Stadt Pant ikapäum, welche nach Scylax von Carianda zwanzig
Stadien, oder ungefähr vier Werste von der eigentlichen
Mündung des Mäotischen Meeres lag, näher gegen Kertsch gestanden.
Dieser sonst bewohnte, und mit grofsen Schutthaufen
besäete Theil der Ebene ist .mit der Salpeter liebenden Har-
mala ganz überwachsen. Ein deutliches Fundament von einem
zwölf Arschinen im Durchmesser grofsen Thurme, der mit einem
Graben umgeben war, liegt nicht weit von der See, und
weiter abwärts befinden sich viele andere Spuren von Gebäuden
und die ganze Flache 'der .dem Erdboden gleich gemachten Stadt
ist mit einer Gruppe von mehr als fünfzig grofsen Urnenhügeln
in einem ziemlich grofsen Umfange .umstreut, deren einen die
See halb abgerissen und die Urnenscherben entblöfst hat. Auch
bey einer nördlicher gelegenen, Eieinen, felsigen Landecke sitzen
Urnenscherben im Ufer und weiterhin findet man auf dem
kleinen felsigen Vorgebirge, welches die Bucht von Kertsch
endigt, die Überbleibsel .einer andern, aus Steinen gebauten
Feste. Stücken von Marmor, die zur Architectur gedient haben,
und Steine mit Basreliefs und Inschriften, mehrentheils
von sehr grober Kunst, werden um die Gegend der alten Stadt
nicht selten gefunden. Einige davon sind an diè Mauern der
alten Griechischen Kirche in Kertsch befestigt; andere habe ich
im Generalshause zu Jenikale angetroffen. Unter erstem ist be-
Vlarte 17. sonders der auf der s iebenzehnten Platte Fig. 1. abgebildete
Stein merkwürdig, nicht nur wegen seines Alterthumes,
welches in die Zeit Mith r idats und des letzten Bosphorischen
Königes Pari sades zurück geht, sondern auch wegen zweyer
Fufsstapfen auf dessen oberer Seite; die völlig wie von beschuhten
Menschenfüfsen; eingedruckt aussieht,, und doch keine Spur
von Kunst und Werkzeugen; an: sich tragen. Der Stein ist von
grauem Marmor, ungefähr zwey Arschinen lang, eine breit und
eine Spanne dick,, und bedeckt eine Brustmauer des Eingangs
der Kirche. — Nicht weit davon befindet sich der auf der
achtzehnten Pla t te Fig. r. abgebildete Stein, einiger ande- r 1
rer, in der Mauer der Kirche- hin und wieder eingesetzter,
nicht zu gedenken. Im Hause des Geistlichen in Ker ts ch
fand ich noch einen sieben Spannen hohen Marmor,, mit
einem Basrelief, welches ein Triclinium. vorstellt, und der
Inschrift: ATA0 H TTXH F ig. 2. Dieser Stein soll von dem
westlich am Postwege, der nach Kertsch führt,, sonst befindlichen
, steinernen Springbrunnen hergebracht worden seyn. Der
bey der jetzigen Stadt Ker t sch befindliche, sehr gute Springbrunnen
ist von neuerer Türkischer Arbeit,, wie die daran befindliche
Inschrift beweist.
Jenikale hat seine Lage eilf Werste-von Ker ts ch, an
der südlichen Ecke der äufsersten Spitze der Halbinsel,, welche
den eigentlichen Bosphor oder Kanal des Asofschen Meeres bilden
hilft. Die Festung liegt auf einer steil gegen die See abfallenden
Höhe in amphitheatralischer Haidung, und ist ein von
den Türken auf das irregulärste, mit lauter steinernen Werken angelegtes
Vieleck; an der nordwestlichen Ecke hat selbiges, gegen
eine anliegende Höhe, ein sehr hohes Bastion, und ein
kleines im südöstlichen Winkel an der See, wo auch die