februar fortdauerte und eine fürchterliche auf 10 bis 20 Faden
tiefe Gruft veranlafste, in welcher nur ein grofser, und zwey
geringere, parallele Kämme des härtern Felsens stehen blieben.
So wie ein Tlieil der steilen Haidung unter der Felsenwand ab-
rifs, drückte die ganze Masse verhältnifsmäfsig abwärts, und
der Strand wurde um 50 bis 80 Faden weiter in die See hinaus
gerückt. In der Nacht zum- 28ten wurden zwey geringere Stöfse
von Erdbeben verspürt, worauf das Wasser der Bäche, welches
zuvor verschwunden war,, wieder an der Oberfläche, aber
in ganz anderer Richtung, zu fliefsen anfing, und zuvörderst
maneherley kleine Heller und sumpfige Stellen in den Tiefen
und auf dem neuen Strande bildete. Ob ein Erdbeben den eigentlichen
Einsturz des Landes, begleitet hatte,, war von den
erschrockenen Tataren unbemerkt geblieben. Die Steinlagen des
versenkten Raumes, so wie auch die Bäume der darauf befindlichen
Gärten,, waren in der gröfsten Unordnung, durch einander
gestürzt. Man sieht auch noch jetzt hin und wieder einen
verstürzten Baum aus dem Gerülle hervor- ragen. Es waren
aufser den Mühlen, acht Häuser, mit ihren Gehöften und Gärten
und noch von dreyzehen andern Tataren theilsr Gärten , theils
Kornfelder in dieser Zerstörung begriffen, . Die Quellen fliefsen