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 und  Perehop  ein  geringes  Erdbeben  verspürt,  welches  aber  dem  
 im  Jahre  1790  an  der  ganzen  Südküste  beobachteten  gar nicht  zu  
 vergleichen  war.  An  eben  dem  Tage  setzte  der Wind  nach Südwest, 
   um  und  man  sah  Züge  von  10  bis  20  Paar  Trappen  dem  
 Gebirge  zuziehen,  die  vermuthlich  von  der  Steppe  Und  der Ker-  
 tschischen Halbinsel,  durch  den  daselbst  gefallenen  tiefem  Schnee  
 vertrieben wurden.  Gleichwohl  fing  es  den- Zysten,  bey  anhaltendem  
 Archipelaglschen  Sturme  und  abwechselndem  Regen,  an  zu  
 thauen,  und  die  .kleinen  Gebirgströme  begonnen  anzuschwellen  
 und  mit  Macht  zu  rauschen.  —   Der Dec ember   hatte  .wieder  
 viele heitere  Tage,  wobey  man  immer  in  Norden,  wo  die  Aussicht  
 gegen  die  Perekopsche  Steppe  frey  ist,  den  Horizont  mit  
 finstern  Schneewolken  .abgeschnitten  sah,  wie  es  hier  bey  den  
 heitersten  Herbst -  und  Wintertagen  sehr  gewöhnlich  ist. 
 Mit  den  ersten  Tagen  des  Januars  1794 stellte  sich  Frost  
 und  den 5ten auch  Schnee  ein,  der in der Ebene bis auf eine  Spanne  
 tief  lag  und  sich  bis  zu  Ende  des  Monats  erhielt;  welches  man  
 diefs Mal  hier für eine  seltene Erscheinung  hielt und mit Schlittenfahrten  
 feyerte;  allein  die  nachmaligen  harten  Winter  (von  
 1798  bis  1800)  haben  den  Einwohnern  der  Krym  diese  Belustigung  
 bis  zum  Ekel  gewährt.  Mit  Anfänge  des  Februars  thaute  
 alles  schnell weg und  den  6ten  zeigten  sich  schon  Staare.  Den  
 8ten  löste  ein  kalter  Ostwind,  mit Frost,  den  bisherigen südwestlichen  
 Thauwind.ab;  den  12ten  brachte  der Mondwechsel,  nach  
 einigem  Regen  heiteres  Wetter,  so  dafs  den  13ten  und  14ten,  
 bey  gelinden,  sonnigen  Tagen,  an  warmen  Bergseiten  und  im 
 Gebüsche  die Crocusarten  und  Viola  odorata  zu  blühen  anfingen,  
 auch Adonis  verna,  Hyacinthus  racemosus  und  Ornithogalum  pilosum  
 hervor  zu  sprossen  anfingen,  und mit  Pflügen  auf  dem Felde  der  
 Anfang  gemacht  wurde.  Allein  den  16ten  Mittags  brachte  ein  
 schnell  entstandener  nordöstlicher  Wind  wieder  Schnee  und  
 Frost,  und mit  dem  Neumonde  (am  istera)  erhob  sich  ein  starker  
 östlicher  Sturm ,  der mit  fast  unausgesetzter Heftigkeit  und  weniger  
 Abweichung  zwischen NO. und  SO.  bis  in  den. halben März  
 unaufhörlich  fortdauerte  und  nicht  eher,  als  mit  dem  folgenden  
 Neumonde nachliefs, wobey  theils die Kälte,,  theils  die  anhaltende  
 Dürre  dieses Windes  alle  Gewächse  zurück  hielt,  so  dafs  kaum  
 die  Korneelkirsche  mit  Ausgange  des  Märzes  zu  blühen  anfing,  
 welche  in andern  Jahren  oft schon zeitig  im  Februar  ihre Knospen  
 ölfnet. 
 In  diesem  ganzen Winter  war jedoch  der  Frost  nie  stärker,  
 als  10  Grad  unter  dem  Gefrierpunkte (nach  Reaum. )   und  obgleich  
 der  Bosphor  einige Mal  mit  Eis  belegt  wurde,  so  brach  
 selbiges  doch  immer  wieder  auf.  Das  Treibeis  aber,  aus  dem  
 Asofschen  Meere,  hielt  den  ganzen Winter  hindurch  an,  und  
 dauert  gemeiniglich  auch  spät  bis  in  den  Frühling,  welches  an  
 der  hier  gewöhnlichen  kühlen  Frühlingswitterung,  so  wie  in  St.  
 Petersburg  das  Eis  des  Ladoga  und  Onegasees,  Ursache  zu  seyn  
 pflegt,  obgleich  die  Flüsse  des  südlichen  Rufslands  zeitig  aufbrechen.