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 wahre  Seltenheit  sind  und  nur  etwa  bey  Inkermann  in  einiger  
 Anzahl  Vorkommen. 
 Von  Zo ophy ten  und  we i chen  Seethieren  habe  ich  
 nur  noch  wenig  auf  den  Iiry mischen  Küsten  beobachten  können.  
 Auf&er  A scidium  gelatinosum ,  einer gemeinen A ctin ia ,  M edusa  aurita  
 und  einigen  Ne r e iden,   ferner  dem  A lcyonio  Schlossen  (liotryl-  
 lus  stellatus),  der  gemeinen  Corallina  ojficinalis  und  einigen  Sertu-  
 larien,  die  an  den  Seepflanzen  und  Austern  haften,  ist  mir  aus  
 dieser  Classe  nichts  zu  Gesicht  gekommen.  Von  Schaltliieren  
 bringt  das  schwarze Meer  auch  nichts  Seltenes  hervor.  Aus te r bänke  
 scheinen  längs  der  ganzen  felsigen  Küste  vorhanden  zu  
 seyn;  allein  die  bey  Kaffa  bringen  eine  kleinere  Art,  mit  dünnen  
 farbigen  Schalen  her\or.  Eben  daselbst  sind  auch  die  gemeinen  
 Mus che ln  (M y d ia )  häufig,  grofs  und  sehr  wohlschmeckend, 
   oft  wie  schon  gesagt  worden,  voll  kleiner  Perlen. 
   Diese  und  die  Austern  ( O stridia)  nnd  gemeine  P a t e l len  
 ( P etalides)  sind  für  die  Griechen  eine  beliebte  Fastenspeise,  
 so  wie  auch  die  häufigen  grofsen  Weinbergschnecken,  aufser  
 welchen  noch  neun  oder  zehn  andere  Sorten  kleiner  Landschnecken  
 im  gebirgigen  Theile  der  Halbinsel  überaus  häufig  sind,  
 besonders  eine,  die  auf  den  Brachäckern  und  in  den  Gebüschen  
 überall  vorkommt,  und  die  sich  gegen  den Herbst  klumpenweise  
 an-  Sträuche  und  Pflanzenstengel  hängt.  Seltene  Seemuscheln  
 habe  ich  an  der  See  nirgend  angetrofien;  nur  scheinen  die  Messerhefte  
 (Solen),  am  Bosphor,  die  kürzere  Schale,  als  die  gemeinen  
 haben,  von  einer  besondern  Art  zu  seyn.  In  einigen  
 harten  Kalksteinen  des  Ufers  findet  man  eine  besondere  kleine 
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 Bohrmus che l   ein geschlossen,  und  die  Schiffswürmer  thun  
 an  der  ganzen  Küste  den  Schiffen  vielen  Schaden. 
 IX. 
 L i b e r   d i e   S a l z s e e n   d e r   K r y m i s c h e u   
 H  a  1  b  i  n  s  e  1, 
 Ich  habe  schon  mein  Glaubensbekenntnifs  über  die  Entstehung  
 der  Krymischen  Salzseen  (Tus la)   bey läufig  abgelegt;  
 ihre  allgemeine-  Lage  und  Beschaffenheit  scheint  selbige  aufser  
 Zweifel  zu  setzen.  Alle  liegen  an  der  Seeküste,  und  alle  
 scheinen ,  nach  ihrer  Gestalt und  nach  dem  niedrigen und  schmalen  
 Landstreifen  zu  urtheilen,  der  sie  vom  Meere  absondert,  
 Einbusen  gewesen  zu  seyn,  welche  theils  die  von  heftigen  
 Stürmen  und  Wellen  zusammengetriebene  Masse  von  Grand,  
 Seeschlamm  oder  Steinen ,  theils  durch  eine ehemalige Abnahme  
 der Meeresfläche  zu  eingeschlossenen  Seen  gemacht  hat,-  in  welchen  
 durch-  die  Ausdünstung  das  Salz  aus  der  darin  eingefan-  
 genenen  Masse  von  Seewasser  zur  Kristallisation  gebracht  
 wird.*)  Ich  will  jedoch  nicht  in  Abrede  seyn,  dafs  einige  dieser  
 Seen  vielleicht  auch  verborgene  Salzquellen  haben  mögen.  
 Indessen  sieht man  dergleichen  in  ihrer Nachbarschaft,  und in der- 
 *)  Mit  XVecHt  nennt  St rabo  solche  Salzseen  Limnothalatta,  Laeus  in  mar&  
 se  exonernns,  qui  habet  IIa l o p y g i a   ( Salinasy,