Stadt die grofse und schön gewölbte Kathedralkirche, und die
Thürme und Mauern der Festung. Westlich ans Fufse des Berges
war sonst ein Tatarisches Dorf mit einer Metschet befindlich,
aus welchem schon viele Einwohner, bey Besitznehmung
der Krym auswanderten, die letzten aber jetzt, durch
den Bau der Kasernen, veranlafst worden sind., sich anderwärts
anzusiedeln. In der tiefen Schlucht, auf der Westseite des
Festungsberges, steht, auf einem isolirten Felsen, der unten
an seiner Ostseite eine Höhle oder Grotte hat, noch diejenige
Griechische Kirche, nebst dem hohen Thurme, den die sechste
Vignette darstellt. Recht unter dem Festungsberge bildet ,die See,
durch, eine Reihe Klippen, einen ein geschlossenen kleinen Hafen.
Der rechte Genuesische Hafen aber war der oben, bey
Beschreibung des Kutlakschen Mühlsteinberges erwähnte Sudagh-
Liman, zwischen dem Berge Kus ch-und dem Pertscham-
k a j a, bey welchem, wie gesagt, eine Kirche oder eine Art von Kloster
stand. Solche Kirchen oder Einsiedeleien sind noch.an mehreren
Orten im Sudaghschen Thale vorhanden gewesen, die jetzt
in Ruinen liegen.' Der von A i - Sawa an der Nordseite des
Berges Pertscham an einem schönen Quelle liegenden, ist
schon Meldung geschehen. Eine kleine dergleichen, zu welcher
die in den Weingärten wohnenden Griechen noch .jetzt wallfahrten,
ist auf dem Sattel zwischen der grofsen und kleinen Koppe
des Berges Golaja, an einem starken, aus dem gröfsern Berge entspringenden
Quelle zu sehen, die ebenfalls' dem heiligen Georg
soll gewidmet gewesen seyn, und deren Mauern noch ziemlich
ganz sind. Ein Reitpfad geht längs dem jetzt erwähnten Quelle
die Berge--hinauf ■ in- gerader Linie nach dem Dorfe T o k lu k ,
dessen gerader Abstand vom Sudaghschen Thale auf diesem
Steige weniger als fünf Werste beträgt.
Im ganzen Sudaghschen Thale sind bisher nur noch sehr
wenige wohnbare Häuser zwischen dem Weingärten angebaut.
In denjenigen, welche sich der Fürst Potemkin zugeeignet
hatte, die aber wieder der Krone ,zugefallen sind, hatte derselbe
eine ansehnliche Fabrik zur Destillation -des Weinbranntweines
angelegt, die aber jetzt verfällt. Auch war ein-grofser,
aus zwey Gängen bestehender, zwanzig Faden langer und nenn
Faden breiter Weinkeller, in einer kleinen Anhöhe aus Bruchsteilten
erbaut worden, über'dessen Gewölben eine Kelterstube,
mit allem Zubehöre eingerichtet w a r , und in welchem in wenigstens
600 Stückfässern viele tausend Eimer Wein liegen.können.
Allein auch dieser steht nun ungenutzt, obwohl noch
in gutem Zustande.
Aus dem Sudaghschen Thale geht ein bequemer Fahrweg
quer durch das Gebirge, -dessen Beschreibung, so wie die
Übersicht der bis an die Ebene folgenden Berge,: unten zu bemerken
seyn wird. Hier will ich zn den längs der Küste
folgenden Thälern fortgehen, und den Rest des Gebirges längs der
See, bis wo es sich an der Bucht von Kaffa endigt, beschreiben.
Diese Thäler sind: das von T o k lu k , . von Koos , von Otuus
und von Karadagh. Die Entfernung von Sndagh nach Koos kann
nach den gewöhnlichen Fahrwegen auf fünfzehn Werste oder weniger
, von Koos, über Otuus nach Karadagh auf neunzehn, und
von Karadagh nach Kaffa auf sechzehn Werste geschätzt werden.
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