für das alte Cteniis gehalten werden könne; oder ob diese, wie
mir wahrscheinlicher ist, erst von den Genuesern angelegt worden,
lasse ich dahin gestellt seyn. Die Höhlen scheinen aber allerdings
älter zu seyn, und sind nach meiner Meinung eine Arbeit
der Mönche, unter den Kaisern des mittlern oder spätem
Zeitalters gewesen. Da die Chersoniten, wie aus den Byzantinischen
Geschichtschreibern bekannt ist, der Arianischen Secte
zugethan waren, diese im Oriente sehr zahlreich gewordene Secte
aber nachmals im Griechischen Reiche schwer verfolgt wurde,
so haben sich wahrscheinlicher Weise viele Mönche und Fromme
dieser Secte nach Korssnn geflüchtet, und weil in der Stadt
kein Unterkommen für sie war, angefangen Zellen und Capellen
in dem weichen Kalkfelsen, an vielen Orten der Krym, aus-
zuarheiten, wo sie ihr Klosterleben, bey ihrem alten Glauben,
ruhig fortzusetzen und vielleicht die wilden Einwohner der
Krym zu bekehren hofften. Dergleichen in Felsen gearbeitete
Zellen und Wohnungen findet man nun, aufser Inkermann noch
in einem Absätze des Kalkflötzes nordnordwestlich von dem bey
Balaklawa gelegenen Dorfe Ka rani , ferner in den Felsen der
mir zugehörigen Gegend Ka rakoba , und unter Mankup, über
dem ebenfalls mir gehörigen Dorfe Schuld ; dann noch zu
T e p e -Ke rmen und I i i s -He rmen* ) bey dem Dorfe S chürü
an der Katscha, unweit der oben beschriebenen Judenfestung, und
• I K u - K e rme n heist Jungfernfestung, und die Tradition w ill, dafs. hier
Jungfrauen, gewohnt, die sich endlich vom Felsen gestürzt haben: viel-
leicht waren es Nonnen.
noch an mehrern Orten, wo der weiche, kreidenartige Kalkstein
leicht zn bearbeiten war. Haben wir doch eine ähnliche
Arbeit Griechischer Mönche in Rufsland selbst, an dem über
dem Donez, unweit Tor und Isium gelegenen, wohlbegüterten
Swätogor ski s chen Klo s t e r , welches ganz in einem hohen,
am Donez gelegenen, mit Bäumen überwachsenen Kreideberge,
fünfzig Klafter lang ausgehöhlt, und einige natürliche hohe
Spitzen, besonders-zwey ausnehmende, wie zwey Thürme aussehende,
über der Kirche, aus lauter weicher Kreide hat.
In - Kerman (nach der wörtlichen Übersetzung Höhlen-
Stadt) hat seinen Namen von diesen im Felsen ausgearbeiteten
Zellen. Der oben erwähnte Kalkrücken , welcher sich
bis an den Hafen von Achtiar zieht, nähert sich, kaum anderthalb
Werste vom Ausflusse des in diesen Hafen fallenden Bachs
B i ju k - u s e e n , einem auf der andern Seite liegenden, ähnlichen
Kalkberge, verengt das wiesenreiche Thal, und setzt
hier mit steilen Felsen ab. Der Rücken endigt sich, an der
rechten Seite des Flüfschens mit zwey hervorspringenden,
gerade Felsenwände bildenden Ecken, wovon die erste ziemlich
deutliche -Lagen zeigt, und gegen den äufsersten Winkel voller
Zellen ist, die in mehrern Reihen über einander liegen, ■ wie
der mitgetheilte, von der südlichen Seite gezeichnete Prospect
(sechst e Pla tte ) deutlich macht. Ein grofses Felsenstück, we- Platte 6.
nigstens so grofs als der Felsen, welcher der Statue Peters des
Grofsen in St. Peterburg zum Fufse dient, welches einige abgebrochene
Zellen enthielt, war im Winter 1793 — 94 abgestürzt
und lag auf dem unten vorbeygehenden Wege, als ich
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