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drey Viertel Werst) vom Wege den Thurm einer alten Feste,
welche die Tataren Ts.cherkefs - Kermen (die Tscherkassen-
Festung) nennen, wovon auch.das dabey befindliche Tatarische
Dörfchen, wo sonst mehrere Griechen, jetzt aber nur Tataren,
wohnten, seinen Namen hat. Das Sonderbarste dieser alten
Burg, wovon nur noch ein Thurm und einiges Mauerwerk
steht, ist ein in Felsen gehauener tiefer Brunnen, zu welchem
man auf Stufen, die gleichfalls in Felsen gehauen sind, ziemlich
gefährlich hinab steigt, und der von der Burg einige hundert
Faden j entfernt ist.
Auf .der Höhe des Berges hatte der vormals die Achtia-
rische Flotte commandirende Admiral Makenz ie einen Viehhof
angelegt, wozu ihm ein grofser Tlieil der Holzung geschenkt
war. .Diese Holzung ist nachmals, zum Behufe der
Elotte, für die Krone zurück gekauft worden; der Berg aber
behält noch bis jetzt unter den Russen den Namen des Maken-
zieschen Berges. Die Tataren nennen diesen Theil des Kalkrückens,
wegen des vielen Weifsbuchengehölzes, K o k - agatsch.
Von der Höhe geht der Weg, obwohl mit vielen Wendungen,
und nach vieler Arbeit, so steil hinunter, dafs man die Räder
hemmen mufs.
So wie man von diesem hohen und sticklichen Rücken
herunter ist, befindet man sich in einem weiten, mit Flächen
und sanften Höhen abwechselnden, Thaïe, welches bis an
die Berge von Balaklawa auf acht Werste breit ist und sich gegen
die Achtiarische Bucht und den Chersones noch mehr erweitert.
In demselben sind zur Linken des Weges, auf einer flachen
Anhöhe, die Gruben, aus welchen man den eigentlich so genannten
Ke f f e - Ki l , einen grauen vortrefflichen Seifen - oder
Walkerthon, fördert. Die ganze, mit strauchenden Eichen, Weifsbuchen,
Kornelstauden und Christdorn überstreute Höhe, die sich
nicht viel mehr als 15 bis 18 Faden über der Thalfläche erhebt,
haben die Tataren mit unzähligen Schachtlöchern durchwühlt.
Sie müssen diese oben trichterförmig ausgearbeiteten Schächte
acht bis zwölf Faden tief abteufen, ehe sie durch den oben
liegenden zerschellerten Kreidemergel auf die Thonlage kommen,
auf welcher sie gemeiniglich Wasser treffen. Die gute Thonlage
ist ungefähr eine Arschine dick, hat unten eine Schwarte
von höchst zähem, fast gleichfarbigem Tlione und darunter wieder
weifsen Kreidemergel. Vermuthlich setzt sie im Thaïe, wo
man am Rande, der Höhe alte Gruben sieht, irgend wo zu
Tage aus, weil sonst die Entdeckung derselben, ohne .einen
aufserordentlichen Zufall, unmöglich gewesen wäre. Die zur
Arbeit, gemeiniglich im Winter, gemietheten Tataren arbeiten
ohne alle Zimmerung, mit vieler Gefahr, erst senkrecht, und
dann auf mehrere Lachter horizontal, so weit die Wetter reichen
wollen und der Berg hält, , wo sie auf der Seite liegend
blofs den Thon aushauen, und sich vor dem Einsturze der obern
Lage nur durch Pfostensetzen zu sichern suchen. Der Pachter
des Berges miethet die Arbeiter für zwey Fünftheile der ganzen
Förderung. Wenn eine Grube, so weit man kommen kann, ausgearbeitet
ist, so wird sie verlassen, und stürzt wegen des
zerbröckelnden Mergels bald wieder zu. Der Thon wurde sonst,
unter dem Namen K e f f e - K i l (Kaffaische Erde) häufig nach
Pallas R. 2r B. N