Adel zum Unterhalte vertheilt, und nachmals, auf Kaiserlichen
Befehl, als Unterthanen verblieben sind, auch noch in
eigenen festen Dörfern wohnen, sich durch Viehzucht und Ackerbau
ansehnlich bereichert haben, und ihren Gutsherren beträchtlichen
Zins zahlen. Alle diese Nogaier sind-, wie ihre Gesichtsbildung
beweist, noch mehr unvermischte Abkömmlinge des
Mongolischen Stammes, der den gröfsern Theil derjenigen Heere
Tschingischans. ausmachte, welche Rufsland und die Krym über-
zogen-
Die zwe y t e Abthe i lung sind die in der Krymischem
Ebene oder Steppe,- bis an das Gebirge und an dessen nördlicher
P tat te 23a. Seite wohnenden Tataren - (zwanz igs tePlat te) ' welche im
Perekopschen Bezirke, wo sie noch unvermisebter sind, viele
Spuren der Mongolischen Gesichtsbildung nebst einem dünner
gesaeten Barte, erhalten liaben, auch mehr, als die Bergbewohner,
der Viehzucht zugethan geblieben sind, dabey aber Ackerbau
treiben, mit Gärten aber sich fast gar nicht abgeben.. Wo es
ihnen an Steinen fehlt, da bauen sie, nach Bucharischer Art,
aus rohen und ungebrannten Thonziegeln , ' und brauchen zu ihrer
Feuerung Misttorf, den sie zum Winter in Menge bereiten
und in Wänden aufsetzen. Näher am Gebirge sind diese Tataren,
so wie der Adel, mehr mit dem Türkischen Geblüte vermischt
und haben wenig mehr von den Mongolisch - Kalmückischen
Zügen in ihrem Gesichte, so wie auch fast der ganze
Krymische Adel diese Züge abgelegt hat..
Die dritte Abthe i lung endlich sind die Bewohner der
südlichen Thäler des Gebirges, ein vermischter Stamm, der aus
verschiedenen dahin, bey der Eroberung der Krym durch die
Heere der Mongolischen Beherrscher, zusammengedrängten Völkerresten
entstanden zu seyn. scheint, zum Theil (wie oben
schon gesagt ist) eine ganz ausgezeichnete' Gesichtsbildung und
stärkeren Bart, aber lichtere Haare hat, und von den übrigen
Tataren, auch nicht für ächte Abkömmlinge ihres Volkes gehalten,
und mit dem Verächtlichen Namen T a t belegt werden.
Sie unterscheiden sich auch in ihrer Kleidung, welche auf der
zwöl f ten Platte vorgestellt ist, gar selir von-den gemeinen Platte
Steppen-Tataren (S. die zwanz igs te Platte), obgleich ihre Weiber
eben so gekleidet und verhüllt gehen. Ihre Häuser sind
halb Erdhütten, weil sie gemeiniglich an steilen Absätzen des
Gebirges halb in die Erde oder den Felsen gearbeitet, Und nur
an der vordem Hälfte mit wilden Steinen aufgemauert sind, dabey
ein plattes, mit Erde beworfenes Dach haben, auf welchem
man herum gehen kann. Sie sind zum Theil geübte Winzer
und Gärtner, ob wohl sie neue Pflanzungen zu machen mehren-
theils zu faul sind, und nur die Anlagen der vormaligen Bewohner
und besonders der wirksamen Griechen, nutzen, wefs-
wegen man in ihren Gärten wenig junge Bäume findet. Sie
bauen auch Lein und Tobak, welches bey den Steppen-Tataren
unbekannte Culturen sind, könnten vielleicht auch zum Wein -
und Seidenbau aufgemuntert werden, sind aber doch überhaupt
unnütze und unwürdige Bewohner jener paradiesischen Thäler,
in welchen sie sonst immer die ersten und fertigsten Aufrührer
f) Von dem Türkischen M u r - T a t ' (ein Renegat.)