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 eine  glänzende  Schwärze  mitgetheilt  wird.  Bey  der  Hochzeit  
 oder  wenn  sie  sich  sonst  recht  feyerlich  kleiden,  machen  sich  
 die  Reichern  auch  mit  Blattgold  vergoldete  Blumen  und  Zierathen  
 aufs  Gesicht.  Die  Hände  und  Füfse  färben  sie,  bis  an  
 das  erste  Gelenk  mit  der  Kna  ganz  gelbroth,  und  vertilgen  
 alle  Haare  am  Leibe  mit  der  Masse  aus  Auripigment  und  Kalk. 
 Mädchen  so  wohl  als  Weiber  tragen  an  den  Füfsen  gelbe  
 saffianene  Halbstiefel,  oder  Strümpfe  (Terlü l t )   oder Socken  und  
 treten,  wenn  sie  ausgehen,  in  rothe mit  dicken  Sohlen  versehene  
 Pantoffeln,  und  wenn  es  kothig  ist,  gebrauchen  sie,  wie  die  
 Tscherkessischen  Weiber,  Stelzenschuhe.  Sie  ziehen  aufser  
 dem  Hause  einen  Schlafrock  (Feredsche)   von  einem  aus  wei-  
 fser Wolle  locker  gewebten  Zeuge  (Chirka),   welches  sie  selbst  
 fabriciren,  an,  winden einige  bunte,  Türkische, oder weifse baumwollene  
 Tücher  um  den Kopf,  unter  dem  Kinne  zusammen,  und  
 schlagen  über  alles  ein  weifses  leinenes.  Tuch,  welches  bis  auf  
 die  Hälfte  der  Arme  reicht,  und  das  sie  mit  der  rechten  Hand  
 über  das  Gesicht  ziehen,  so  dafs  nur  die  schwarzen  Augen  zu  
 sehen  sind.  Über  diefs  aber  verstecken  sie  sich,  so  viel  sie  
 können,  vor  Männern,  und  wenn  sie  selbigen  begegnen  und  
 nicht  ausweichen  können ,  so  will  die  Sittsamkeit,  dafs  sie  sich  
 mit  dem  Gesichte  wegwenden,  oder  gegen  eine  Wand  kehren. 
 dafs  ein  Teig  entsteht.  Damit werden  die  Haare  vorsichtig,  dafs  die  
 Haut  nicht  geschwärzt  werde,  eingeschmiert  und  während der Nacht  mit  
 einem Tuche  umbunden.  Den  folgenden  Tag  wäscht  man  die  gefärbten  
 Haare  aus. 
 Der  Adel  und  die  Geistlichkeit  haben  unter  den  Krymi-  
 schen  Tataren  ein  grofses  Ansehen,  und  sind  vormals  oft  im  
 Stande  gewesen,  dem  Chan  die  Spitze  zu  bieten,  und  wohl  
 gar  dessen  Absetzung  zu  bewirken.  Der  Chan  wurde  von  jeher  
 alle. Mal  aus  der  Familie  Ghi r ei   gewählt,  von  welcher  es  
 mir  doch  nicht  ausgemacht  scheint,  dafs  sie  von  einem  directen  
 Nachkommen  Tschingischans  abstamme.  Aus  dieser  Familie,  
 wovon  jetzt  kein  männlicher  Abstämmling  mehr  in  der  Krym,  
 mehrere  aber  im Türkischen Reiche  vorhanden  sind,  waren auch  
 alle  Mal  der  Kalga - Sul tan,   und  Nuraddin -Sul tan,   die  
 vornehmsten  Personen  nächst  dem  Chan.  Yon  einer  Nebenlinie  
 der  Ghireis,  die,  ich  weifs nicht  durch  welches vormaligen Chans  
 Anhalten  beym Türkischen Sultane, von  der seiner eignen Familie allein  
 zugestandenen Regierungsfolge ausgeschlossen worden  ist,  sind  
 noch  die so genannten  Ts choban  - ghi r e i  in  der Krym  übrig.  
 Die  andern  alten  adeligen  Familien  sind: 
 1)  Zuvörderst  Schi r in,   ein  zahlreiches  und  mächtiges  Geschlecht, 
   welches  hauptsächlich von  Karassubasar  bis gegen  
 Kertsch  wohnt,  und  allein  das  Vorrecht  hatte,  Töchter  
 aus  der  Familie  Ghi rei   zu  heirathen,  auch  defshalb  in  
 verschiedenen Linien  den  Zunamen Ghi r ei   führt.  Dieser  
 Stamm,  der  oft  den  Chanen  durch  seine  Widersetzlichkeit  
 gefährlich  gewesen,  und  unter  dem  letzten Schahin-  
 ghi r ei   Chan am meisten  gelitten  hat,  dennoch aber  noch  
 sehr  zahlreich  ist,  soll  seinen  Rang  von  einem  gewissen  
 D a n g i -B e y   herleiten,  der  vor  Alters,  zur Zeit  eines  allgemeinen  
 Aufruhres,  bey  welchem  fast  der  ganze  Stamm